Was ist der Glaube (Aqida)

Aller Lob gebührt Allah, und Friede und Segen seien auf dem Propheten Allahs, Mohammed, seiner Familie und seinen Gefährten allesamt.Der Islam enthält – wie die anderen Himmelsreligionen – Prinzipien und Glaubensgrundlagen. Der Islam erlegt seinen Anhängern auf, an diese Prinzipien und Grundlagen zu glauben, sie zu verbreiten und die Menschen dazu einzuladen, ohne sie zum Glauben daran zu zwingen oder zu etwas zu verpflichten. Das geht nach dem qur´anischen Gebot:Es gibt keinen Zwang im Glauben. Der richtige Weg ist nun klar erkennbar geworden gegenüber dem unrichtigen. Wer nun die falschen Götter verleugnet und an Allah aber glaubt, der hat gewiss den sichersten Halt ergriffen, bei dem es kein Zerreißen gibt. Und Allah ist Allhörend, Allwissend. (Qur´an 2:256)Der Islam hat seine Anhänger auch aufgefordert, zum Islam auf beste Weise einzuladen:Lade zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung ein und diskutiere mit ihnen auf die beste Art und Weise. (Qur´an 16:125)Die Überzeugung, dass man an die richtige Religion glaubt, ist etwas Wesentliches im Islam, denn der Zwang lässt einen mit dem Mund sagen, woran man im Herzen nicht glaubt. Dasist gerade die Heuchelei, vor welcher der Islam warnt und die der Islam schlimmer als den Unglauben selbst betrachtet:Die Heuchler befinden sich im untersten Grund des Feuers. (Qur´an 4:145)Die Aufgabe der Gesandten Gottes besteht nur darin, den Menschen Gottes Botschaft zu verkündigen, sie auf das Gute hinzuweisen und sie zum Guten ohne Zwang oder Nötigungrecht zu leiten:

So gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten! Wenn ihr jedoch euch abkehrt, so obliegt Unserem Gesandten nur die klare Verkündung. (Qur´an 64:12)

 Die sprachliche Bedeutung des Wortes Aqida:

Das arabische Wort ist von *aqd  abgeleitet, was soviel wie „etwas miteinander verbinden“ bedeutet. Verwandt damit ist auch das Wort i*tiqad, womit gemeint ist, dass man eine mit seinem Herzen und Innerstem verbindet. Das Wort Aqida bedeutet: Was der Mensch als dîn (Lebensweise, Religion) annimmt. Man sagt, jemand hat eine gute Aqida, und meint damit, dass er frei von Zweifeln ist. Die Aqida ist also eine Handlung, die sich im Herzen abspielt; es handelt sich demnach um die Überzeugung des Herzens und die Bestätigung durch letzteres.Die islamische Definition der Aqida: Der Glaube an Allah, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Gesandten, den Jüngsten Tag und die Bestimmung im Guten, sowie im Schlechten. Diese Punkte werden auch Säulen des Iman (Überzeugung, Glauben) genannt. Die Schari*a (die islamischen Regeln) unterscheidet zwei Sparten: Glaubensinhalte und Handlungen. Die Glaubensinhalte sind die Dinge, die nicht mit der Art und Weise der zu verrichtenden Taten zusammenhängen, wie etwa die Überzeugung, dass Allah Herr und Schöpfer ist und es Pflicht ist, Ihn zu verehren. Und natürlich auch der Glaube an die anderen erwähnten Säulen des Iman. Diese werden als grundlegend oder fundamental bezeichnet.Die Handlungen sind die Angelegenheiten, die mit der Art und Weise der Taten in Zusammenhang stehen, wie das Gebet, die Zekat, das Fasten und die anderen

Handlungen. Diese werden als sekundär bezeichnet, weil sie auf der Aqida aufbauen und nur durch sie richtig oder falsch sein können. Die richtige Aqida ist also das Fundament, auf dem die Religion aufbaut und durch welche die Taten ihre Richtigkeit bekommen, wie Allah im Qur’an sagt: „Und wer die Begegnung seines Herrn erwünscht, der soll rechtschaffen handeln und an der Verehrung seines Herrn niemanden teil haben lassen.“ (Sure Alkahf: 110) Allah sagt: „Dir und denjenigen vor dir wurde schon offenbart, dass wenn du (Allah jemandem in der Verehrung) beigesellst, deine Taten nichtig sein werden und dass du zu den Verlierern gehören wirst.“ (Zumar: 65) Allah sagt: „Verehre Allah aufrichtig in der Lebensweise; gebührt nicht Allah die aufrichtige Lebensweise.“ (Zumar 2,3) Diese edlen Verse, sowie auch viele andere mit deren Bedeutung, belegen, dass die Taten nur angenommen werden, wenn sie absolut rein von Polytheismus sind. Deshalb haben sich die Propheten, möge Allah sie in Ehren halten und bewahren, vornehmlich mit der Korrektur der Aqida beschäftigt. Das erste, wozu sie ihr Volk aufriefen, war, dass sie Allah allein verehren und davon ablassen sollen, andere neben Ihm zu verehren. Dies sagt Allah in folgendem Vers: „Und wir entsandten zu jedem Volk einen Gesandten, auf dass ihr Allah verehren und von den übrigen verehrten Dingen Abstand halten sollt.“ (Sure Nahl 36) Jeder Prophet sagte, wenn er zum ersten Mal sein Volk öffentlich ansprach: „Verehrt Allah, ihr habt nichts Anbetungswürdiges außer Ihm.“ (A*raf 59, 65, 73, 85) Dies sagten Nûh, Hûd, Sâlih, Schu*aib und die übrigen Propheten ihren Völkern. Der Prophet, möge Allah ihn in Ehren halten und bewahren, blieb nach seiner Berufung noch dreizehn Jahre in Mekka, während denen er die Menschen zum Eingottglauben aufrief und zur Korrektur der Aqida einlud, weil dies das Fundament ist, auf dem die Religion aufbaut. Auch die Menschen, die zum Islam einluden und verbessern wollten, traten zu jeder Zeit in die Fußstapfen der Propheten und Gesandten. Sie riefen zur Einladung zum Tauhid (Monotheismus) und der Korrektur der Aqida auf. Erst danach wandten sie sich den übrigen Befehlen der Religion zu.

Aqida bezieht sich auf jene Angelegenheit, an die man in Herz und Gemüt glaubt, und zwar mit Gewissheit und Überzeugung. Sie sind nicht mit irgendeinem Zwiefel oder Ungewissheit behaftet.

Das arabische Wort Aqida stammt von der Wurzel Aqda, die verschiedene Bedeutungen der Gewissheit übermittelt --Bestätigung, Bekräftigung etc-- . Im Qur ´an sagt Allah –der Erhabene- --ungefähre Bedeutung--:

Allah wird euch für ein unbedachtes Wort in euren Eiden nicht zur Recheschaft ziehen, doch Er wird von euch für das Rechenschaft fordern, was ihr mit Bedacht geschworen habt  (--Bima ´aqqadtum al-ayman--) (5:89)

Das mit "Bedacht geschworen" umschriebene Verb ist hier Aqqada/Ta ´qid, welches dann angewendet wird, wenn man Entschlossenheit im Herzen hat. Man kann auch im Arabischen Aqada (´l-habl ). Das Seil ist gebunden-- sagen, d.h. es wurde fest gezogen. Das Wort l ´tiqad (--Glaube--) wurde ebenfalls von dieser Wurzel abgeleitet. Es hat die Bedeutung "festbinden" und "festmachen". Der Satz  A ´taqadtu kadha --Ich glaube so und so-- bedeutet: ich bin davon in meinem Herzen überzeugt, dies ist eine rationale Überzeugung.

Im Islam ist A´qida eine Sache von Wissen. Ein Muslim muss in seinem Herzen glauben und überzeugt sein, ohne zweifel oder Bedenken, weil Allah -der Erhabene- ihm in Seinem Buch und über Seinem Propheten -Allahs Heil und Segen auf ihm- von A ´qida berichtet hat. Die Prinzipien der A ´qida sind jene, die Allah -der Erhabene- uns zu glauben befohlen hat, so wie es im folgenden Vers --ungefähre Bedeutung-- erwähnt wird:

"Der Gesandte glaubt an das, was ihm von seinem Herrn herabgesandt worden ist, ebenso die Gläubigen, sie alle glauben an Allah und Seine Engel und an Seine Bücher und an Seine Gesandten. Wir machen keinen Unterschied zwischen Seinen Gesandten. Und sie sagen:"Wir hören und gehorchen. Gewähre uns Deine Vergebung, unser Herr, und zu Dir ist die Heimkehr"

Und ebenso in einer bekannten Überlieferung, die beschreibt, wie Gabriel zum Propheten -Allahs Heil und Segen auf ihm- kam und ihn über Islam, Iman etc. fragte

"Der Glaube -- Iman-- ist, dass du an Allah, an Seine Engel, an Seine Bücher, an die Begegnung mit Ihm, an Seine Gesandten und an die Auferstehung glaubst"

Daher bezieht sich im Islam A ´qida auf die Angelegenheiten, die aus dem Qur´an und den authentischen Hadithen bekannt sind, und an die ein Muslim im Herzen glauben muss, in Anerkennung der Wahrheit von Allah -der Erhabene- und Seinem Gesandten- Allahs Heil und Segen auf ihm- .

Zusammengestellt von

Metwally Galal

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