Vater ermordet die 17-jährige Tochter, weil sie zum Islam konvertieren wollte
Weil seine Tochter für ihren Freund zum Islam übertreten wollte, fühlte sich ein christlicher Israeli offenbar so gedemütigt, dass er seine Tochter erstach. Die Anklageschrift offenbart die Details des Familiendramas.
Die 17-Jährige wollte zum Islam konvertieren - Nun ist sie tot
In Israel soll ein Vater seine Tochter getötet haben. Es geht um verletzte Gefühle, um Schande und offenbar auch um Religion. Der christliche Israeli soll nicht damit einverstanden gewesen sein, dass die 17-Jährige mit einem Muslim zusammen war und für ihn zum Islam konvertieren wollte. Nun wurde Anklage gegen ihn erhoben.
Seit etwa einem Jahr hatte Henriette Kara eine Beziehung mit einem arabischen Israeli. In den Augen ihrer christlichen Familie war die Beziehung zu dem Muslim eine Schande. Das berichtet die „Washington Post“. Karas Freund saß im Gefängnis. Als ihr Vater am 13. Juni erfuhr, dass er freikommen und seine Tochter zum Islam konvertieren wolle, soll er sie erstochen haben.
Die junge Frau stammt aus Ramla, einer Stadt nahe Tel Aviv. Zwei Wochen vor ihrem Tod soll die Familie bereits versucht haben, sie mit Gewalt und Drohungen von der Beziehung abzubringen.
Offenbar mehrfach vom Vater geschlagen
Weil sie Angst um ihr Leben hatte, entschloss sich Kara, ihre Familie zu verlassen. Die 17-Jährige soll sich unter anderem im Haus ihrer Schwiegermutter in spe versteckt haben. Doch ihre Familie ließ nicht locker. Um das Mädchen zurück ins elterliche Heim zu holen, bedrohte sie nun auch die Mutter des Freundes.
Die 17-Jährige suchte Schutz bei einer Freundin. Der Vater und andere Angehörige tauchten jedoch auch dort auf. Erneut sollen sie Kara bedroht und geschlagen haben.
An ihrem Todestag erzählte Kara demnach einem Verwandten, dass ihr Freund noch an dem Tag aus dem Gefängnis entlassen werden würde und sie für ihn zum Islam übertreten wolle. Der Verwandte soll ihren Vater darüber informiert haben.
Nach einer Feier, die die Familie anlässlich ihres Studienabschlusses ausrichtete, fand die Polizei die Leiche der jungen Frau in der Küche. Kara soll mehrere Stichwunden im Hals gehabt haben. Laut dem Nachrichtensender CNN wurde der Vater noch am selben Tag festgenommen dann wurde er angeklagt.
Vater fühlte sich gedemütigt und beleidigt
Die Mutter soll der Polizei später erzählt habe, dass der Vater sich von ihrem Verhalten gedemütigt gefühlt und es als Beleidigung für die Familienehre empfunden habe.
Die Anwälte des Vaters beteuern laut „Washington Post“ die Unschuld ihres Mandanten. Sie werfen den Ermittlern einen Mangel an forensischen Beweisen vor.
Laut „Haaretz“ kann der Vater eine lange kriminelle Karriere vorweisen. Zuletzt soll er 2004 verurteilt worden sein. Dabei soll es unter anderem um Einschüchterung, Vermögensdelikte und Drogengeschäfte gegangen sein.
Der Fall Henriette Kara ist auch deswegen besonders brisant, weil die 17-Jährige die Nichte eines Richters an Israels höchstem Gerichtshof ist. Dieser hatte 2010 den ehemaligen israelischen Staatspräsident Mosche Katzav wegen zweifacher Vergewaltigung und mehrfacher sexuellen Belästigung verurteilt.
cbr/Die Welt/Washington Post/CNN