23. Der Kriegszug von Muta
Kleinere Gefechte
Muhammad (s.a.s.) hatte keine Eile mit der Einnahme Mekkas. Er wusste, dass die Zeit auf seiner Seite war. Zudem war seit dem Abkommen von Al Hudaibija gerade ein Jahr vergangen, und es hatte sich nichts ereignet, was seine Annullierung erforderlich gemacht hätte. Muhammad (s.a.s.) war ein Mann, der sein Wort hielt: Er widerrief weder ein Wort, das er sagte, noch ein Abkommen, das er abschloss. Deswegen ging er nach Medina, wo er sich einige Monate aufhielt, während derer nur kleinere Gefechte stattfanden: So wurden fünfzig Mann zu den Banu Sulaim gesandt, um sie zum Islam aufzurufen. Die Banu Sulaim überfielen sie hinterrücks und töteten sie ohne Recht, so dass sich ihr Anführer nur rein zufällig retten konnte. Sodann ereigneten sich der Angriff einer Gruppe der Banu Al Laith und der Sieg über sie und das Beutenehmen von ihnen. Die Banu Murra wurden wegen ihres vorausgegangenen Verrats bestraft. Und schließlich wurden 15 Mann nach Dhat At Talh an der Grenze von Asch Scham gesandt, um zum Islam aufzurufen, was ihnen mit Ermordung vergolten wurde; nur ihr Anführer konnte sich retten.
Seit der Süden durch sein Abkommen mit den Kuraisch und dadurch sicher war, dass der Gouverneur des Jemen seinem Aufruf zum Islam nachgekommen war, wandte sich der Blick des Propheten den Gegenden von Asch Scham und den nördlichen Gebieten zu. Denn er erwartete, dass sein Aufruf zum Islam sich ausbreiten werde, wenn er erst einmal die Grenzen der Halbinsel überschritten hatte. Er sah in Asch Scham und den benachbarten Ländern den ersten Durchbruch für diesen Aufruf. Deswegen sandte er nach nur wenigen Monaten Aufenthalts in Medina nach seiner Rückkehr von der vereinbarten Umra dreitausend Mann aus, die bei Muta gemäß einer Überlieferung gegen 100.000 und gemäß einer anderen Überlieferung gegen 200.000 kämpften.
Der Kriegszug von Muta
Die Überlieferer sind sich über den Anlass dieses Kriegszuges von Muta nicht einig. Einige behaupten, die Ermordung seiner Gefährten bei Dhat At Talh sei der Anlass des Kriegszuges, damit diese Verräter bestraft würden. Andere behaupten, dass der Prophet einen seiner Botschafter zum Gouverneur des Heraklius in Busra geschickt und ein Beduine von Ghassan diesen Gesandten im Namen des Heraklius getötet habe. Daraufhin habe Muhammad (s.a.s.) jene ausgesandt, die bei Muta kämpften, um diesen Gouverneur und seine Helfer zu bestrafen.
So wie das Abkommen von Al Hudaibija ein Vorbote der vereinbarten Umra und später der Einnahme Mekkas war, so war der Kriegszug von Muta ein Vorbote von Tabuk und der Eroberung von Asch Scham nach dem Tode des Propheten. Ob nun der Grund, der zum Kriegszug führte, die Ermordung jenes Botschafters des Propheten zum Gouverneur Busras oder die Ermordung der fünfzehn Männer bei Dhat At Talh war - Muhammad (s.a.s.) berief dazu im Monat Dschumada Al Ula des Jahres 8 der Hidschra (629 n. Chr.) dreitausend seiner besten Männer, an deren Spitze er Zaid Ibn Harith stellte, und sagte: "Wenn Zaid etwas zustößt, dann führt Dschafar Ibn Abu Talib die Leute an; und wenn Dschafar etwas zustößt, dann führt Abdullah Ibn Rawaha die Leute an."
Dieses Heer zog aus, und Chalid Ibn Al Walid zog freiwillig mit, um durch seine Standhaftigkeit im Krieg die Aufrichtigkeit seiner Zugehörigkeit zum Islam zu zeigen. Die Leute verabschiedeten sich von den Führern des Heeres und dem Heer selbst. Muhammad (s.a.s.) zog mit ihnen bis zu den Außenbezirken Medinas und ermahnte sie, sie sollten weder Frauen, Kleinkinder, Blinde oder Jugendliche töten noch Häuser zerstören oder Bäume fällen. Er (s.a.s.) und die Muslime sprachen Bittgebete für dieses Heer, indem sie sagten: "Allah möge euch begleiten, verteidigen und wohlbehalten zu uns zurückbringen!"
Alle Heerführer dachten daran, die Bevölkerung von Asch Scham zu überraschen, wie es der Prophet bei seinen früheren Kriegszügen zu tun pflegte. Auf diese Weise würde ihnen der Sieg schneller zufallen, und sie würden mit Beute zurückkehren. Die Leute zogen dahin, bis sie Maan auf dem Gebiet von Asch Scham erreichten, ohne zu wissen, was sie erwarten würde.
Vorbereitungen der Römer zur Bekämpfung der Muslime
Die Nachricht von ihrem Zug war ihnen jedoch bereits vorausgeeilt. Schurhabil, der Gouverneur von Heraklius in Asch Scham, versammelte daraufhin sämtliche Stämme um sich und schickte jemanden zu Heraklius, auf dass dieser ihm Heere von den Griechen und Arabern sende. Einige Überlieferungen behaupten, Heraklius selbst sei mit seinen Heeren an der Spitze von 100.000 Römern vorgerückt, bis er bei Maab im Gebiet von Al Balka lagerte. Weitere 100.000 von Lachm, Dschudham, Al Kain, Bahra und Bala hätten sich ihm angeschlossen. Es heißt auch, Theodorus, der Bruder von Heraklius, sei es gewesen, der diese Heere angeführt hätte, nicht Heraklius selbst.
Die Muslime erfuhren in Maan von dieser Ansammlung. Sie blieben zwei Tage und Nächte dort und überlegten, was sie gegen diese Anzahl, der sie nicht gewachsen waren, tun sollten. Einer von ihnen sagte: "Lasst uns an den Gesandten Allahs (s.a.s.) schreiben und ihm die Zahl unserer Feinde mitteilen. Entweder sendet er uns Männer oder gibt uns seine Anweisung, der wir Folge leisten."
Die Meinung von Ibn Rawaha zur Konfrontation mit den Römern
Es zeichnete sich ab, dass dies die vorherrschende Meinung werden würde, wäre da nicht Abdullah Ibn Rawaha vorgetreten. Neben seiner Kühnheit und Reitkunst war er auch Dichter. Er sagte: "0 Leute! Das, was ihr nun hasst, ist doch das, wofür ihr auszogt: der Märtyrertod. Wir bekämpfen die Leute nicht mittels Ausrüstung, Kraft oder Vielzahl; wir bekämpfen sie nur mittels dieser Religion, mit der uns Allah beschenkt hat. So marschiert vorwärts, denn es wird ein gutes Ende geben - sei es nun der Sieg oder der Märtyrertod."
Der Funke des Selbstgefühls sprang von dem tapferen Dichter auf das ganze Heer über. Und die Leute sagten: "Bei Allah , Ibn Rawaha hat recht!" Und sie rückten vor, bis sie nahe von Al Balka auf Heraklius" Truppen der Römer und Araber bei einem Dorf namens Mascharif trafen. Als der Feind anrückte, wichen die Muslime zum Dorf Muta aus, das ihnen für eine Verschanzung geeigneter als Mascharif erschien. In Muta begann die erbitterte Schlacht zwischen 100.000 bzw. 200.000 Mann von den Heeren Heraklius und 3.000 von den Muslimen.
Der Märtyrertod von Zaid Ibn Haritha
Welche Erhabenheit des Glaubens und Großartigkeit seiner Stärke! Zaid Ibn Haritha trug die Fahne des Propheten. Er stürzte sich mitten unter den Feind in dem Bewusstsein, dass es vor seinem Tod kein Entkommen gab. Aber der Tod unter dieser Voraussetzung war der Märtyrertod um Allahs (t.) willen! Und der Märtyrertod hat keinen geringeren Stellenwert als der Sieg. Zaid kämpfte todesmutig, bis ihn die Speere des Feindes zerrissen.
Der Märtyrertod von Dschafar Ibn Abu Talib
Da übernahm Dschafar die Fahne aus seiner Hand. Er war damals 33 Jahre alt. Er war ein junger, gut aussehender und tapferer Mann. Dschafar hielt die Fahne und kämpfte, bis er, als der Feind sein Pferd umzingelt hatte, zwischen sie hinabsprang, ihnen Wunden zufügte und so schnell wie ein Pfeil in die Mitte der Leute vorstürmte, wobei sein Schwert ihre Köpfe abtrennte, wohin es auch fiel. Die Fahne befand sich in seiner rechten Hand. Als sie abgeschlagen wurde, umfasste er sie mit seiner linken Hand. Als auch diese abgeschlagen wurde, drückte er sie mit seinen beiden Armstümpfen an sich, bis er getötet wurde. Es heißt, ein Römer habe ihn an diesem Tag mit einem Schlag in zwei Hälften geteilt.
Der Märtyrertod von Ibn Rawaha
Als Dschafar getötet wurde, übernahm Ibn Rawaha die Fahne und rückte damit auf seinem Pferd vor. Doch dann begann er, sich selbst zu bezwingen und ein wenig zu zögern. Darauf sagte er:
"Ich schwöre mir, o Seele, du wirst zum Kampf antreten. Du wirst zum Kampf antreten oder dazu gezwungen, wenn die Leute lärmen und das Kriegsgeschrei verstärken. Was ist mir, dass ich dich dem Paradies widerstreben sehe!"
Dann nahm er sein Schwert, rückte vor und kämpfte, bis er getötet wurde.
Alle drei - Zaid, Dschafar und Ibn Rawaha - starben als Märtyrer um Allahs (t.) willen in ein und derselben Schlacht. Als der Prophet jedoch von ihrem Tod erfuhr, trauerte er um Zaid und Dschafar mehr und sagte: "Sie wurden, wie ich im Traum sah, auf Betten aus Gold zum Paradies emporgehoben. Ich sah das Bett von Abdullah Ibn Rawaha etwas abgerückt von den Betten seiner beiden Gefährten. Da fragte ich: "Warum das?" Da wurde gesagt: "Sie gingen direkt, und Abdullah zögerte etwas, erst dann ging auch er." "
Das Gleichnis vom Leben und vom Märtyrertod
Man beachte diese Lektion und gutgemeinte Ermahnung! Sie bedeutet, dass es sich für einen Gläubigen nicht geziemt, zu zögern oder vor dem Tode um Allahs (t.) willen Angst zu haben. Es obliegt ihm vielmehr immer, wenn er eine Sache verfolgt, von der er glaubt, dass sie für Allah (t.) und das Vaterland* ist, sein Leben auf der Hand zu tragen und es demjenigen, der ihm im Weg steht, ins Gesicht zu werfen: Entweder hat er damit Erfolg und siegt und erreicht das, woran er hinsichtlich Allahs (t.) und des Vaterlands glaubt, oder er stirbt als Märtyrer und ist ein belebendes Beispiel für die nach ihm sowie bleibende Erinnerung an einen erhabenen Geist, der wusste, dass der Wert des Lebens in dem besteht, was man mit dem Leben um seines willen opfert. Und dass beim Festhalten am Leben in Demütigung dieses als nicht vorhanden betrachtet werden kann, wonach sein Träger im Leben keine Erwähnung mehr verdient.
Und dass der Mensch mit eigenen Händen die Vernichtung herbeiführt, wenn er sein Leben etwas aussetzt, wodurch es einem niedrigen Zweck zum Opfer fällt. Dass er weiterhin mit eigenen Händen die Vernichtung herbeiführt, wenn er an seinem Leben festhält, sobald der Rufer Allahs (t.) , des Glorreichen, ihn dazu aufruft, es der Falschheit ins Gesicht zu schleudern, um sie zu vernichten.
Doch Ibn Rawaha versteckte es und fürchtete den Tod dafür. Eine Furcht, die schlimmer als der Tod selbst ist. Wenn dieses geringe Zögern ihm trotz seines Mutes nach seinem Märtyrertod einen anderen Rang als den von Zaid und Dschafar, die sich bedingungslos in die Reihen des Todes stürzten und vor Freude über den Märtyrertod außer sich waren, zuwies, was ist dann erst mit dem, der aus Verlangen nach Ruhm, Geld oder einem der materiellen Ziele des Lebens einen Rückzieher macht! Er ist nur noch ein armseliges Ungeziefer, selbst wenn er bei den Massen großen Ruhm genießt und sein Vermögen das von Krösus übersteigt. Hat die menschliche Seele das Recht, sich auf eine Sache so zu freuen, wie sie sich auf das Opfer um dessen willen freut, von dem sie glaubt, dass es die Wahrheit ist? So dass sie schließlich dadurch zum Märtyrertod um der Wahrheit willen gelangt oder erreicht, dass das Leben der Wahrheit gehört!
*Dies darf nicht missverstanden werden. Die Verteidigung des Vaterlandes ist im Islam nur insofern verdienstlich, als die Religion und das Wohlbefinden der Menschen in ihm verteidigt werden. Nationalismus hingegen widerspricht der Lehre des Islam
Die Kriegslist von Chalid Ibn Al Walid
Ibn Rawaha wurde also nach anfänglichem Zögern und anschließendem Vorrücken getötet. Daraufhin übernahm Thabit Ibn Arkam von den Banu Al Adschlan die Fahne. Dann sagte er: "0 ihr Muslime, einigt euch auf einen Mann unter euch." Sie sagten: "Du." Er sagte: "Ich tue es nicht." Da einigten sich die Leute auf Chalid Ibn Al Walid. Da nahm Chalid die Flagge, obwohl er die zerstreuten Reihen der Muslime und ihre schwächer werdende seelische Kraft sah. Chalid war ein geschickter Führer und Feldherr, der kaum seinesgleichen hatte. Deswegen erteilte er seine Befehle und brachte die Reihen der Muslime wieder zusammen. Er begnügte sich bei der Bekämpfung des Feindes mit kleineren Gefechten, die bis zum Anbruch der Nacht andauerten, bei dem die beiden Heere die Waffen bis zum Morgen niederlegten.
Währenddessen legte Chalid sich seinen Plan zurecht. Er verteilte eine nicht geringe Zahl seiner Männer auf einer langen Linie hinter seinem Heer, die lärmten, als die Leute am Morgen erwachten. Dies führte beim Feind zur Vermutung, vom Propheten sei Nachschub gekommen. Und wenn dreitausend gegen die Römer bereits am ersten Tag so Großes vollbracht und viele von ihnen getötet hatten, auch wenn sie es nicht vermochten, ihre Position zu stärken - was würden dann diese Hilfstruppen bewerkstelligen, deren Zahl keiner kannte!! Deswegen hielten sich die Römer zurück, Chalid anzugreifen. Sie waren froh, dass Chalid sie nicht attackierte, und freuten sich noch mehr, als er abzog und mit seinen Leuten nach Medina zurückkehrte - nach einer Schlacht, in der die Muslime zwar nicht siegten, aber effektiv auch nicht von ihren Feinden besiegt wurden.
Die zurückkehrenden Ausreißer
Kaum näherten sich deshalb Chalid und sein Heer Medina, zogen ihnen Muhammad (s.a.s.) und die Muslime entgegen. Auf Bitten Muhammads (s.a.s.) wurde ihm Abdullah Ibn Dschafar gebracht. Er nahm ihn und trug ihn auf seinen Armen. Die Leute begannen jedoch, das Heer mit Staub zu bewerten und zu sagen: "0 ihr Ausreißer, ihr seid auf dem Wege Allahs geflohen!" Da sagte der Gesandte Allahs : "Sie sind keine Ausreißer, sondern, wenn Allah will, Zurückkehrende. "*
Trotz dieses Trostes für die von Muta Zurückkehrenden verziehen die Muslime ihnen ihren Abzug und ihre Rückkehr immer noch nicht. Salama Ibn Hischam betete mit den Muslimen sogar nicht zusammen - aus Furcht, er werde von jedem, der ihn sehe, zu hören bekommen: "0 ihr Ausreißer, ihr seid auf dem Wege Allahs geflohen." Hätten später diejenigen, die in Muta waren - und insbesondere Chalid - nicht gehandelt, wären Muta auch weiterhin von ihren Mitbrüdern als Schande und sie selbst als Feiglinge betrachtet worden.
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D.h., sie sind nur zurückgekehrte um später gestärkt einen neuen Kriegszug zu unternehmen.
Muhammad (s.a.s.) beweint die Märtyrer
Als Muhammad (s.a.s.) vom Tod Zaids und Dschafars erfuhr, war sein Schmerz groß. Die Trauer um sie schnitt ihm ins Herz. Als ihm Dschafars Tod mitgeteilt wurde, ging Muhammad (s.a.s.) zu dessen Haus. Er trat bei dessen Frau Asma Bint Umais ein, die gerade ihren Teig zubereitet, ihre Kinder gewaschen, eingekremt und gereinigt hatte. Er sagte zu ihr: "Bring mir die Kinder Dschafars." Und als sie sie ihm gebracht hatte, roch er an ihnen, und die Tränen kamen ihm in die Augen. Asma sagte, da sie bereits begriff, was sie getroffen hatte seufzend: "0 Gesandter Allahs , du bist mir Vater und Mutter. Warum weinst du? Hast du etwas über Dschafar und seine Gefährten erfahren?" Er antwortete: "Ja, heute sind sie gefallen!" Seine Augen vergossen noch mehr Tränen. Da stand Asma auf und schrie, bis die Frauen sich um sie versammelten. Muhammad (s.a.s.) aber ging zu seiner Familie und sagte: "Vernachlässigt die Angehörigen von Dschafar nicht und versorgt sie mit Speise. Denn sie sind mit dem Geschick ihres Familienoberhauptes beschäftigt."
Und er sah die Tochter seines Schützlings Zaid kommen und klopfte ihr auf die Schulter und weinte. Einige wunderten sich über das Weinen des Gesandten über jene, die als Märtyrer gestorben waren. Da sagte er in etwa: "Es sind nur die Tränen des Freundes, der seinen Freund verliert."
Nach einer Überlieferung wurde der Leichnam Dschafars nach Medina gebracht und dort drei Tage nach der Ankunft Chalids und des Heeres beerdigt. Von diesem Tag an wies der Prophet die Leute an, mit dem Weinen aufzuhören. Denn Allah (t.) hätte Dschafar anstelle seiner abgeschlagenen Hände zwei Flügel gegeben, mit denen er ins Paradies flöge.
Der Kriegszug von Dhat As Salasil
Muhammad (s.a.s.) wollte einige Wochen nach der Rückkehr Chalids die Achtung vor den Muslimen im Norden der Halbinsel zurückgewinnen. Er entsandte deshalb Amr Ibn Al As, die Araber zum Kampf gegen Asch Scham aufzurufen. Dessen Mutter gehörte nämlich einem der Stämme dieser Gegenden an, und so fiel es ihm leicht, sie zu gewinnen. Als er in der Nähe eines Brunnens namens As Salsal im Gebiet von Dschudham war, bekam er Angst und schickte zum Propheten mit der Bitte um Nachschub. Dieser sandte ihm Abu Ubaida Ibn Al Dscharrah mit den ersten Muhadschirun, unter ihnen Abu Bakr und Umar.
Muhammad (s.a.s.) fürchtete, dass Amr, der neu zum Islam gekommen war, mit Abu Ubaida, der zu den ersten Muhadschirun gehörte, uneinig werden könnte. Deshalb sagte er zu Abu Ubaida, als er ihn entsandte: "Werdet euch nicht uneinig."
Amr sagte zu Abu Ubaida: "Du bist als Unterstützung zu mir gekommen, also bin ich der Führer des Heeres." Abu Ubaida war ein sanftmütiger und entgegenkommender Mensch, dem die Dinge der Welt nicht so wichtig waren. Er sagte zu Amr: "Der Gesandte Allahs hat bereits gesagt: "Werdet euch nicht uneinig." Wenn du mir nicht folgen willst, so werde ich doch dir gehorchen." Amr betete den Leuten vor und rückte mit dem Heer vor. Er zersprengte die Truppen von Asch Scham, die gegen ihn kämpfen wollten, und gewann die Achtung vor den Muslimen in dieser Gegend zurück.
Währenddessen dachte Muhammad (s.a.s.) an Mekka und dessen Zukunft. Wie wir bereits erwähnten, war er jedoch dem Abkommen von Al Hudaibija treu und wartete auf den Ablauf der zwei Jahre. Zwischenzeitlich schickte er Expeditionstrupps aus, um die Aufrührer, die verschiedene Stämme aufwiegeln wollten, zur Ruhe zu bringen. Er bedurfte hierzu jedoch keiner großen Anstrengung. Denn die Delegationen begannen bereits, aus den unterschiedlichsten Richtungen zu ihm zu kommen, um ihm ihren Gehorsam und ihre Ergebung zu erklären. Dies war seine Ausgangsposition, als sich etwas ereignete, was der Vorbote für die Einnahme Mekkas und die Festigung des Islam dort war, und zwar in einer Art, die Mekka für alle Zeiten höchste Heiligkeit verlieh.