26. Ibrahim und die Frauen des Propheten (s.a.s.)

 

Die Auswirkung der Einnahme Mekkas auf der Halbinsel

Nach der Einnahme Mekkas sowie nach seinem Sieg bei Hunain und seiner Belagerung At Taifs kehrte Muhammad (s.a.s.) nach Medina zurück. Alle Araber waren davon überzeugt, dass ihm niemand mehr auf der ganzen Halbinsel entgegentreten, ihn beleidigen oder verunglimpfen könne. Die Ansar und die Muhadschirun kehrten mit ihm zurück. Sie waren alle froh, dass Allah (t.) SEINEN Propheten die Stadt der heiligen Moschee hatte einnehmen lassen und die Bewohner Mekkas zum Islam geleitet hatte. Und dass die Araber ihm trotz der Verschiedenheit der Stämme Gehorsam und Unterwerfung versprochen hatten. Sie kehrten alle nach Medina zurück, um dort ein wenig zur Ruhe zu kommen. Muhammad (s.a.s.) hatte Attab Ibn Usaid als Befehlshaber über die Mutter der Städte zurückgelassen sowie Muadh Ibn Dschabal, um die Leute in ihrer Religion zu unterrichten und sie den Qur´aan zu lehren.


Dieser Sieg, desgleichen die Geschichte der Araber und ihre Überlieferungen nicht kennen, hinterließ eine tiefe Spur bei allen Arabern: Er hinterließ seine Spur bei den Herrschern und Herren, die nicht geahnt hatten, dass ein Tag kommen würde, an dem sie Muhammad (s.a.s.) Gehorsam geloben bzw. mit seiner Religion als Religion für sie selbst zufrieden sein würden. Ebenso bei den Dichtem, die für jene Herren als Gegenleistung für deren Mitgefühl und Unterstützung und als Gegenleistung für die Unterstützung und den Beistand der Stämme als Sprachrohr auftraten. Und bei diesen Beduinenstämmen, die nichts von ihrer Freiheit aufzugeben pflegten; denen es nicht in den Sinn gekommen war, dass sie je unter einer anderen Flagge als ihrer eigenen vereint würden. Andernfalls würden sie lieber in Krieg und Angriff sterben, in dem sie völlige Vernichtung erführen. Was nutzte den Dichtern ihre Dichtung, den Herren ihre Herrschaft und den Stämmen das Festhalten an ihrer Eigenständigkeit gegenüber dieser übernatürlichen Kraft, der keine Kraft standzuhalten vermag und keine Macht entgegentreten kann!

 

Die Geschichte von Kab Ibn Zuhair

Bei den Arabern blieben derart tiefe Spuren, dass Budschair Ibn Zuhair seinem Bruder Kab schrieb, nachdem der Prophet sich von At Taif zurückgezogen hatte. Er teilte ihm mit, dass Muhammad (s.a.s.) in Mekka Männer getötet hatte, die ihn verspottet und beleidigt hatten. Und dass diejenigen, die von jenen Dichtem übrig waren, in alle Richtungen geflohen waren! Er riet ihm, zum Propheten in Medina zu eilen. Denn er töte niemanden, der reuig zu ihm käme. Oder er solle sich, wo er wolle, in eine Erdhöhle retten. Budschair erzählte die Wahrheit: In Mekka wurden auf Befehl Muhammads (s.a.s.) nur vier hingerichtet. Darunter ein Dichter, der den Propheten beleidigt und verspottet hatte. Und zwei, die seine Tochter Zainab beleidigt hatten, als sie mit Erlaubnis ihres Ehegatten von Mekka auswandern wollte, um sich zu ihrem Vater zu begeben.


Kab war von der Aufrichtigkeit seines Bruders überzeugt. Würde er nicht zu Muhammad (s.a.s.) gehen, bliebe er sein Leben lang auf der Flucht. Deshalb eilte er nach Medina und stieg bei einem alten Freund von ihm ab. Am Morgen begab er sich zur Moschee. Er bat den Propheten um Sicherheit und trug ein Gedicht vor:
"Suad hielt sich fern, und es schneidet mir ins Herz; es ist vernarrt in sie und wurde nicht erlöst und ist gefesselt."
Da vergab ihm der Prophet, und er wurde danach ein guter Muslim.

 

Die Delegationen der Stämme zum Propheten/Zaid AI Chail

Zu genannten Auswirkungen gehörte auch, dass die Stämme allmählich auf den Propheten zugingen, um ihm den Gehorsam anzutragen. Eine Delegation von den Taiji kam mit ihrem Führer Zaid Al Chail an der Spitze. Als sie ihn erreichten, empfing er sie aufs freundlichste, und Zaid unterhielt sich mit ihm. Da sagte der Prophet zu ihm: "Wenn immer mir ein Araber als vorzüglich genannt wurde, war er weniger, als über ihn berichtet wurde, wenn er dann zu mir kam. Außer Zaid Al Chail, denn es wurde nicht alles, was in ihm steckt, mitgeteilt." Und er nannte ihn Zaid Al Chair (der Gute) statt Zaid Al Chail, und die Taiji traten mit Zaid an ihrer Spitze dem Islam bei. Adij Ibn Hatim At Taij war Christ und einer der Araber, die Muhammad (s.a.s.) am meisten hassten. Als er dessen Lage und die der Muslime auf der Halbinsel sah, setzte er Frau und Kind auf sein Kamel und begab sich zu seinen Religionsbrüdern von den Christen in Asch Scham. Adij floh, als der Prophet Ali Ibn Abu Talib schickte, um den Götzen von Taiji zu zerstören. Ali zerstörte den Götzen und schuf Beute und Gefangene fort.

Darunter die Tochter Hatims, die Schwester von Adij, die an einem Platz bei der Moscheetür festgehalten wurde, wo die Gefangenen sich befanden. Da kam der Prophet bei ihr vorbei. Sie ging auf ihn zu und sagte: "0 Gesandter Allahs ! Mein Vater ist gestorben, und der Versorger ist fortgelaufen. So erweise mir Gnade; Allah wird dir Gnade erweisen." Der Prophet verweigerte es ihr, als er erfuhr, dass ihr Versorger Adij Ibn Hatim war, der vor Allah (t.) und SEINEM Gesandten geflohen war. Doch sie wiederholte ihren Wunsch. Er erinnerte sich, welche Großzügigkeit ihrem Vater zur Zeit der vorislamischen Unwissenheit eigen war, mit der er den Ruf der Araber erhöhte. Er ordnete an, sie freizulassen und in schöne Kleider zu kleiden. Er gab ihr Geld für ihren Unterhalt und ließ sie mit dem nächsten Reisenden nach Asch Scham ziehen. Als sie dort ihren Bruder traf und ihm erzählte, wie großzügig Muhammad (s.a.s.) ihr gegenüber war, kehrte er zu ihm zurück und schloss sich den Reihen des Islam an.


So begannen die Herren und Stämme nach der Einnahme Mekkas, dem Sieg bei Hunain und der Belagerung von At Taif Delegationen zu Muhammad (s.a.s.) zu schicken, um sich ihm in bezug auf die Prophetenschaft und den Islam zu unterwerfen. Er hielt sich - zufrieden über den Sieg von Allah (t.) und ein wenig Ruhe im Leben - in Medina auf

 

Der Tod von Zainab, der Tochter des Propheten

Doch die Ruhe seines Lebens war in jenen Tagen nicht ungetrübt. Denn Zainab, seine Tochter, war damals so krank, dass man deswegen um sie fürchtete. Seit sie Al Huwairith und Habbar bei ihrem Verlassen Mekkas so verletzt hatten, dass sie erschrak und eine Fehlgeburt hatte, blieb ihre Gesundheit angegriffen. Die Krankheit endete mit ihrem Tod.


Nach ihrem Tod blieb Muhammad (s.a.s.) an Nachkommen nur Fatima, nachdem Umm Kulthum und Rukaija vor Zainab gestorben waren. Muhammad (s.a.s.) war traurig, Zainab verloren zu haben. Er erinnerte sich an ihren liebenswerten Charakter und ihre Treue gegenüber ihrem Gatten Abu Al As Ibn Ar Rabi, als sie, nachdem er bei Badr gefangengenommen worden war, danach schickte, ihn von ihrem Vater auszulösen. Obwohl sie Muslimin war und er Polytheist. Und obwohl er ihren Vater in einem Krieg bekämpft hatte, bei dem Muhammad (s.a.s.), hätten die Kuraisch in ihm gesiegt, nicht am Leben geblieben wäre. Er gedachte ihrer langen Krankheit seit ihrer Auswanderung aus Mekka, bis sie starb.


Muhammad (s.a.s.) pflegte am Schmerz eines jeden, der Schmerzen hatte, und am Unglück eines jeden, den ein Unglück traf, Anteil zu nehmen. Er pflegte in die Außenbezirke Medinas und in seine Vororte zu gehen, um den Kranken zu besuchen, dem Notleidenden zu helfen und die Wunden des Verletzten zu pflegen. Als ihn also hinsichtlich seiner Tochter traf, was ihn zuvor hinsichtlich ihrer beiden Schwestern sowie vor seiner Prophetenschaft hinsichtlich ihrer beiden Brüder getroffen hatte, war es kein Wunder, dass er zutiefst traurig war. Wenngleich er in Allahs (t.) Güte und Milde ihm gegenüber fand, was ihn tröstete, damit er abgelenkt würde.

 

Die Geburt Ibrahims

Er musste nicht lange auf Trost warten. Denn durch Allahs (t.) Wohltat gebar ihm die Koptin Maria einen Knaben. Er nannte ihn Ibrahim, denn im Namen Ibrahims, des rechtgläubigen, muslimischen Ahnherren der Propheten, sah er ein gutes Zeichen. Bis zu jenem Tag hatte Maria, seitdem der Mukaukis sie dem Propheten zum Geschenk gemacht hatte, den Rang einer Konkubine. Darum hatte sie keine Wohnung im Hof der Moschee wie die Frauen des Propheten, die Mütter der Gläubigen. Muhammad (s.a.s.) ließ sie vielmehr in Al Alija, einem der Vororte Medinas und einem Ort, der heute "Wasserstelle der Mutter Ibrahims" genannt wird, in einer von Weinstöcken umgebenen Wohnung wohnen. Wo er sie regelmäßig besuchte, so wie ein Mann in seinem Besitz befindliche Frauen besucht. Er hatte sie, als der Mukaukis sie ihm gab, ihrer Schwester Sirin vorgezogen und hatte Sirin dem Hasan Ibn Thabit gegeben.


Muhammad (s.a.s.) hatte nicht mehr auf Nachkommen gehofft, nachdem nach dem Tod Chadidschas all seine Frauen - unter denen junge Mädchen und Frauen im mittleren Alter waren, die bereits zuvor Kinder gehabt hatten - zehn aufeinanderfolgende Jahre nicht geboren hatten. Als Maria schwanger wurde und dann Ibrahim gebar, während er bereits die Sechzig überschritten hatte, floss seine Seele vor Freude über und erfüllte dieses große menschliche Herz mit Glück. Maria wurde durch diese Geburt in seinen Augen in einer Stellung erhöht, durch die sie vom Rang der Dienerin zum Rang seiner Frauen aufstieg. Dies mehrte ihre Beliebtheit bei ihm und Nähe zu ihm.

 

Die Eifersucht der Frauen des Propheten

Es war natürlich, dass dies bei seinen übrigen Frauen Eifersucht hervorrief. Die noch umso stärker war, weil sie die Mutter Ibrahims war und sie allesamt kein Kind hatten. Jeder Blick, den der Prophet auf dieses Kind warf, mehrte die Eifersucht bei ihnen Tag für Tag. Er hatte Salma, die Frau von Abu Rafi, die Hebamme Marias, sehr gütig behandelt. Er hatte am Tag der Geburt jedem Armen eine Spende im Gewicht eines grünen Gerstenkornes gegeben. Er hatte ihn Umm Saif zum Stillen gegeben und ihr dafür, dass sie ihn stillte, sieben Ziegen geschenkt. Er kam täglich beim Haus Marias vorbei, um ihn zu sehen und sich am Lächeln des unschuldigen reinen Kindes und an seinem Wachsen und seiner Schönheit zu erfreuen. Was könnte die Eifersucht bei den Frauen, die keine Kinder zur Welt gebracht hatten, mehr entfachen, als dies?! Und wie weit würde die Eifersucht diese Frauen treiben?


Eines Tages trug der Prophet Ibrahim auf seinen Armen voll überschwänglicher Freude zu Aischa. Er rief sie, die gewaltige Ähnlichkeit zwischen Ibrahim und ihm zu sehen. Da sah Aischa das Kind an und sagte, sie sehe zwischen ihnen keine Ähnlichkeit. Als sie sah, dass der Prophet sich über das Wachstum des Kindes freute, bemerkte sie zornig, jedes Kind, das soviel Milch bekomme wie Ibrahim, würde wachsen wie er oder sogar noch besser.


So war die Geburt Ibrahims den Frauen des Propheten ein Grund zur Gereiztheit, deren Auswirkung sich nicht nur in diesen groben Antworten erschöpfte, sondern darüber hinaus im Leben Muhammads (s.a.s.) und in der Geschichte des Islam eine Spur hinterließ, worüber die Offenbarung herabgesandt wurde, die im edlen Buch Allahs (t.) geschrieben steht.

 

Der Prophet und seine Frauen

Dass es solche Auswirkungen geben würde, war nur natürlich. Denn Muhammad (s.a.s.) hatte seinen Frauen eine Stellung eingeräumt, die die Araber nicht gekannt hatten. Umar Ibn Al Chattab sagte gemäß einer Überlieferung:


"Bei Allah , wir pflegten den Frauen im vorislamischen Heidentum keine Bedeutung beizumessen, bis Allah über sie offenbarte, was ER offenbarte, und ihnen zuteilte, was ER ihnen zuteilte. Während ich einmal mit einer Sache beschäftigt war, sagte meine Frau zu mir: "Hättest du es doch so und so gemacht!" Da sagte ich zu ihr: "Was fällt dir ein, was tust du hier, und was geht dich eine Sache an, die ich tun will!" Da sagte sie zu mir: "Wie seltsam von dir, o Ibn Al Chattab: du willst dich nicht kritisieren lassen, aber deine Tochter kritisiert den Gesandten Allahs (s.a.s.) fürwahr so sehr, dass er den ganzen Tag über zornig bleibt." Da nahm ich meinen Umhang und verließ meinen Platz, bis ich bei Hafsa eintrat und zu ihr sagte: "0 meine Tochter, du kritisierst den Gesandten Allahs (s.a.s.) so sehr, dass er den ganzen Tag über zornig bleibt?" Da sagte Hafsa: "Bei Allah , wir kritisieren ihn." Da sagte ich: "Wisse, dass ich dich vor der Strafe Allahs und dem Zorn SEINES Gesandten warne. 0 meine Tochter, jene, die an ihrer Schönheit und der Liebe des Gesandten Allahs (s.a.s.) zu ihr Gefallen findet*, soll dich nicht täuschen." Dann ging ich zu Umm Salama, weil ich mit ihr verwandt war, und sprach sie an. Da sagte Umm Salama zu mir: "Du bist seltsam, o Ibn Al Chattab! Du mischst dich in alles ein, so dass du sogar zwischen den Gesandten Allahs (s.a.s.) und seine Frauen treten willst!" Umar sagte: "Sie überraschte mich mit etwas, womit sie mich von manchem, was ich dachte, abbrachte, und ich verließ sie."


Der Überlieferer Muslim berichtet in seinem Werk "Sahih", Abu Bakr habe den Propheten um Einlass gebeten und sei nach Erhalt der Erlaubnis eingetreten. Dann habe Umar um Einlas gebeten und sei nach Erhalt der Erlaubnis eingetreten. Er habe den Propheten umgeben von seinen Frauen traurig und schweigsam dasitzend vorgefunden. Da habe Umar gesagt: "Ich werde etwas erzählen, das den Propheten (s.a.s.) zum Lachen bringen wird: 0 Gesandter Allahs , würdest du sehen, dass Bint Charidscha** mich um Geld bittet, würde ich zu ihr gehen und sie auf den Hals schlagen." Da lachte der Gesandte Allahs und sagte: "Die mich umgeben bitten mich um Geld." Da ging Abu Bakr zu Aischa, um sie auf den Hals zu schlagen. Und Umar ging zu Hafsa, um diese auf den Hals zu schlagen. Beide sagten: "Bittet ihr den Gesandten Allahs (s.a.s.) um etwas, was er nicht hat!" Da entgegneten sie: "Bei Allah , wir fragen den Gesandten Allahs (s.a.s.) niemals um etwas, was er nicht hat."


Abu Bakr und Umar waren eigentlich nur beim Propheten eingetreten, weil er (s.a.s.) nicht zum Gebet herausgekommen war. Die Muslime fragten sich, was ihn wohl abgehalten hatte, über den Vorfall zwischen Abu Bakr, Umar, Aischa und Hafsa wurden die Worte des Erhabenen geoffenbart:


"0 Prophet, sprich zu deinen Gattinnen, wenn ihr das diesseitige Leben begehrt und seinen Schmuck, so kommt, ich gebe euch Unterhalt und lasse euch auf geziemende Weise frei. Und wenn ihr Allah und SEINEN Gesandten und die Stätte des Jenseits begehrt, so hat Allah für die unter euch, die Gutes tun, gewaltigen Lohn bereitet." (33, V.28-29)


* Gemeint ist Aischa
** Umars Frau

 

Verschwörung der Frauen des Propheten

Schließlich verschwörten sich die Frauen des Propheten gegen ihn. Er pflegte nach Verrichtung des Nachmittagsgebetes seine Frauen nacheinander zu besuchen und mit ihnen zusammenzusein. Einer Überlieferung zufolge ging er zu Hafsa, einer andern zufolge zu Zainab Bint Dschahsch. Er blieb bei ihr länger als üblich, was die Eifersucht seiner übrigen Frauen hervorrief. Aischa sagte: "Ich kam mit Hafsa überein, dass, wenn der Prophet (s.a.s.) zu einer von uns kommen würde, diese sagen sollte: "Ich nehme den Geruch von Maghafir wahr. Hast du Maghafir gegessen?" (Maghafir ist eine übelriechende Süßigkeit, und der Prophet mochte Übelriechendes nicht.) Als er nun zu einer von ihnen ging, sagte sie dies zu ihm. Da erwiderte er: "Ich habe im Gegenteil bei Zainab Bint Dschahsch Honig zu mir genommen. Ich werde es nicht wieder tun." Sauda, die Gleiches mit Aischa vereinbart hatte, berichtet, dass sie den Propheten, als er mit ihr zusammen war, fragte: "Hast du Maghafir gegessen?" Er verneinte. Sie sagte: "Was ist das dann für ein Geruch?" Er sagte: "Hafsa gab mir Honig." Sie entgegnete: "Die Biene hat ihn von Urfat* gesammelt." Er ging zu Aischa, und sie sagte zu ihm, was Sauda gesagt hatte. Dann ging er zu Safija, und sie sagte zu ihm dasselbe wie die beiden. Da enthielt er sich des Honigs. Als er es tat, sagte Sauda: "Gepriesen sei Allah . Wir haben erreicht, dass er sich des Honigs enthält." Da warf ihr Aischa einen durchbohrenden Blick zu und sagte zu ihr: "Schweig!"


Da der Prophet seinen Frauen diese Stellung eingeräumt hatte, nachdem sie zuvor wie andere Frauen der Araber waren, deren Ansicht nichts galt, war es natürlich, dass sie beim Genuss einer Freiheit übertrieben, deren gleichen man zuvor vergebens suchte. Eine der Frauen ging im Kritisieren des Propheten so weit, dass er den ganzen Tag verärgert war. Wie oft wandte er sich von ihnen ab, und wie oft hielt er sich von einigen von ihnen fern, auf dass seine Zuneigung zu ihnen sie nicht zu weiteren Übertreibungen veranlasse oder die Eifersucht einer von ihnen gar den Verstand raube. Als Maria Ibrahim geboren hatte, brachte die Eifersucht die Frauen des Propheten dazu, über das, wozu er sie angeleitet hatte, hinauszugehen. So dass sogar jener Dialog zwischen ihm und Aischa stattfand, in dem sie jede Ähnlichkeit zwischen Ibrahim und ihm leugnete und Maria damit beinahe etwas unterstellte, hinsichtlich dessen der Prophet ihre Unschuld kannte.
*
Der Baum, dessen Früchte die Maghafir sind

 

Die Revolte der Frauen des Propheten

Eines Tages ging Hafsa zu ihrem Vater und unterhielt sich mit ihm. Als der Prophet im Haus von Hafsa war, kam Maria zu ihm und blieb eine Zeitlang dort bei ihm. Hafsa kehrte zurück und fand sie in ihrem Haus. Sie wartete voll heftigster Eifersucht darauf, dass sie herauskäme. Je länger das Warten wurde, desto stärker wurde die Eifersucht auf sie. Als Maria endlich herauskam, ging Hafsa zum Propheten hinein und sagte zu ihm: "Ich habe gesehen, wer bei dir war. Bei Allah , du hast mich verletzt. Und du hättest es nicht getan, wenn ich nicht von geringer Bedeutung für dich wäre." Muhammad (s.a.s.) begriff, dass die Eifersucht Hafsa veranlassen würde, zu verbreiten, was sie gesehen hatte, und es Aischa oder anderen seiner Frauen zu erzählen. Er wollte sie deshalb damit zufrieden stellen, dass er ihr gelobte, dass er sich Maria versagen wolle, wenn sie nichts von dem erzählen würde, was sie gesehen hatte. Hafsa versprach ihm dies. Doch die Eifersucht fraß ihr Herz. Sie konnte es nicht für sich behalten und vertraute es Aischa an. Diese machte eine Andeutung gegenüber dem Propheten, und er erkannte, dass Hafsa sein Geheimnis nicht für sich behalten hatte.


Vielleicht blieb die Sache unter den Frauen des Propheten nicht nur bei Hafsa und Aischa. Vielleicht schlössen sie sich alle - nachdem sie gesehen hatten, zu welchem Rang der Prophet Maria erhöht hatte - Aischa und Hafsa an, als diese wegen der Geschichte von eben dieser Maria gegen den Propheten zusammenhielten. Obwohl es sich lediglich um eine Geschichte handelte, die nicht mehr beinhaltete als das, was sich zwischen einem Mann und seiner Frau bzw. seiner Dienerin abspielt und was ihm freistand. Es gab keinen Anlass für diese Aufregung, die die Töchter Abu Bakrs und Umars verursachten in dem Versuch, sich für die Zuneigung des Propheten für Maria zu rächen. Wir haben bereits gesehen, dass es zu verschiedenen Zeiten wegen der Ausgaben, des Honigs von Zainab oder aus anderen Gründen bereits Entfremdungen zwischen dem Propheten und seinen Frauen gegeben hatte. Diese Gründe dienten jeweils als Beweis, dass die Frauen dem Propheten zürnten, dass er Aischa mehr liebte oder Maria mehr Zuneigung zeigte

 

Bint Al Dschahsch und Aischa

Dies ging soweit, dass sie eines Tages Zainab Bint Dschahsch zu ihm schickten, als er bei Aischa war. Sie erklärte ihm offen, er behandle seine Frauen nicht gerecht. Er behandle sie wegen seiner Liebe zu Aischa ungerecht, zumal er doch für jede Frau einen Tag und eine Nacht bestimmt hatte! Dann meinte Sauda, dass der Prophet sich von ihr abwende und nicht freundlich zu ihr sei. Deswegen schenkte sie ihren Tag und ihre Nacht Aischa, um den Propheten zufrieden zu stellen.


Zainab beließ es mit ihrer Intervention nicht nur bei der Behauptung der mangelnden Gerechtigkeit des Propheten zwischen seinen Frauen, sondern verletzte auch Aischa, die dabeisaß. Dies hätte zu einer Entgegnung Aischas geführt, hätte der Prophet nicht ein Zeichen gegeben, das ihren Zorn besänftigte. Zainab hörte jedoch nicht auf und ging in der Verletzung Aischas soweit, dass dem Propheten keine andere Wahl blieb, als zuzulassen, dass seine Lieblingsfrau sich verteidigte. Aischa sagte etwas, was Zainab zum Schweigen brachte. Der Prophet freute sich und bewunderte die Tochter Abu Bakrs

 

Der Streit unter den Müttern der Gläubigen

Der Streit unter den Müttern der Gläubigen aufgrund dessen, dass er einige von ihnen mehr liebte als andere, erreichte ein solches Ausmaß, dass der Prophet in Erwägung zog, sich von einigen von ihnen zu scheiden, wenn sie ihm nicht gestatteten, von ihnen, wen er wollte einer anderen vorzuziehen. Als Maria Ibrahim gebar, wurde die Eifersucht bei ihnen äußerst verbissen und bei Aischa am schlimmsten. Die Milde, mit der Muhammad (s.a.s.) sie zu behandeln pflegte, und die Stellung, zu der er sie erhöht hatte, begünstigten die Verbissenheit der Eifersucht unter ihnen. Muhammad (s.a.s.) hatte jedoch nicht die Zeit, sich dieser Verbissenheit zu widmen und sich dem Spiel seiner Frauen auszusetzen. Es führte also nichts an einer entschlossenen und strengen Lektion vorbei, die die Dinge zwischen seinen Frauen wieder ins Lot brachte und ihm die Ruhe des Nachdenkens über das ließ, was Allah (t.) ihm bezüglich des Aufrufs zu seiner Botschaft aufgetragen hatte.


Diese Lektion sollte darin bestehen, sie zu verlassen und ihnen mit der Scheidung zu drohen. Würde diese ihre Rechtschaffenheit bewirken, so sollte es dabei bleiben. Andernfalls würde er ihnen Unterhalt gewähren und sich im guten von ihnen scheiden

 

Der Prophet trennt sich von seinen Frauen

Der Prophet trennte sich einen vollen Monat von seinen Frauen. Er sprach mit niemandem über sie, und keiner wagte, das Gespräch über sie zu beginnen. Während dieses Monats richtete er sein Denken darauf aus, was er und die Muslime für den Aufruf zum Islam und die Ausbreitung seines Einflusses über die Halbinsel hinaus tun müssten.
Abu Bakr, Umar und alle mit dem Propheten Verschwägerten waren jedoch äußerst betroffen über das, was über das Geschick der Mütter der Gläubigen entschieden wurde. Und über den Zorn des Gesandten Allahs , dem sie sich ausgesetzt hatten, sowie über den Zorn Allahs (t.) und SEINER Engel, den der Zorn des Gesandten Allahs (t.) hervorrufen würde. Es wurde sogar gesagt, der Prophet habe sich von Hafsa Bint Umar geschieden, nachdem sie verbreitet hatte, was sie zu verschweigen versprochen hatte. Unter den Muslimen wurde gemunkelt, der Prophet habe sich von seinen Frauen geschieden.


Seine Frauen wurden unterdessen unruhig. Sie bereuten, dass die Eifersucht sie zur Verletzung dieses Gatten verleitet hatte, der ihnen gegenüber nachgiebig und Bruder, Vater und Sohn und alles, was es in und nach dem Leben gab, war.


Muhammad (s.a.s.) verbrachte die meiste Zeit in einer ihm gehörenden Hütte, bei der es einen Trinkbrunnen gab. Sein Diener Rabah saß auf seiner Schwelle, solange er in seiner Hütte war und auf einer Lagerstätte aus einem äußerst harten Palmstamm schlief.

 

Umar versucht, den Propheten zu versöhnen

Als er am letzten Tag des Monats, in dem er gelobt hatte, seine Frauen zu verladen, in seiner Hütte war und die Muslime in der Moschee gesenkten Hauptes auf dem Boden herumscharrten und sagten: "Der Gesandte Allahs (s.a.s.) hat sich von seinen Frauen geschieden", wobei sich die Trauer darüber deutlich auf ihren Gesichtern zeigte, erhob sich von ihnen Umar und begab sich zum Unterschlupf des Propheten in dessen Hütte. Er rief seinen Diener Rabah, er solle für ihn beim Gesandten Allahs um Einlass bitten. Er blickte in Erwartung der Antwort auf Rabah. Doch Rabah sagte nichts, was bedeutete, dass der Prophet keinen Einlass gewährte. Umar wiederholte die Bitte. Rabah antwortete wiederum nicht. Da hob Umar seine Stimme und sagte: "0 Rabah, bitte für mich beim Gesandten Allahs (s.a.s.) um Einlass. Denn ich glaube, er meint, ich sei wegen Hafsa gekommen. Doch bei Allah , würde er mir ihre Hinrichtung befehlen, würde ich sie hinrichten." Der Prophet gewährte ihm daraufhin Einlass.


Umar trat ein und setzte sich. Er blickte sich dann um und weinte. Muhammad (s.a.s.) fragte: "Weshalb weinst du, o Ibn Al Chattab?" Das, was ihn weinen ließ, war die Matte, auf der er den Propheten liegen sah und die sich auf dessen Seite abzeichnete. In der Hütte befanden sich nur eine Handvoll Gerste, ebenso viel von einer Bohnenart und ein herabhängendes Fell. Als Umar nun erzählte, weshalb er weinte, belehrte Muhammad (s.a.s.) ihn, dass es notwendig sei, das Diesseits außer acht zu lassen, um seine innere Ruhe zurückzuerlangen. Dann sagte Umar: "0 Gesandter Allahs , was bedrückt dich hinsichtlich deiner Frauen? Wenn du dich von ihnen geschieden hast, so ist Allah mit dir. Und SEINE Engel, Gabriel und Michael sowie ich und Abu Bakr und die Gläubigen sind mit dir." Dann sprach er auf den Propheten ein, bis sein Zorn von seinem Gesicht wich und er lachte. Als Umar dies bei ihm sah, erzählte er ihm über die Muslime in der Moschee und was sie über die Scheidung von seinen Frauen sprachen. Als ihm der Prophet jedoch mitteilte, dass er sich nicht von ihnen geschieden habe, bat er ihn um Erlaubnis, denen, die in der Moschee warteten, davon Mitteilung machen zu dürfen. Er ging zur Moschee und rief mit sehr lauter Stimme: "Der Gesandte Allahs (s.a.s.) hat sich nicht von seinen Frauen geschieden." Anlässlich dieser Geschichte wurden die edlen Ayat geoffenbart:


"0 Prophet, weshalb verbietest du, was Allah dir gestattet hat, die Zufriedenheit deiner Frauen zu erstreben? Und Allah ist verzeihend, barmherzig. Allah hat euch die Lösung eurer Schwüre bereits sanktioniert*, und Allah ist euer Herr, und ER ist der Allwissende, der AIlweise. Und als der Prophet einer seiner Gattinnen einen Vorfall anvertraute, und als sie es ausplauderte und Allah es ihm zu erkennen gab, ließ er einen Teil davon wissen und verschwieg einen Teil. Und als er sie dann davon in Kenntnis setzte, sprach sie:

"Wer hat dir dies mitgeteilt?"
Er erwiderte: "Der Allwissende, der Allkundige unterrichtete mich." Wenn ihr beide euch Allah in Reue zuwendet, so sind euer beiden Herzen bereits geneigt. Und wenn ihr gegen ihn zusammensteht, so ist Allah gewiss sein Beschützer und Gabriel und der Rechtschaffene unter den Gläubigen; und außerdem sind die Engel Helfer. Vielleicht gibt ihm Allah , wenn er sich von euch scheidet, dafür bessere Frauen als euch, die Musliminnen sind, glauben, gottergeben sind, bereuen, Allah dienen und fasten - ehemals verheiratete Frauen und Jungfrauen. "
( 66,V.1-5)

Damit wurde diese Affäre zu einem Ende gebracht. Die Frauen des Propheten kamen wieder zur Vernunft. Er kehrte zu ihnen zurück, den Reuigen, Allah (t.) Dienenden, Gläubigen. Die Ruhe kehrte wieder im häuslichen Leben ein, deren jeder Mensch bedarf, um seine Pflichten zu erfüllen.

 

Das Urteil kritischer Geschichtsbetrachtung

Was ich davon berichtet habe, dass Muhammad (s.a.s.) sich von seinen Frauen trennte und ihnen die Wahl ließ sowie von dem, was der Trennung vorausging und was sie bewirkte und was dem an Ereignissen vorausgegangen war bzw. dazu geführt hatte, ist meiner Ansicht nach die wahre Überlieferung zu diesem Ereignis. Es ist eine Überlieferung, die sich in das einreiht, was sich in den Büchern der Qur´aanexegese und Hadithe befindet und verstreut in den Berichten über Muhammad (s.a.s.) und seine Frauen in den verschiedenen Biographien vorkommt. Dennoch gibt keine der Biographien die Ereignisse so wieder oder legt das, was ihnen vorausgegangen war, und die Folgen dar, wie wir sie hier dargestellt haben.

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