8- Die Schlechtigkeiten der Kuraisch
- Die Propagandawaffe
- Zauberei der Beredsamkeit
- An Nadr Ibn Al Harith
- Dschabr, der Christ
- At Tufail Ibn Amr Ad Dausi
- Abu Sufjan, Abu Dschahl und Al Akhnas
- Er runzelte die Stirn und wandte sich ab
- Der Wunsch nach Vollkommenheit
- Was die Kuraisch davon abhielt, Muhammad zu folgen
- Neid und Rivalität
- Die Angst vor der Wiedererweckung und Abrechnung am Jüngsten Tag
- Die Darstellung des Jüngsten Tages im Koran
- Die Kuraisch und das Paradies
- Der Kampf zwischen Gut und Böse
- Im Dienste der Erlösung
Durch den Übertritt Umars zur Religion Allahs mit einem Eifer, mit dem er sie zuvor bekämpft hatte, wurde die Position der Kuraisch weiterhin geschwächt. Weder versteckte er seinen Islam noch verhehlte er ihn; vielmehr verkündete er ihn vor aller Welt offen und bekämpfte sie damit. Er war ganz und gar nicht damit einverstanden, dass die Muslime sich versteckten und sich in die Außenbezirke Mekkas davonstahlen, um dort - unerreichbar für die Nachstellungen der Kuraisch - das Gebet zu verrichten. Er war vielmehr unermüdlich im Kampf mit den Kuraisch, so dass er sogar bei der Kaba betete und die Muslime mit ihm beteten.
Die Kuraisch gelangten zur Überzeugung, dass das, was sie Muhammad und seinen Gefährten zufügten, die Annahme der Religion Allahs durch die Menschen nicht verhindern würde, da diese nunmehr bei Umar, Hamza, in Abessinien oder bei jemand anderem, der ihnen Schutz gewähren konnte, Zuflucht nehmen würden. Sie berieten sich erneut, was zu tun sei, einigten sich und verfassten ein Schriftstück. Darin verpflichteten sie sich, den Kontakt mit den Bann Haschim und Banu Abdul Muttalib zu meiden sowie Heirats- und Handelsbeziehungen zu verhindern, und hängten das Blatt dieser Übereinkunft zu seiner Bekräftigung und Aufbewahrung im Inneren der Kaba auf. Sie waren fest davon überzeugt, dass diese Verweigerungspolitik, die Politik des Aushungerns und Meidens wirksamer sein werde als die Politik der Nachstellungen und des Bedrängens, wenngleich sie auch damit nicht aufhörten. Die Kuraisch belagerten die Muslime und die Banu Haschim zwei oder drei Jahre lang. Währenddessen hofften sie, dahin zu gelangen, dass Muhammads Leute sich von ihm zurückzögen, er dann isoliert wäre und sowohl er selbst als auch sein Aufruf keine Gefahr mehr darstellten.
Was Muhammad betraf, so ließ ihn dies nur noch mehr an der Verbindung mit Allah festhalten. Und es veranlasste seine Angehörigen und diejenigen, die an ihn glaubten, ihn und die Religion Allahs verstärkt zu verteidigen. Es behinderte nicht die über die Grenzen Mekkas hinausgehende Verbreitung des Rufes zum Islam. Der Aufruf gelangte zu den Arabern und ihren Stämmen. Das führte dazu, dass das Gespräch über die neue Religion sich auf der Halbinsel verbreitete. Zuvor war die Religion zwischen den Bergen Mekkas eingeschlossen, und die Kuraisch überlegten nun noch angestrengter, wie sie diesen Mann, der gegen sie rebellierte und ihre Götter beleidigte, bekämpfen und die Verbreitung seines Rufes unter den Stämmen der Araber verhindern sollten. Jenen Stämmen, auf die Mekka und die auf Mekka im gegenseitigen Handel nicht verzichten konnten. Einem Handel, der von der Mutter der Städte (1) ausging und zu ihr zurückkehrte.
Es überschreitet jede Vorstellungskraft, was die Kuraisch zur Bekämpfung dieser Rebellion alles aufwendeten und mit welcher Ausdauer und Geduld sie sich um die Beendigung dieses neuen Rufes bemühten. Sie bedrohten Muhammad, seine Angehörigen und seinen Onkel. Sie spotteten über ihn und seinen Aufruf und machten sich über ihn und seine Anhänger lustig. Sie sandten ihre Dichter, ihn zu verunglimpfen und zu verletzen. Sie fügten ihm Schaden zu und seinen Anhängern Übel und Pein, Sie boten ihm Bestechungsgeschenke, Königsherrschaft und all das an, wonach es den Menschen verlangt. Sie vertrieben seine Anhänger aus der Heimat und verdarben ihnen Handel und Erwerb. Sie drohten ihm und ihnen Krieg und Gewalttätigkeit an und was diese an Auswirkungen und Zerstörung mit sich brächten. Sie zu belagern, um sie auszuhungern - sofern sie dies zu erreichen vermochten -, war ihr letztes Mittel.
Dennoch rief Muhammad auch weiterhin mit Leidenschaft die Menschen in gütiger und freundlicher Weise zur Wahrheit, mit der Allah ihn als Freudenbote und Warner zu den Menschen gesandt hatte. Würden die Kuraisch nun ihre Waffen niederlegen und Al Amin glauben, den sie seit seiner Kindheit und seine ganze Jugendzeit hindurch als glaubwürdig kannten? Oder würden sie zu neuen Waffen des Gefechts greifen und sich einbilden, dadurch die Schlacht gewinnen zu können? Ihren Götzen den Rang der Gottheit, den sie ihnen zuschrieben, bewahren und in Mekka ein Museum für diese Götzen und einen Ort ihrer Heiligung erhalten können; damit Mekka all das erhalten bliebe, was es aufgrund dieser Götzen an Heiligkeit genoss?!
Nein! Es war noch nicht Zeit für die Kuraisch, sich zu unterwerfen und zu ergeben, die heftigste Angst hatten, dass sich Muhammads Ruf, der sich in Mekka entfaltet halte, auch unter den Stämmen der Araber verbreiten würde. Es blieb ihnen eine Waffe, auf die sie von der ersten Stunde an zurückgegriffen hatten und die ihre Kraft noch nicht eingebüßt hatte und in deren Schärfe Hoffnung begründet lag, nämlich die Waffe der Propaganda: Propaganda mit allem, was sie an Debatten, Argumenten, Beleidigung, Verbreitung von Gerüchten, Entkräftung der gegnerischen Argumente und Widerlegung von Beweisen durch Beweise beinhaltet. Propaganda gegen die Glaubenslehre und den, der sie vertritt, und sie ihm vorzuwerfen und ihren Inhalt Verdächtigungen auszusetzen. Der Propaganda, die nicht vor den Toren Mekkas Halt machte und derer Mekka nicht so sehr bedurfte wie die Halbinsel mit ihren Bewohnern. Die Einschüchterung, die Verführung, die Bedrohung und die Peinigung machten die Propaganda in Mekka zwar entbehrlich, aber keineswegs bei den Tausenden, die Mekka jedes Jahr zu Handels- oder Wallfahrtszwecken aufsuchten; und bei jenen, die sich bei den Märkten von Ukaz und Madschanna und Dhul Madschaz versammelten, um danach zur Kaba zu pilgern, sich ihren Götzen zu nähern, bei ihnen zu opfern und von ihnen Segen und Vergebung zu erbitten. Deshalb dachten die Kuraisch, seit die Feindschaft zwischen ihnen und Muhammad entflammt war, an den Aufbau der Propaganda gegen ihn.
Verstärkt bemüht waren sie, seit er vorhatte, sich an die Pilger zu wenden, um sie zur Anbetung von Allah, DER keinen Teilhaber hat, aufzurufen. Er dachte daran bereits nach den ersten Jahren seiner Entsendung. Er begann schon ein Prophet zu sein, als die Offenbarung zu ihm kam, dass er seine nächsten Verwandten warnen solle. Und als er die Kuraisch gewarnt hatte und einige von ihnen Muslime geworden waren, andere aber im Unglauben und Eigensinn verharrten, wurde ihm aufgetragen, den Ruf an das gesamte Volk der Araber zu richten. Später erhielt er den Auftrag, den Ruf auf die ganze Menschheit auszuweiten.
Als er daran dachte, die Pilger der verschiedenen Stämme der Araber zu Allah zu rufen, versammelte sich eine Gruppe der Kuraisch bei Al Walid Ibn Al Mughira, um sich zu beraten, was sie den zur Wallfahrtszeit eintreffenden Arabern über Muhammad sagen könnten, damit sie sich nicht widersprächen und sich selbst der Lüge überführten. Einige schlugen vor, sie sollten sagen. Muhammad sei ein Wahrsager. Al Walid wies diese Ansicht mit der Begründung zurück, dass das, was Muhammad sage, weder der geheimnisvollen Rede des Wahrsagers noch seiner Reimprosa entspräche. Andere schlugen vor zu behaupten, Muhammad sei verrückt. Al Walid wies auch diese Ansicht zurück, da sich bei ihm keine Symptome für diese Behauptung zeigten. Ein weiterer Vorschlag war, Muhammad der Zauberei zu verdächtigen. Al Walid verwarf dies ebenfalls, da Muhammad weder auf den Knoten blies (2) noch sonst irgendeine Zauberhandlung darbrachte.
Eine zur Zeit des Propheten Muhammad verbreitete Form der Zauberei war das Blasen über Knoten, das in der vorletzten Sure des Koran ablehnende Erwähnung findet.
Nach der Diskussion schlug Al Walid ihnen vor, sie sollten zu den nicht-mekkanischen Pilgern sagen: "Dieser Mann ist fürwahr ein Zauberer der Beredsamkeit. Was er sagt, ist eine Zauberei, die den Menschen mit seinem Vater, seinem Bruder, seiner Gattin und seinen Verwandten entzweit." Als Beweis für diese Aussage könnte ihnen gegenüber den Arabern das dienen, was sie in Mekka an Spaltung, Uneinigkeit und gegenseitigen Zänkereien befallen habe, nachdem Mekka zuvor ein Beispiel der Einigkeit und Bundesstärke gewesen war. Zur Wallfahrtszeit zogen die Kuraisch aus, um die Pilger davor zu warnen, auf diesen Mann und die Zauberei seiner Beredsamkeit zu hören, auf dass sie nicht heimsuche, was Mekka heimgesucht habe, und dann zu einem Aufruhr werde, dessen Feuer die ganze arabische Halbinsel verbrenne.
Diese Propaganda allein konnte jedoch nicht bestehen oder der Zauberei dieser Beredsamkeit, auf die sie hinwiesen, standhalten. Wenn mit dieser Beredsamkeit des Zauberers die Wahrheit kam, was sollte dann die Menschen davon abhalten, daran zu glauben?! War das Eingeständnis der eigenen Unfähigkeit und der Überlegenheit des Gegners je eine nützliche Propaganda?! Die Kuraisch würden also neben dieser Propaganda noch weitere Agitationen benötigen, die sie bei An Nadr Ibn Al Harith suchen sollten.
Dieser An Nadr war einer der Teufel der Kuraisch. Er war bereits in Al Hira gewesen und hatte dort die Berichte über die persischen Könige und ihre Anbetung und Reden über Gut und Böse und den Ursprung des Seins studiert. Jedesmal, wenn Muhammad in einer Runde saß, sein Volk zu Allah rief und sie vor den Konsequenzen warnte - die vor ihnen schon jene Nationen getroffen hatten, die sich von der Anbetung Allahs abgewandt hatten -, begann er, Muhammad zu widersprechen und den Kuraisch dir Geschichte der Perser und ihrer Religion zu erzählen, um dann zu sagen: "Worin ist Muhammad besser an Rede als ich?! Liest Muhammad nicht aus Fabeln der Früheren vor, so wie ich daraus vorlese!" Die Kuraisch verbreiteten die Erzählungen An Nadrs in ihren Äußerungen als Gegenpropaganda zu dem, wovor Muhammad die Menschen warnte und wozu er sie aufrief.
Muhammad pflegte häufig bei Al Marwa beim Laden eines christlichen Jungen zu sitzen, der Dschabr hieß. Die Kuraisch behaupteten, dieser Christ sei es, der Muhammad das meiste dessen lehrte, womit er daherkäme. Wenn es einem also schon danach wäre, die Religion der Väter zu verlassen, so sei doch wohl das Christentum vorzuziehen. Die Kuraisch brachten diese Behauptung in Umlauf, worauf die Worte des Erhabenen geoffenbart wurden:
"Und WIR wissen fürwahr, dass sie sagen, es lehrt ihn nur ein Mensch. Die Sprache dessen, dem sie zuneigen, ist nichtarabisch, und dies ist klare arabische Sprache“ (3)
Mit dieser und ähnlichen Heimsuchungen begannen die Kuraisch, Muhammad zu bekämpfen, in der Hoffnung, damit bei ihm mehr zu erreichen als Schädigung und Peinigung seiner Anhänger bewirkt hätten. Die Macht der Wahrheit in klarer und einfacher Weise - ausgesprochen durch Muhammads Mund - stand aber über ihrer Rede und hörte deswegen nicht auf, sich unter den Arabern jeden Tag mehr und mehr auszubreiten. Koran. Sure 16, Vers 103.
At Tufail Ibn Amr Ad Dausi, ein edler, dichterisch begabter und verständiger Mann, kam nach Mekka, und die Kuraisch gingen zu ihm und warnten ihn vor Muhammad und seiner zaubergleichen Rede, die den Menschen mit seinen Angehörigen, ja sogar mit sich selbst entzweie. Sie sagten, dass sie für ihn und sein Volk ähnliches fürchteten wie das, was sie in Mekka getroffen hatte, und dass es das Beste sei, er rede nicht mit ihm und höre ihm nicht zu.
At Tufail ging eines Tages zur Kaba, als Muhammad dort war. Er hörte etwas von dessen Worten, und siehe, es war eine wohlgefällige Rede! Da sagte er zu sich selbst: „Wehe mir! Ich bin bei Allah ein einsichtiger Dichter, und ich kann das Schöne vom Hässlichen unterscheiden. Was hindert mich also zu hören, was dieser Mann sagt! Wenn es schön ist, nehme ich es an, und wenn es hässlich ist, verwerfe ich es!“
Und er folgte Muhammad zu dessen Haus und legte ihm sein Anliegen und was sich in ihm regte dar. Muhammad hieß ihn willkommen und trug ihm den Koran vor. Da wurde er Muslim, bezeugte das Bekenntnis der Wahrheit (4) und kehrte zu seinem Volk zurück, um es zum Islam aufzurufen. Ein Teil leistete ihm Folge, und ein Teil zögerte. Abu Tufail setzte sein Rufen jahrelang ununterbrochen fort, so dass die meisten von ihnen Muslime wurden und sich nach dem Sieg über Mekka und, nachdem die politische Ordnung im Islam eine bestimmte Form anzunehmen begann, dem Propheten anschlossen.
At Tufail Ad Dausi ist nur eines von vielen Beispielen. Es waren nicht nur die Götzenanbeter, die Muhammads Ruf Folge leisteten. Als er in Mekka war, kamen zwanzig Männer der Christen zu ihm, da sie von ihm gehört hatten. Sie saßen bei ihm, fragten ihn und hörten ihm zu, antworteten ihm und glaubten an ihn und bezeugten, dass er die Wahrheit sprach, wodurch die Kuraisch verärgert wurden, sie beleidigten und zu ihnen sagten: "Allah lasse euch scheitern, ihr Reisegesellschaft! Die Angehörigen eurer Religion haben euch entsandt, damit ihr ihnen Kunde von dem Mann brächtet, und kaum habt ihr mit ihm zusammengesessen, verlasst ihr eure Religion und glaubt ihm!" Diese Rede der Kuraisch brachte die Delegation jedoch nicht davon ab, Muhammad zu folgen, noch ließ sie sich vom Islam abwenden, sondern stärkte vielmehr ihren schon vorhandenen Glauben an Allah, da sie Christen waren und sich schon, bevor sie Muhammad zuhörten, Allah ergeben hatten.
Das islamische Glaubensbekenntnis: "Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah, und ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist."
Abu Sufjan, Abu Dschahl und Al Akhnas
Muhammads Sache erreichte jedoch noch Gewaltigeres. Seine heftigsten Gegner unter den Kuraisch begannen sich selbst zu fragen: Ist es wahr, dass er zur richtigen Religion ruft und dass das, was er uns verspricht und wovor er uns warnt, zutrifft?
Abu Sufjan Ibn Harb, Abu Dschahl Ibn Hischam und Al Akhnas Ibn Scharik gingen eines Nachts, um Muhammad in seinem Haus zuzuhören; und keiner von ihnen wusste von der Anwesenheit seines Gefährten. Muhammad blieb bis auf einen Teil der Nacht wach und rezitierte den Koran in Ruhe und Stille und wiederholte mit seiner wohlklingenden Stimme dessen heilige Verse, die Herz und Ohr der heimlichen Zuhörer berührten. Bei Anbruch der Morgendämmerung entfernten sich die Zuhörer und kehrten zu ihren Wohnungen zurück. Der Weg führte sie zusammen, und sie machten sich gegenseitig Vorwürfe und sagten zueinander: "Tut es nicht wieder! Wenn euch einige eurer Dummköpfe (5) sähen, würde das eure Sache schwächen und Muhammad gegen euch helfen."
In der zweiten Nacht trieb es einen jeden von ihnen zum selben Ort, als ob seine Füße ihn trügen, ohne dass er es verhindern könne. Auf dass er die Nacht dort verbringe und Muhammad zuhöre, der das Buch seines Herrn rezitierte. Und wieder trafen sie einander auf dem Rückweg beim Anbruch des Morgengrauens und machten sich erneut Vorwürfe. Dies hinderte sie jedoch nicht, auch in der dritten Nacht dorthin zu gehen. Als sie erkannten, welche Schwäche sie für den Ruf Muhammads hatten, gelobten sie einander, nicht mehr so zu handeln. Wenngleich das, was sie von Muhammad gehört hatten, in ihnen etwas zurückließ, das sie veranlasste, sich einander über ihre Meinung zu dem, was sie gehört hatten, zu befragen. Jeder von ihnen war beunruhigt und fürchtete, schwach zu werden, obwohl er doch ein Gebieter seines Volkes war, so dass dann sein Volk mit ihm schwach würde und Muhammad folgte.
Damit meinten die Führer der Kuraisch ihre Untergebenen.
Er runzelte die Stirn und wandte sich ab
Was hinderte sie, Muhammad zu folgen? Er wollte weder Geld von ihnen noch Vorrang unter ihnen noch Königsherrschaft oder Macht über sie. Er war ein Mann voller Bescheidenheit und heftiger Liebe für sein Volk und des Wohlwollens ihnen gegenüber und des Verlangens nach ihrer Rechtleitung. Er ging streng mit sich selbst ins Gericht und fürchtete sogar, die Armen und Schwachen schlecht zu behandeln. Wenn er eine Peinigung, die er ertrug, vergab, war sein Herz zufrieden und beruhigte sich sein Gewissen.
Eines Tages war er mit Al Walid Ibn Al Mughira zusammen und hoffte auf dessen Annahme des Islam. Al Walid war einer der Führer der Kuraisch. Da kam Ibn Umm Maktum, der Blinde, an ihm vorbei und bat ihn, ihm den Koran vorzutragen. Er bestand darauf, bis Muhammad seine Beharrlichkeit lästig wurde, da es ihn von dem ablenkte, worüber er mit Al Walid sprach. Da wandte er sich von ihm ab und ging stirnrunzelnd fort. Als er dann mit sich alleine war, machte er sich Vorwürfe ob seines Handelns und fragte sich, ob er einen Fehler gemacht habe, bis dass die Offenbarung mit folgenden Versen auf ihn herabgesandt wurde:
"Er runzelte die Stirn und wandte sich ab, da der Blinde zu ihm kam. Was aber lässt dich wissen, ob er sich vielleicht reinigen wollte und ermahnen lassen, dass ihm das Ermahnen nützlich sein möge? Was nun den angeht, der genügend hat, dem wendest du dich zu, und du bist nicht verantwortlich dafür, dass er sich nicht reinigt. Was nun aber den angeht, der in Eifer zu dir kommt und voller Furcht ist, von dem wendest du dich ab. Nein! Dies ist fürwahr eine Ermahnung, und wer da will gedenke seiner (6) auf ehrwürdigen Seiten, erhöhten, lauteren, durch die Hände von Schreibern, edlen, frommen." (7)
Was hielt die Kuraisch, solange es so mit ihm stand, davon ab, ihm zu folgen und bei seinem Ruf zu helfen? Insbesondere, nachdem ihre Herzen weich geworden waren, da die Jahre, während der sie ihn bekämpft hatten, sie dir Aufrechterhaltung der alten Zustände der Verhärtung vergessen ließen und sie im Ruf Muhammads Erhabenheit und Vollkommenheit sahen?!
Der Wunsch nach Vollkommenheit
Aber ist es wahr, dass die Jahre die Menschen ihre Verhärtung und ihre Aufrechterhaltung überkommener Zustände vergessen lassen? Gewiss trifft dies auf die Vortrefflichen zu und auf die, in deren Herzen ein beständiger Wunsch nach Vollkommenheit ist. Diese hören nicht auf, ihr gesamtes Leben hindurch Sachverhalte zu überprüfen, an die sie zuvor glaubten, um zu verwerfen, was in ihnen an Falschheit steckt, so ausgeprägt ihre Kultur auch sein mag. Als seien ihre Heizen und Gemüter wie ständig kochende Schmelztiegel, die alles Neue an Meinungen, das in sie hineingeworfen wird, aufnehmen. Es dann einschmelzen und läutern, das Schlechte daran verwerfen und aufbewahren, was darin an Gutem, Wahrem und Schönem liegt.
Sie suchen die Wahrheit in allem und überall und aus jedem Mund, doch sie sind in jeder Nation und in jeder Epoche eine erlesene Auswahl und deshalb stets wenige. Sie finden sich immer im Streit, der aufs heftigste zwischen ihnen, den Kapitalisten, Angesehenen und Mächtigen ausbricht. Denn diese befürchten von jeder Neuerung, sie schade ihrem Vermögen, ihrem Ansehen bzw. ihrer Macht, und kennen im Leben keine anderen spürbaren Wahrheiten. Alles, was es gibt, ist wahr, wenn es zur Vermehrung der genannten Dinge führt, und wertlos, wenn es ihrem Inhaber die leichtesten Schatten eines Zweifels in Bezug auf sie vermittelt:
Der Kapitalist meint, dass eine Tugend wahrhaftig ist, wenn sie sein Vermögen vermehrt, und schlecht, wenn sie es ihm verwehrt, und dass die Religion richtig ist, wenn er weiß, wie er sie seinen Neigungen unterwirft, und falsch, wenn sie diesen Neigungen im Wege steht und sie zerstört. Der Angesehene und der Mächtige sind darin den Kapitalisten gleich. In ihrer Feindschaft gegen alles Neue, das sie fürchten, hetzen sie die Massen, die ihnen Nutzen bringen, gegen den Verkünder dieser neuen Ansicht auf. Sie hetzen die Massen mittels der Heiligung der alten Schlösser auf, die bereits der Wurm zerfressen hat, nachdem der Geist aus ihnen gewichen ist. Sie errichten diese Schlösser in Form von steinernen Tempeln, um den unschuldigen Massen vorzumachen, dass der geheiligte Geist, den sie bereits in seine Leichentücher gehüllt haben, noch in seiner Herrlichkeit in diesen Tempeln eingeschlossen sei.
Die Massen helfen ihnen in den meisten Fällen, da sie vor allem auf ihre Versorgung schauen. Es fällt ihnen nicht leicht zu erkennen, dass keine Wahrheit zwischen den Mauern eines Tempels eingesperrt bleiben kann, wie erhaben ihre Schönheit und Pracht auch sein mögen; dass es in der Natur der Wahrheil Hegt, unabhängig und frei zu sein, um auf die Menschen einzuwirken und sie zu nähren. Sie macht keinen Unterschied zwischen einem Herrn und einem Sklaven, und keine Ordnung steht ihr im Weg, wie verhärtet sie auch sein mag und wie stark ihre Vertreter sie auch schützen mögen.
Was die Kuraisch davon abhielt, Muhammad zu folgen
Wie kann man also von jenen, die sich heimlich davonstahlen, um den Koran zu hören, erwarten, an ihn zu glauben? Wo er sie doch in vielem anklagte, was sie trieben, und zwischen dem Blinden und dem, der sehr viel Reichtum angesammelt hatte, nur bezüglich der Reinheit der Seele unterschied und die Menschen insgesamt rief: "Wahrlich, der Geehrteste von euch vor Allah ist der Gottesfürchtigste von euch“ (8) Wenn also Abu Sufjan und die mit ihm die Religion ihrer Väter beibehielten, so nicht aufgrund ihres Glaubens daran oder einer Wahrheit, die darin enthalten war; sondern aus Verlangen nach der alten Ordnung, die sie aufrechterhielt und ihnen sodann in ihrem Schatten den Anteil am Überfluss des Geldes und Ansehens gewährte, den sie begehrten und gegen dessen Minderung sie das ganze Leben über ankämpften.
Neben diesem Verlangen waren Neid, Rivalität und Streit ein Hindernis für die Empfänglichkeit der Kuraisch, dem Propheten zu folgen. Umaija Ibn Abu As Salt war unter denen, die vor Muhammads Auftreten von einem Propheten gesprochen hatten, der unter den Arabern erscheinen sollte, bis er sogar für sich selbst auf die Prophetenschaft hoffte. Als die Offenbarung nicht auf ihn herabgesandt wurde, zerfraß Eifersucht sein Herz; und wegen der übergroßen Weisheit seiner Dichtung wollte er nicht jemandem folgen, den er für seinen Nebenbuhler hielt, so dass dieser (s.a.s.) eines Tages sagte, als ihm diese Dichtung vorgetragen wurde: "Was Umaija betrifft, so glaubt seine Dichtung und leugnet sein Herz.“
Al Walid Ibn Al Mughira pflegte zu sagen: "Wird etwa dem Muhammad geoffenbart, und ich, der Obere und Führer der Kuraisch, und Abu Masud Amr Ibn Umair At Thakafi, der Führer der Thakif, werden übergangen, obwohl wir doch die beiden Mächtigen der beiden Städte (9) sind.“ Darauf weist die Rede des Erhabenen hin:
"Und sie sprachen: 'Warum wurde dieser Koran nicht auf einen mächtigen Mann aus den beiden Städten herabgesandt?“ Verteilen sie etwa die Barmherzigkeit deines Herrn? WIR verteilen unter ihnen ihren Lebensunterhalt im diesseitigen Leben." (10)
Nachdem Abu Sufjan, Abu Dschahl und Al Akhnas gemäß der Geschichte, die wir erzählten, dem Koran drei aufeinanderfolgende Nächte lang gelauscht hatten, ging Al Akhnas zu Abu Dschahl in dessen Haus und fragte ihn: "O Abu Al Hakam, was halst du von dem, was wir von Muhammad gehört haben?" Abu Dschahls Antwort war: "Was hast du gehört?! Wir und die Banu Abd Manaf wetteiferten um die Ehre: Sie und wir speisten die Pilger, sie und wir trugen Wasser zur Tränkung der Pilger herbei, sie gaben, und wir gaben, und als wir auf den Reittieren saßen, als ob wir uns in einem Reiterwettkampf befänden, da sagten sie: Unter uns ist ein Prophet, dem die Offenbarung vom Himmel kommt. Wann nun werden wir desgleichen erreichen?! Bei Allah, wir werden niemals an ihn glauben und ihm niemals trauen.“
Neid, Rivalität und Streit waren tief in diesen Beduinen verwurzelt, und es wäre ein Fehler, wenn man sie zu übersehen versuchte oder nicht genügend beachtete. Es genügt, daran zu erinnern, welche Macht diese Leidenschaften auf alle Menschen ausüben, um zu ermessen, dass der Befreiung von ihrem Einfluss eine lange Reinigung vorangehen muss. Eine Reinigung, die das Herz läutert und das Urteil des Verstandes über die Tendenzen zur Begierde erhebt und mit Gefühl und Ratio auf eine Ebene erhöht, auf der man erkennt, dass die Wahrheit aus dem Munde des Gegners, ja Feindes, auch die Wahrheit aus dem Munde des Vertrauten und Freundes ist. Und dass man durch den Besitz der Wahrheit reicher ist als durch das Geld von Krösus, den Ruhm Alexanders und die Macht Cäsars. Es sind die wenigsten, die diese Stufe erreichen, jene nur, deren Herzen Allah zur Wahrheit leitete. Was die übrigen Menschen betrifft, so blendet sie das diesseitige Leben durch Reichtum und Besitz und macht sie blind für das Genießen der unmittelbaren Gegenwart und den Aufstieg zu jenen edlen Eigenschaften. Wegen dieses diesseitigen Lebens und des Jagens nach dem Augenblick bekämpften und töteten sie sich. Nichts hinderte jemanden von ihnen, seine Krallen und Zähne in den Nacken der Wahrheit, des Guten und der Tugend zu schlagen und den reinsten Ausdruck der Vollkommenheit unter seinen unreinen Füßen zu zertreten.
Wie stand es wohl mit diesen Arabern der Kuraisch, als sie sahen, wie Muhammad die Zahl seiner Anhänger jeden Tag vermehrte? Sie fürchteten einen Tag, an dem die Wahrheit, die er verkündete, Macht über sie und ihr Gefolge haben und sich darüber hinaus zu den Arabern in die verschiedensten Richtungen der Halbinsel verbreiten würde! Lieber sollten Köpfe rollen, wenn sie dies vermochten! Lieber wollten sie massiv Propaganda, Boykott, Belagerung, Peinigung und Misshandlung über ihre Gegner bringen.
Die Angst vor der Wiedererweckung und Abrechnung am Jüngsten Tag
Es gab noch einen dritten Grund, der die Kuraisch hinderte, Muhammad zu folgen: Ihre Angst vor der Wiedererweckung und der Höllenstrafe am Tage des Jüngsten Gerichts. Wir kennen sie als in verschwenderischer Weise dem Spiel zugeneigt, wozu sie sich durch Handel und Wucher Zugang verschafften. Der Reiche sah darin kein Laster, das zu meiden wäre. Sodann behaupteten sie hinsichtlich der Annäherung an ihre Götzen, dass dadurch ihre Schlechtigkeiten und Sünden gesühnt würden. Es genügte, vor einem Vorhaben bei Hubal Lospfeile zu ziehen, um das, was die Pfeile anzeigten, als Befehl Hubais zu deklarieren. Es genügte, den Götzen zu opfern, damit sie Schlechtigkeiten und Sünden tilgten! Es war gestattet zu töten, zu rauben, Unzucht zu treiben und schändliche Rede zu führen, solange man in der Lage war, jene Götter durch Opfer zu bestechen! Dieser Muhammad verkündete ihnen hingegen furchterregende Verse, von deren Schrecken die Herzen erfasst und das Innere beunruhigt wurde: dass ihr Herr auf sie warten und sie am Jüngsten Tag in einer neuen Schöpfung wiedererweckt würden und dass ihre Taten allein ihre Fürsprecher seien.
Die Darstellung des Jüngsten Tages im Koran
„Wenn aber der dröhnende Ruf kommt, am Tag, da der Mensch flieht von seinem Bruder und seiner Mutter und seinem Vater und seiner Gattin und seinen Kindern. Jeder Mensch ist an jenem Tag durch etwas beschäftigt. An jenem Tag wird es strahlende Gesichter geben, lachende, fröhliche. Und an jenem Tag wird es staubbedeckte Gesichter geben. Finsternis wird sie umhüllen. Diese, das sind die Ungläubigen, die Frevler.“ (11) Und der dröhnende Ruf kommt: "An jenem Tag wird der Himmel wie geschmolzenes Erz sein, und die Berge werden wie farbige Wolle sein. Und ein Freund wird nicht seinen Freund fragen. Sie sehen sich; der Sünder wünscht, er könnte sich loskaufen von der Strafe an jenem Tag mit seinen Kindern und seiner Gattin und seinem Bruder und seiner Sippe, die ihn aufgenommen hat, und allen, die auf Erden insgesamt sind; das würde ihn dann retten. Doch nein! Es ist gewiss eine Flamme, die die Kopfhaut gänzlich entfernt, sie ruft den, der den Rücken kehrt und sich abwendet und ansammelt und hortet." (12)
"An jenem Tag werdet ihr vorgeführt, kein Geheimnis von euch wird verborgen sein. Was aber den betrifft, dessen Buch in seine Rechte gegeben wird, so spricht er: 'Wohlan! Lest mein Buch, ich habe ja geglaubt, dass ich meiner Rechenschaft begegnen würde.“ Also ist er in einem zufriedenen Leben. In einem erhöhten Garten. Seine Früchte sind nah. 'Esset und trinket zum Wohlsein für das, was ihr in den vergangenen Tagen vorausschicktet.' Und was den betrifft, dessen Buch in seine Linke gegeben wird, so spricht er: „O wäre mir doch mein Buch nicht gegeben worden, und hätte ich doch nicht gewusst, was meine Rechenschaft ist. O hätte doch der Tod ein Ende gemacht! Nicht nützte mir mein Besitz. Vernichtet ist mir meine Macht.“ "Ergreift ihn und fesselt ihn! Sodann lasst ihn in der Hölle brennen! Kettet ihn dann an eine Kette, deren Länge siebzig Ellen ist! Denn er glaubte ja nicht an Allah, den Allmächtigen. Und hielt nicht zur Speisung der Armen an. Darum hat er heute hier keinen Freund. Und keine Speise außer vom Eiterfluss, den nur die Sünder verzehren.“ (13)
Hast du das gelesen! Hast du es gehört! Erfasst dich nicht der Schrecken, und überkommt dich nicht die Angst! Das ist nur ein bisschen von dem, womit Muhammad sein Volk warnte. Du liest es heute und hast es schon zuvor oft gelesen und gehört. Wenn du es liest, rufst du dir die Darstellung der Hölle im Koran ins Gedächtnis zurück:
"An jenem Tag werden WIR zur Hölle sagen: 'Bist du voll?', und sie wird antworten: 'Gibt es noch mehr?“ (14)
"Sooft ihre Haut gar ist, tauschen WIR sie ihnen gegen eine andere Haut, damit sie die Strafe schmecken.“ (15)
Wenn einem bereits Furcht überkam, dann ist es leicht zu ermessen, was die Kuraisch und insbesondere die Prasser unter ihnen erfasste, als sie diese Worte hörten, nachdem sie sich - bevor er sie damit vor der Strafe warnte - im Schutz ihrer Götter und Götzen in Sicherheit wähnten. Es fällt hernach leicht zu ermessen, mit welchem Eifer sie Muhammad als Lügner darstellten, ihm Widerstand entgegenbrachten und gegen ihn aufhetzten.
Im allgemeinen pflegten sie von der Wiedererweckung nichts zu wissen und nicht anzuerkennen, was sie davon hörten. Keiner von ihnen glaubte, dass ihm sein Tun in diesem Leben nach seinem Ableben vergolten werde. Ihre Angst vor der Zukunft bezog sich nur auf das diesseitige Leben. Sie fürchteten Krankheit und Verlust ihres Vermögens, ihrer Kinder, ihrer Stellung und ihres Ansehens. Das Leben war bei ihnen Selbstzweck, galt der Ansammlung von Mitteln zum Unterhalt und der Bekämpfung all dessen, was sie in diesem Leben fürchteten. Somit lag die Zukunft ungewiss und verhüllt vor ihnen. Wenn sie nach einer schlechten Tat empfanden, dass etwas übersinnliches sie deswegen mit einem Übel heimgesucht hatte, betrachteten sie dies als gutes bzw. schlechtes Vorzeichen: Sie losten mit Pfeilen, warfen Steinchen, beobachteten den Vogelflug und opferten den Götzen. Durch all das schützten sie sich vor dem, was sie von dieser absehbaren Zukunft im Leben fürchteten.
Was nun aber die Vergeltung nach dem Tod betraf, die Wiedererweckung und Auferstehung am Tage, da in die Posaune gestoßen wird, das Paradies, das den Gottesfürchtigen, und die Hölle, die den Frevlern versprochen wurde, all das kam ihnen nicht in den Sinn. All das hatten sie bereits in der Religion der Juden und Christen gehört; sie hatten allerdings darüber keine so beeindruckende, erschreckende Darstellung gehört wie die, die sie die Offenbarung aus dem Munde Muhammads vernehmen ließ. Die sie vor einer ewigen Strafe im Höllengrund warnte, wenn sie bei ihrem vergnügten Leben und ihrer Gewinnsucht blieben, die sie mittels Unterdrückung der Schwachen, Aneignung des Geldes der Waisen, Vernachlässigung der Armen und hohem Wucher befriedigten. Eine Strafe, die den Herzen Furcht einjagte ob ihres Schreckens, der allein schon der Erzählung innewohnte. Wie ist es aber erst, wenn man sie ständig nach den kurzen Schritten kommen sieht, die der Mensch aus dem Leben in den Tod tut mit darauffolgender Wiedererweckung und Auferstehung und Zufriedenheit bzw. Wehklage.
Was Allah den Gottesfürchtigen an einem Paradiesgarten versprach, dessen Weite die Himmel und die Erde umfasst, in dem man weder eitles Geschwätz noch sündhafte Rede, sondern nur die Worte: ''Friede, Friede“ hört, in dem sich das befindet, was die Seelen begehren und woran die Augen sich erfreuen, daran zweifelten die Kuraisch. Und ihre Verbundenheit mit dem diesseitigen Leben, ihr Verlangen, diese Glückseligkeit als Tatsache für sie schon im Leben dieser Welt zu sehen, und ihr Überdruss, auf den Tag der Vergeltung zu warten - abgesehen davon, dass sie an den Tag der Vergeltung nicht glaubten -, mehrten ihren Zweifel.
Der Kampf zwischen Gut und Böse
Man wird von Verwunderung ergriffen, wie die Herzen der Araber gegenüber der Darstellung des jenseitigen Lebens und der Vergeltung in ihm so verschlossen sein konnten. Obwohl doch der Kampf zwischen Gut und Böse in dieser menschlichen Welt seit Menschengedenken stattfand, ohne einen Tag nachzulassen oder zur Ruhe zu kommen.
Die alten Ägypter gaben den Toten Tausende von Jahren vor der Entsendung Muhammads Verpflegung für die jenseitige Wohnstätte mit und legten in ihre Leichentücher das "Buch der Toten“ mit Gesängen und Ermahnungen darin und zeichneten in ihren Kultstätten die Bilder der Waage, der Vergeltung, der Reue und der Strafe.
Die Inder zeichneten die vollkommen zufriedene Seele im "Nirwana“ und die Wanderung der schlechten Seele in Formen der Schöpfung, während derer sie Tausende und Millionen von Jahren gestraft wird, bis ihr die Wahrheit eingegeben werde. Worauf sie sich reinige und erneut zu Gutem zurückkehre, auf das Erreichen des "Nirwana" hoffend.
Auch den Anhängern der persischen Religion des Zarathustra war der Kampf zwischen Gut und Böse und den Göttern der Dunkelheit und des Lichts nicht fremd.
Die Lehren Mose und Jesu beschrieben ebenfalls beide das Leben der Ewigkeit sowie das Wohlgefallen Allahs und SEINEN Zorn. War von all dem nichts zu diesen Arabern gelangt, die doch Handelsleute waren und auf ihren Reisen und Fahrten mit den Angehörigen all dieser Glaubensrichtungen in Berührung kamen?! Wie sollte es möglich sein, dass es sie nicht erreichte? Wie kann es sein, dass sie davon nicht ein eigenes Bild hatten, da sie doch Wüstenbewohner waren, die am unmittelbarsten mit der Unendlichkeit in Berührung sind? Und der Vorstellung dessen am nächsten, was dieses Sein an Geistwesen in sich schließt, die in der Glut des Mittags und der Dämmerung zu Beginn der Nacht erscheinen?! An guten Geistern und an anderen, bösen! Den Geistern, von denen sie annahmen, dass sie im Inneren der Götzen wohnten, die sie Allah durch Einschmeichelung näherbrachten. Ohne Zweifel hatten sie über dieses sie umgebende Übersinnliche nachgedacht. Da sie jedoch Handelsleute waren, waren sie in höchstem Maße den Tatsachen des sinnlich Wahrnehmbaren zugeneigt; und da sie Leute des Spiels und Weines waren, missfiel ihnen die Vergeltung des Jenseits aufs heftigste. Sie dachten, das Gute oder Schlechte, auf das der Mensch in diesem Leben stößt, sei der Lohn seines Verhaltens. Und nach diesem Leben gebe es dafür keine Vergeltung.
Deshalb wurde das meiste, was von der Offenbarung an Warnung und Freudenbotschaft herabgesandt wurde, bereits in Mekka zu Beginn der Prophetenschaft Muhammads herabgesandt und war auf die Rettung dieser Menschen ausgerichtet, aus deren Reihen Muhammad entsandt wurde. Es war angemessen, dass er ihnen kundtat, in welchem Fehlgehen und Irrtum sie sich befanden; und es war angemessen, dass er sie vom Götzendienst zur Anbetung Allahs, des EINEN, des Allmächtigen erhob.
Wie wir bereits vorausschickten, ertrugen Muhammad und die, die an ihn glaubten, im Dienste dieser geistigen Erlösung für sein Volk und die Menschen insgesamt vielfältige Peinigungen und Opfer, Schmerzen an Seele und Körper, Auswanderung aus der Heimat und Feindschaft seitens Familie und Kindern. Es schien aber, dass Muhammads Liebe für sein Volk und Verlangen nach ihrer Erlösung zunahmen, sooft sie die Nachstellungen und Schlechtigkeiten gegen ihn verstärkten. Und der Tag der Wiedererweckung und der Vergeltung war der entscheidende Vers, der ihnen verkündet werden musste, um sie vor dem Übel des Götzentums und der Verwicklung in ihre Sünden zu retten. Deshalb ließ die Offenbarung in den ersten Jahren nicht nach, sie damit zu warnen und ihnen dafür die Augen zu öffnen. Dennoch wehrten sie sich in ihrer Ablehnung und Abneigung dagegen, was sie zur Entfachung dieses mörderischen Krieges veranlasste, dessen Flammen sich zwischen ihnen und Muhammad nicht legten, bis der Durchbruch des Islam endgültig war und Allah SEINER Religion über alle Religionen den Sieg verlieh.
- Anmerkung des Übersetzers: Mekka
- Anmerkung des Übersetzers:
- Anmerkung in der englischen Fassung:
- Anmerkung des Verfassers:
- Anmerkung des Übersetzers:
- Anmerkung des Übersetzers: D.h., diese Verse sind eine Ermahnung - und wer da will, gedenke dieses Koran .......
- Anmerkung in der englischen Fassung: Koran, Sure 80, Vers 1-16.
- Anmerkung in der englischen Fassung: Koran, Sure 49, Vers 13.
- Anmerkung des Übersetzers: Mekka und At Taif.
- Anmerkung in der englischen Fassung: Koran, Sure 43, Verse 31-32.
- Anmerkung in der englischen Fassung: Koran, Sure 80, Verse 32-42.
- Anmerkung in der englischen Fassung: Koran, Sure 70, Verse 8-18.
- Anmerkung in der englischen Fassung: Koran, Sure 69. Verse 18-37.
- Anmerkung in der englischen Fassung: Koran, Sure 50, Vers 30.
- Anmerkung in der englischen Fassung: Koran, Sure 4, Vers 56.