6- Von der Entsendung bis zu 'Umars Annahme des Islam

 

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Einleitung

Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, schlief, und Khadiga schaute ihn an. Ihr Herz war von mitfühlender Besorgnis über das Gehörte erfüllt. Als sie ihn im tiefen, ruhigen Schlaf versunken sah, ging sie hinaus. Was ihr Herz bewegte und ihre Besorgnis erregte, ließ ihr keine Ruhe. Sie dachte an das Morgen und hoffte Gutes für ihn. Sie wünschte, ihr Gatte sei der Prophet dieses arabischen Volkes, das im Irrtum versank - und dass er es zum Diin der Wahrheit leiten und ihm den geraden Weg zeigen würde. Andererseits fürchtete sie für diesen tugendhaften, treuen, vertrauten Gatten dieses Morgen aufs heftigste.
Sie begann sich vor Augen zu führen, was er ihr erzählt hatte, und stellte sich den schönen Engel vor, der sich ihm am Himmel gezeigt hatte, nachdem ihm die Worte seines Herrn geoffenbart worden waren; der das ganze Sein vor ihm ausfüllte, als er ihn sah, wohin er sein Gesicht auch wandte. Sie wiederholte die Worte, die Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, rezitiert hatte, nachdem sie in seiner Brust eingraviert waren. Sie vergegenwärtigte sich dies alles; einmal ließen ihre Lippen ein hoffnungsvolles Lächeln erkennen, ein andermal verfinsterte sich ihre Miene aus Furcht vor dem, was Al-Amin, Allahs Segen und Frieden auf ihm, getroffen hatte. Sie konnte nicht lange allein bleiben, zwischen süßer, lächelnder Hoffnung und Zweifeln furchtsamer Besorgnis schwankend. Sie dachte deshalb daran, sich an jemanden zu wenden, von dem sie wusste, dass er Weisheit besaß und aufrichtigen Rat gab.

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Das Ausbleiben der Offenbarung

Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wartete auf Rechtleitung durch die Offenbarung an ihn und damit auf Erhellung seines Weges. Als die Offenbarung aber ausblieb und Dschibril nicht zu ihm herabkam und Stille und Schweigen um ihn herum waren, bewirkte dies, dass er sich von den Menschen und sich selbst zurückzog. Er kehrte zur selben Furcht zurück, die er vor der Herabsendung der Offenbarung gehabt hatte. Es wird berichtet, Khadiga habe zu ihm gesagt: "Wie mir scheint, verabscheut dich dein Herr." Angst und Furcht überkamen ihn und trieben ihn erneut in die Höhle Hira zurück, wo er sich mit seiner ganzen Seele auf seinen Herrn ausrichtete und Ihn fragte, warum Er ihn verabscheue, nachdem Er ihn erwählt habe. Khadiga war nicht weniger besorgt und ängstlich als er. Er hätte sich aufrichtig den Tod gewünscht, wäre ihm nicht bewusst gewesen, was ihm anbefohlen war, so dass er zu sich selbst und dann zu seinem Herrn zurückkehrte. Es heißt, er habe daran gedacht, sich vom Gipfel des Berges Hira oder Abu Kubais zu stürzen. Was war dieses Leben noch wert, wenn diese seine größte Hoffnung verblüht und am Ende war!


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Offenbarung der Sure Ad-Duha

Er war von jenen Ängsten erfüllt, als die Offenbarung nach langem Ausbleiben wieder zu ihm kam und die Rede des Erhabenen auf ihn herabgesandt wurde: "Beim Vormittag und bei der Nacht, wenn sie still ist. Dein Herr hat dich nicht verlassen und dich nicht verabscheut. Und das Jenseits ist gewiss besser für dich als das Diesseits. Und geben wird dir dein Herr gewiss, und du wirst zufrieden sein. Hat Er dich nicht als Waise gefunden und Obdach gegeben und fand dich irrend und zeigte den rechten Weg, und fand Er dich nicht in Armut und gab Reichtum? Was aber die Waise betrifft, so unterdrücke sie nicht, und was den Fragenden betrifft, so weise ihn nicht zurück. Und was die Gnade deines Herrn betrifft, so berichte!"

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

1. Bei der Morgenhelle

2. und der Nacht, wenn sie (alles) umhüllt3!

3. Dein Herr hat sich weder von dir verabschiedet noch haßt Er (dich).

4. Und das Jenseits ist wahrlich besser für dich als das Diesseits.

5. Und dein Herr wird dir wahrlich geben, und dann wirst du zufrieden sein.

6. Hat Er dich nicht als Waise gefunden und (dir) dann Zuflucht verschafft

7.  und dich irregehend gefunden und dann rechtgeleitet

8. und dich arm gefunden und dann reich gemacht?

9. Was nun die Waise angeht, so unterjoche4 (sie) nicht,

10. und was den Bettler angeht, so fahre (ihn) nicht an,

11. und was die Gunst deines Herrn angeht, so erzähle (davon).


Bei Allahs Herrlichkeit! Welche Beruhigung der Seele, Beglückung des Herzens und Entzückung des Inneren! Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Befürchtungen zerstreuten sich und all sein Schrecken schwand, auf seinen Lippen zeichnete sich das Lächeln der Zufriedenheit ab, und seine Zunge löste sich im Ausdruck des Lobpreisens und im Zeichen der Verehrung und Anbetung. Es blieb nichts von dem, was Khadiga befürchtet hatte, dass nämlich Allah ihn verabscheue, und es blieb kein Platz für seine Angst und Beunruhigung. Vielmehr hatte Allah ihn und sie unter Seinen Schutz genommen. Alle Furcht und Zweifel wichen von ihm.


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Der Ruf zur alleinigen Wahrheit

Keine Ratlosigkeit also, sondern ein Leben des Rufens zu Allah, und nur zu Allah. Zu Allah, dem Erhabenen, Großen, vor Dem sich die Stirn neigt und vor Dem sich alles niederwirft, was in den Himmeln und auf Erden ist. Er allein ist die Wahrheit, und alles, zu dem außer ihm gerufen wird, ist Falschheit. Zu Ihm allein wendet sich das Herz, auf Ihn allein soll sich die Seele beziehen, und in Ihm allein soll der Geist aufgehen, "und das Jenseits ist gewiss besser für dich als das Diesseits." Das Jenseits, in dem die Seele das gesamte Sein in der Vollkommenheit seiner Einheit umfasst, in dem Zeit und Raum aufhören und die Bekümmernisse des minderwertigen diesseitigen Lebens vergessen sind. Das Jenseits, in dem der Vormittag und das Leuchten seiner strahlenden Sonne sowie die Nacht und ihre tiefe Finsternis und die Himmel und die Sterne und die Erde und die Berge alle eins sein werden, verbunden mit dem angenehmen, zufriedenen Geist. Das ist das Leben, dem das Streben auf der Reise in diesem Leben gelten soll. Das ist die Wahrheit, und alles, was es daneben gibt, ist nur ein Abbild von ihr und kann sie nicht ersetzen. Das ist die Wahrheit, die mit ihrem Licht den Geist Muhammads erleuchtete und ihn erneut über den Ruf zu seinem Herrn nachdenken ließ.

Der Ruf zu seinem Herrn machte es erforderlich, dass er seine Kleidung reinigte, das Schlechte mied und erduldete, was ihn auf dem Weg des Rufes zur Wahrheit an Beeinträchtigungen treffen würde, für die unwissenden Menschen den Weg des Wissens erleuchtete und deswegen keinen Fragenden zurückwies und keine Waise unterdrückte. Es genügte ihm die Gnade, dass Allah ihn für sein Wort auserwählt hatte, auf dass er es verkünde. Es genügte ihm, dass Allah ihn als Waisen gefunden und in die Obhut seines Großvaters Abdul Muttalib und seines Onkels Abu Talib gegeben hatte; dass Er ihn arm fand und durch seine Glaubwürdigkeit reich und ihm Khadiga zur Gefährtin seiner Jugend, seiner Läuterung und seiner Entsendung gemacht hatte, zu einer liebenden, beratenden und nachsichtigen Gefährtin. Und dass Er ihn irrend gefunden und ihn durch Seine Botschaft rechtgeleitet hatte. Dies genügte ihm, um unter allen Anstrengungen zur Wahrheit zu rufen. Das befahl Allah Seinem Propheten, den Er auserwählt hatte. Er hatte ihn weder verlassen noch verabscheut.

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Verpflichtung zum Gebet


Als dem Propheten die Verpflichtung zum täglichen Gebet auferlegt wurde, kam Dschibril auf den Höhen von Makka zu ihm und grub mit der Ferse ein Loch an einer Stelle am Wadi, worauf dort eine Quelle hervorsprudelte. Während der Prophet ihm zusah, vollzog Dschibril die Waschung, um ihm zu zeigen, wie die Reinigung für das Gebet durchzuführen sei, und darauf wusch sich Muhammad, wie er es von Dschibril gesehen hatte.
Dann erhob sich der Engel mit ihm zum Gebet, und der Prophet betete wie er. Nachdem Dschibril wieder entschwunden war, ging Muhammad zu Khadiga und verrichtete vor ihr Waschung und Gebet, um es ihr zu zeigen, und Khadiga tat es ihm nach.
Von `Utba, einem Freigelassenen des Stammes Taim, hörte ich, wie er von dem großen Überlieferer Naafi` In Dschubair den folgenden Bericht des ibn `Abbaas weitererzählte:
Nachdem dem Propheten die Verpflichtung zum Gebet auferlegt worden war, kam Dschibril zu ihm und betete mit ihm das Mittagsgebet, als die Sonne sich zu neigen begann, dann das Nachmittagsgebet, als sein Schatten so lang war wie er selbst, dann das erste Abendgebet, als die Sonne unterging, dann das zweite Abendgebet, als das Abendrot verging, und dann das Morgengebet, als die Dämmerung anbrach. Und wieder kam Dschibril zu ihm und betete mit ihm das Mittagsgebet, als sein Schatten so lang war wie er selbst, dann das Nachmittagsgebet, als sein Schatten die doppelte Länge hatte, dann das erste Abendgebet, als die Sonne unterging zur gleichen Zeit wie am Vortage, dann das zweite Abendgebet, als das erste Drittel der Nacht verstrichen war, und dann das Morgengebet, als es schon hell war, aber noch vor Sonnenaufgang.
Sodann sprach Dschibril:
„O Muhammad, die täglichen Gebete sollen jeweils innerhalb der Zeiten verrichtet werden, an denen du heute und gestern gebetet hast."
 

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Das Gebet

Allah lehrte Seinem Propheten das Gebet, und Khadiga betete mit ihm. außer ihren Töchtern lebte 'Allii ibn Abu Talib mit ihnen, der noch ein Junge war. Dies verhielt sich so, weil die Quraisch einmal eine schwere Not traf und Abu Talib viele Familienangehörige zu versorgen hatte. Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sagte zu seinem Onkel Al-Abbas, der unter den Banu Haschim die meisten Mittel besaß: "Dein Bruder Abu Talib hat viele Angehörige zu versorgen, die Leute hat diese Not getroffen, die du siehst. Lass uns zu ihnen gehen, damit wir ihm seine Verpflichtungen erleichtern. Ich nehme einen seiner Söhne, und du nimmst einen, und wir versorgen sie für ihn." Al-Abbas nahm Dschafar in seine Obhut und Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nahm 'Allii. Er war noch bei ihm, als Allah ihn zum Gesandten machte. Als Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und Khadiga eines Tages beteten, kam 'Allii plötzlich zu ihnen und sah, wie sie sich verbeugten und niederwarfen und von dem rezitierten, was Allah Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, damals aus dem Qur'an geoffenbart hatte. Der Junge wartete verwundert, bis sie ihr Gebet vollendet hatten. Dann fragte er: "Vor wem habt ihr euch niedergeworfen?" Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, antwortete ihm in etwa: "Wir haben uns vor Allah niedergeworfen, Der mich als Propheten entsandt und mir befohlen hat, die Menschen zu Ihm zu rufen." Und Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, rief 'Allii auf zur alleinigen Anbetung Allahs, Der keinen Teilhaber hat, und zu Seinem Diin, mit der Er Seinen Propheten entsandt hatte, und zur Zurückweisung der Götzen wie Al-Lat und Al-Ussa. Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, trug aus dem Qur'an vor, was ihm möglich war, und Allii wurde in seiner Seele ergriffen, und die Schönheit der Ajachs und ihre Unnachahmlichkeit bezauberten ihn.

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Die Annahme des Islam von Allii ibn Abu Talib

Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Vetter bat, ihm Zeit zu lassen, bis er seinen Vater um Rat gefragt hätte. Er verbrachte die Nacht unruhig, bis er ihnen am nächsten Morgen verkündete, dass er ihnen folgen werde, ohne vorher die Meinung Abu Talibs hören zu müssen. Er sagte: "Allah hat mich erschaffen, ohne Abu Talib um Rat zu fragen, also bedarf ich auch seines Rates nicht, um Allah zu dienen." So war Allii der erste Junge, der Muslim wurde. Nach ihm nahm Said ibn Harisa, der unter dem Schutz des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, stand, den Islam an. Damit blieb der Islam zunächst auf den Hausstand Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, begrenzt: auf ihn, seine Frau, seinen Vetter und seinen Schützling. Seine Gedanken drehten sich weiter darum, wie er die Quraisch dazu aufrufen könnte. Er wusste, wie mutig sie waren und in welch tiefgehender Verbundenheit mit den gottesdienstlichen Handlungen ihrer Väter und mit der Anbetung ihrer Götzen sie standen.

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Abu Bakrs Annahme des Islam

Abu Bakr ibn Abu Kuhafa At-Taimi war ein enger Freund Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm. Er vertraute ihm und kannte seine Rechtschaffenheit, Vertrauenswürdigkeit und Aufrichtigkeit. Deshalb war er der erste, den Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, zur alleinigen Anbetung Allahs und Aufgabe der Götzenanbetung rief, und der erste, dem er mitteilte, was er gesehen hatte und was ihm geoffenbart worden war. Abu Bakr zögerte nicht lange, Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Ruf zu folgen und daran den Iman zu verinnerlichen. Welcher der Wahrheit aufgeschlossene Mensch würde zögern, die Götzenanbetung zugunsten der alleinigen Anbetung Allahs aufzugeben! Welcher Mensch, der etwas Erhabenheit besitzt, würde der Anbetung Allahs die Anbetung eines Steins, gleich welcher Form, vorziehen! Welcher geläuterte Mensch würde zögern, Kleidung und Seele zu reinigen, dem Bittenden zu geben und gütig zur Waise zu sein! Abu Bakr machte seinen Iman an Allah und Seinen Gesandten unter seinen Gefährten bekannt.

Abu Bakr war ein Mann, der folgendermaßen beschrieben wurde: "Er war seinem Volk angenehm und leicht umgänglich, war der edelste der Quraisch an Abstammung und derjenige der Quraisch, der am besten über sie und ihre guten und schlechten Seiten Bescheid wusste. Er war ein Kaufmann mit ausgeprägtem Charakter und Ruf. Seine Stammesgefährten mochten ihn aus mehr als einem Grund: wegen seines Wissens, seines Handels und seines guten Umgangs."


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Die ersten Muslime

Abu Bakr begann, aus seinem Volk Leute, denen er vertraute, zum Islam zu rufen, und 'Usmaan ibn Affan, Abdurrahman ibn Auf, Talha ibn Ubaidullah, Sad ibn Abu Wakkas und Subair ibn Al-Auwam folgten ihm im Islam. Danach nahmen Abu Ubaida ibn Al-Dscharrach und viele andere Einwohner Mekkas den Islam an. Wenn einer von ihnen Muslim wurde, ging er zum Propheten Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und erklärte ihm seine Annahme des Islam und erhielt von ihm seine Unterweisung.

Die ersten Muslime pflegten sich aufgrund ihres Wissens um die Feindschaft, die die Quraisch gegen jeden hegten, der sich von ihrem Kufr lossagte, zu verbergen. Wenn sie beten wollten, so gingen sie zu den Anhöhen Mekkas und verrichteten dort ihr Gebet. Sie verhielten sich so drei Jahre lang, und der Islam breitete sich währenddessen unter den Bewohnern Mekkas immer mehr aus. In dieser Zeit wurden Offenbarungen auf Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, herabgesandt, die die Muslime an Iman und Standhaftigkeit bestärkten.

Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Beispiel sorgte am besten für die Verbreitung des Rufes: Er war rechtschaffen und barmherzig, voller Demut, von vollkommener Mannhaftigkeit, unterhaltsam, liebte die Gerechtigkeit, gab jedem das ihm zustehende Recht und sah auf den Schwachen, den Waisen, den Notleidenden und den Bedürftigen mit einem überaus väterlichen, zärtlichen, mitfühlenden und liebevollen Blick. In seinen nächtlichen Gebeten und Nachtwachen, in seiner Wiedergabe dessen, was ihm geoffenbart worden war, in seinem ausdauernden Beschauen der Himmel und der Erde und der Berührung mit der Lehre im gesamten Sein und allem in ihm, in seiner beständigen Ausrichtung auf Allah allein, in seiner geheimen Kenntnis der umfassenden Existenz des Seins im Innersten seiner Seele, und in der Art seines Lebens war er ein Beispiel.

Ein Beispiel, das diejenigen, die an ihn den Iman verinnerlichten und ihm ihre Annahme des Islam erklärten, besonders auf ihren Islam bedacht sein ließ. Es stärkte sie in ihrer Überzeugung im im Gegensatz zur Selbsttäuschung und Unwissenheit ihrer Väter sowie im Ertragen der Unbill, der sie seitens der Polytheisten, deren Herzen vom Iman noch nicht durchdrungen waren, ausgesetzt waren. Von den Kaufleuten Mekkas und seinen Edelleuten verinnerlichten jene den Iman an Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, bei denen die Seele Reinheit, Rechtschaffenheit, Nachsicht und Barmherzigkeit kannte. Und alle Schwachen, Elenden und Verstoßenen verinnerlichten den Iman an ihn; sein Anliegen verbreitete sich in Makka, und die Menschen, Männer wie Frauen, nahmen einer nach dem anderen den Islam an.


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Die Quraisch und die Muslime

Die Menschen sprachen über Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und seinen Aufruf. Jedoch beachteten ihn die Makkaner, soweit ihre Herzen verhärtet und verschlossen waren, zuerst nicht. Sie vermuteten, seine Rede würde den Reden der Mönche und Weisen wie Umaija, Waraka und anderer nichts hinzufügen. Die Menschen würden gewiss zum Diin ihrer Väter und Großväter zurückkehren, und Hubal, Al-Lat und Al-Ussa sowie Isaf und Naila, bei denen geopfert wurde, würden schließlich die Sieger sein. Sie vergaßen dabei, dass Iman niemand besiegen kann und der Wahrheit ewig der Erfolg beschieden ist.

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Muhammads nächste Verwandte

Drei Jahre nach der Entsendung befahl Allah Seinem Gesandten, offen zu legen, was er bisher geheim gehalten hatte, und kundzutun, was ihm von Ihm mitgeteilt worden war. Es wurden die Offenbarungen herabgesandt:

"Und warne deine nächsten Verwandten. Und nehme unter deinen Schutz, wer dir von den Mu'mins folgt. Und wenn sie sich dir widersetzen, so sprich, ich bin gewiss schuldlos an dem, was ihr tut!"

(26:214-216)

Und: "So tue kund, was dir geboten ward, und wende dich ab von den Götzendienern."

(15:94)

Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, lud seine Verwandten zu einem Essen in sein Haus ein und versuchte, mit ihnen als ein Rufer zu Allah zu sprechen. Sein Onkel Abu Lahab unterbrach jedoch seine Rede und bat die Leute, aufzustehen. Am nächsten Morgen lud Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sie ein weiteres Mal ein, und als sie gegessen hatten, sagte er zu ihnen: "Ich kenne niemanden unter den Arabern, der seinen Leuten etwas Besseres gegeben hätte als das, was ich euch gab. Ich brachte das Beste im Diesseits wie im Jenseits. Mein Herr befahl mir, euch zu Ihm zu rufen. Wer von euch wird mir in dieser Sache beistehen?" Da schwiegen sie alle und schickten sich an, ihn zu verlassen; nur Allii, der noch ein Junge war, erhob sich und sagte: "Ich, o Gesandter Allahs, ich helfe dir. Wen du bekämpfst, werde auch ich bekämpfen." Die Banu Haschim lächelten, und einige von ihnen lachten schallend. Sie ließen ihren Blick zwischen Abu Talib und seinem Sohn wandern und gingen spottend fort.

Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wandte sich nun mit seinem Ruf von seinen nächsten Verwandten zu den Einwohnern Mekkas insgesamt. Eines Tages erklomm er den Hügel As-Safa und rief: "O Quraisch!" Da sprachen die Quraisch: "Muhammad ist auf As-Safa und ruft." Sie versammelten sich um ihn, um ihn zu fragen, was er habe. Es sagte: "Was meint ihr, wenn ich euch mitteile, dass sich eine Reitertruppe am Fu?e dieses Berges befände: würdet ihr mir glauben?" Sie sagten: "Ja! Wir vertrauen dir, denn wir haben von dir niemals eine Lüge gehört." Er sagte: "Also denn, ich bin ein Warner vor heftiger Strafe. O Banu Abdul Muttalib, o Banu Abd Manaf, o Banu Suchra, o Banu Taim, o Banu Machsum, o Banu Asad: wahrlich, Allah hat mir befohlen, meine nächsten Verwandten zu warnen, und wahrlich, ich vermag euch weder im Diesseits Nutzen noch im Jenseits einen Anteil zu garantieren, es sei denn, ihr sprecht: "Es gibt keinen Gott außer Allah" (So oder ähnlich waren seine Worte.) Da erhob sich Abu Lahab - ein beleibter Mann, der leicht erzürnte - und schrie: "Vernichtung über dich den ganzen Tag! Hast du uns deswegen versammelt!"

Es verschlug Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, die Sprache, und er blickte seinen Onkel an; dann dauerte es nicht lange, bis die Offenbarung mit der Rede des Erhabenen kam:

"Vernichtet sind die beiden Hände Abu Lahabs, und vernichtet ist er. Nichts nützt ihm sein Vermögen und was er erwarb. Er wird einem flammenreichen Feuer ausgesetzt sein."

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Islam und Freiheit

 

Islam und Freiheit

 


Weder der Zorn Abu Lahabs noch die Gegnerschaft anderer unter den Quraisch verhinderten die Verbreitung des Rufes zum Islam unter den Makkanern. Es verging kein Tag, an dem sich nicht einige von ihnen Allah hingaben. Die der Welt entsagten, nahmen den Islam bereitwilliger an, weder Handel noch Geschäfte lenkten sie von der Erwägung dessen ab, wozu Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sie rief. Sie sahen, dass er durch den Reichtum Khadigas und sein eigenes Vermögen unabhängig war, und doch bedeuteten ihm dieses Geld und dessen Zunahme und Vervielfältigung nichts. Er rief auf zu Liebe, Mitgefühl, Freundschaft und Nachsicht. Es kam gar die Offenbarung zu ihm, dass in der Mehrung des Reichtums ein Fluch für den Geist liegt. Sagte sie doch:

"Das Mehr-Wollen lenkt euch ab, bis ihr die Gräber besucht. Aber fürwahr, ihr werdet bald wissen! fürwahr, wüsstet ihr es doch mit Gewissheit! Ihr würdet die Hölle sehen. Ja, ihr würdet sie mit dem Auge der Gewissheit sehen! Sodann werdet ihr an jenem Tag gewiss über das Wohlleben befragt werden."
(102:1-8.)

Was ist besser als das, wozu Muhammad aufruft! Ruft er nicht zur Freiheit! Zur uneingeschränkten Freiheit, die keine Grenzen kennt! Zur Freiheit, die der Seele des Arabers so wertvoll ist wie sein Leben! Ja! Befreit er die Menschen nicht von den Fesseln jeglicher Verehrung neben der alleinigen Anbetung Allahs! Sprengt er nicht alle Fesseln, die es zwischen ihnen und Ihm gibt! Weder Hubal, Al-Lat oder Al-Ussa noch das Feuer der Anhänger des Mazdaglaubens, weder die Sonne der Ägypter noch die Sterne der Sternanbeter und weder die Jünger 'Isas, Allahs Segen und Frieden auf ihm, noch irgendein Mensch, Engel oder Geistwesen treten zwischen Allah und den Menschen.

Vor Allah, und nur vor Ihm, Der keinen Teilhaber hat, wird der Mensch über das befragt, was er an Gutem oder Schlechtem getan hat. Allein die Taten des Menschen sind seine Fürsprecher. Sein Gewissen ist es, das seine Taten abwägt und allein über ihn Gewalt besitzt, und durch dieses Gewissen erhält er seine Abrechnung am Tag, da jeder Seele vergolten wird, was sie erwirkt hat. Welche Freiheil hat größeren Spielraum als diese Freiheit, zu der Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, rief?! Riefen Abu Lahab und seine Gefährten zu etwas Vergleichbarem?! Oder riefen sie die Menschen dazu auf, ihre Seelen in der Sklaverei und Verknechtung unter dem Irrglauben zu belassen? Dieser Irrglaube hängte sich wie ein Schleier über sie und trennte sie vom Licht der Wahrheit und Glanz der Rechtleitung!

 

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Die Dichter der Quraisch

Abu Lahab, Abu Sufjan, die Adligen der Quraisch und ihre Helden, der Finanzadel und die Helden des Zeitvertreibs begannen zu erkennen, welche Gefahr der Ruf Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, für ihre Stellung barg. Sie waren am Anfang der Meinung, sie sollten ihn dadurch bekämpfen, dass sie seine Sache verächtlich machten und seinen prophetischen Anspruch als Lüge darstellten. Das erste, was sie in dieser Hinsicht unternahmen, war das Aufhetzen ihrer Dichter gegen sie: Abu Sufjan ibn Al-Haris, Amr ibn Al-As und Abdullah As-Sibarai hetzten gegen ihn und bekämpften ihn. Eine Gruppe muslimischer Dichter übernahm es, ihnen zu entgegnen, ohne dass Muhammad ihres Wettstreites bedurft hätte.


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Die Forderung an Muhammad nach Wundern

Neben den Dichtern traten andere auf und fragten Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nach seinen Wundern, durch die seine Gesandtschaft bestätigt würde: Wundertaten wie etwa die Wunder Muusa oder 'Isa, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden. Oder warum er nicht As-Safa und Al-Marwa in Gold verwandle; und warum das Buch, von dem er sprach, nicht geschrieben vom Himmel auf ihn herabgesandt werde! Und warum ihnen nicht Dschibril erscheine, von dem Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Rede so oft handle! Warum er die Toten nicht wieder zum Leben erwecke und die Berge nicht versetze, so dass Mekka nicht mehr zwischen ihnen eingeschlossen bliebe! Warum er nicht einen Quell mit noch wohlschmeckenderem Wasser als Samsam entspringen lasse, obwohl er doch wisse, dass die Bewohner seiner Stadt des Wassers bedurften!

Die Götzendiener beschränkten sich nicht darauf zu spotten, indem sie nach diesen Wundern fragten, sondern fügten noch weiteren Spott hin/u und fragten ihn: Warum offenbart ihm sein Herr nicht die Marktpreise, so dass sie im voraus spekulieren könnten. Ihre Zudringlichkeit dauerte an. Da wies die Offenbarung ihre Hartnäckigkeit durch das zurück, was Muhammad, Allahs segen und Frieden auf ihm, von der Rede des Erhabenen geoffenbart wurde:

"Sprich: ich vermag für mich selbst weder Nutzen noch Schaden zu bewirken, es sei denn, was Allah will. Und hätte ich Kenntnis vom Verborgenen, hätte ich vom Guten gewiss im ‹berfluss, und das ‹bel träfe mich nicht. Doch ich bin nur ein Warner und ein Verkünder froher Botschaft für Menschen, die den Iman verinnerlichen."

(7:188)

Ja! Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, war nur ein Warner und ein Verkünder froher Botschaft. Wie also konnten sie von ihm fordern, was der Verstand nicht gelten lassen kann, wo er doch nur etwas von ihnen forderte, was der Verstand gutheißt, ja, was er sogar gebietet und zur Pflicht macht?! Wie konnten sie von ihm etwas fordern, was eine edle Seele von sich weist, wo er doch nur von ihnen forderte, der Eingebung der edlen Seele zu folgen?! Wie konnten sie von ihm Wunder verlangen, wo doch dieses Buch, das ihm geoffenbart wurde und zur Wahrheit leitete, das Wunder der Wunder war?! Was war ihnen, dass sie die Bestätigung seiner Prophetenschaft durch etwas Außergewöhnliches forderten, um danach dennoch zu zweifeln, ob sie ihm folgen sollten oder nicht?! Was sie für Götter hielten, waren nur Steine und Götzen aus Holz, die in der Weite der Wüste aufgestellt waren und weder nutzen noch schaden konnten; die sie- aber trotzdem anbeteten, ohne von ihnen etwas zu fordern, was ihre Göttlichkeit bewiesen hätte! Und selbst wenn sie es gefordert hätten, so wären sie dennoch leb- und regungsloses Holz bzw. Gestein geblieben, das nichts bewirken und sich, wenn es jemand zerschlug, selbst nicht wehren konnte.

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Der weitere Verlauf der Geschichte

Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, schwieg gesenkten Hauptes, derweil die Geschichte des gesamten Seins eine Weile verblüfft innehielt, ohne zu wissen, welche Richtung sie einschlagen sollte. In dem Wort, das über die Lippen dieses Mannes kommen würde, lag ein Urteil über die Welt: sollte sie im Irrtum verbleiben, in dem sie schwelgte, woraufhin der Diin Sarasustras über das uneinige und zerrüttete Christentum siegen und das Kufr mit seinen wertlosen Unwahrheiten seinen schwachsinnigen, törichten Kopf erheben würde? Oder sollte vor ihr das Licht der Wahrheit aufleuchten und in ihr das Wort über den Iman an den Monotheismus verkündet werden? Und sollten in ihr der Geist aus dem Zustand der Sklaverei und das Herz aus der Gefangenschaft der Einbildung befreit werden und die menschlichen Seelen sich in ihr erheben, um sich mit den himmlischen Heerscharen zu vereinen?

Dieser sein Onkel schien durch die Hilfe und den Beistand für ihn geschwächt und würde ihn im Stich lassen und ausliefern. Und die Muslime waren noch schwach und brachten die Kraft für einen Krieg nicht auf. Sie vermochten noch nicht, den mächtigen, vermögenden, gilt ausgerüsteten und zahlenmäßig starken Quraisch Widerstand zu leisten. Es blieb ihm also kein Verbündeter außer der Wahrheit, in deren Namen er die Menschen rief, und außer seinem Iman. Aber! Das Jenseits ist gewiss besser für ihn als das Diesseits! Sollte er also seine Prophetenschaft auf sich nehmen und aufrufen zu dem, was ihm sein Herr befohlen hatte? Es war gewiss besser für ihn, im Iman an die Wahrheit, die ihm geoffenbart worden war, zu sterben als sie zu verraten oder in ihr schwankend zu werden. Deshalb wandte er sich, erfüllt von Willensstärke, an seinen Onkel und sagte zu ihm: "O Onkel, bei Allah, wenn sie die Sonne in meine Rechte legten und den Mond in meine Linke, damit ich diese Sache aufgäbe - ich gebe sie nicht auf, bis Allah sie zum Sieg führt oder ich durch sie vernichtet werde!"

Welche Erhabenheit der Wahrheit und Herrlichkeit des Imans an sie! Der alte Mann war ergriffen, als er die Antwort Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, hörte, und nun hielt er seinerseits verblüfft inne vor dieser heiligen Kraft und diesem erhabenen Willen über das Leben und das, was es beinhaltet. Muhammad erhob sich, und die Warnung, mit der ihn sein Onkel überrascht hatte, hatte in ihm Verbitterung hervorgerufen, obgleich sich in seiner Seele keine Regung des Zweifels an diesem beschrittenen Weg gerührt hatte. Nur einen Augenblick schwankte Abu Talib zwischen dem Zorn seines Volkes und dem Standpunkt seines Neffen ; dann rief er Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, zu sich. Als er kam, sagte er zu ihm: "Geh, o mein Neffe, und sage, was dir beliebt. Bei Allah, ich werde dich niemals zu etwas zwingen, was du ablehnst!"

Die Banu Haschim schützen Muhammad vor den Quraisch

Abu Talib teilte die Worte und den Standpunkt seines Neffen den Banu Haschim und den Banu Muttalib mit. Sein Bericht über Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, war voller Bewunderung für das, dessen er Zeuge war, und geprägt von Erhabenheit dessen, was er empfunden hatte. Er bat sie, Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, vor den Quraisch zu schützen. Sie willigten allesamt ein außer Abu Lahab, der ihnen offen die Feindschaft erklärte und sich ihren Gegnern anschloss.

Zweifellos beschützten sie ihn beeinflusst durch das Gefühl der Stammeszugehörigkeit und durch die alte Feindschaft zwischen den Banu Haschim und den Banu Umaija. Aber es war nicht nur die Stammeszugehörigkeit, die sie alle zur Verteidigung dieses Standpunktes gegen die Quraisch veranlasste, in einer Angelegenheit, die so brisant war wie der Ruf zur Aufgabe ihrer Religion und der Glaubenssätze ihrer Väter. Es war vielmehr die Haltung Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ihnen gegenüber und die Kraft seines unbeirrbaren Imans. Und dass er die Menschen auf moderate Weise dazu aufrief, den Einen und Einzigen anzubeten. Zudem war es damals unter den arabischen Stämmen allgemein bekannt, dass es für Allah eine Religion gab, die anders war als die ihren. Sie betrachteten es deshalb als ein Recht ihres Neffen, dass er den Menschen seine Ansicht verkündete, wie es schon Ummaija ibn Abu As-Sach und Waraka ibn Naufal und andere getan hatten. Wenn Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, der Wahrheit folgte - woran sie allerdings nicht den Iman verinnerlichten -, so würde die Wahrheit später siegen, und sie hätten einen Anteil an ihrem Ruhm. Wenn er aber nicht der Wahrheit folgte, dann würden sich die Menschen von ihm abwenden, wie sie sich vor ihm schon von anderen abgewandt hatten, und dann hätte sein Ruf keine Wirkung, und es gab keinen Grund, ihn entgegen ihrer Gepflogenheit seinen Gegnern auszuliefern, damit diese ihn töten.

Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nahm vor den Nachstellungen durch die Quraisch Zuflucht bei seinem Stamm, so wie er zu Hause bei Khadiga Zuflucht vor seinem seelischen Kummer nahm. Sie war mit ihrem Iman und ihrer tiefen Liebe eine aufrichtige Stütze, die ihn von all seinen Sorgen befreite und ihn bei jedem Erscheinen von Schwäche stärkte; Schwäche, die verursacht wurde durch die Peinigung seiner Feinde und deren Anstrengungen, ihn zu bekämpfen, sowie das Obergreifen der Beeinträchtigung auf seine Anhänger.

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Die Schikanierung der Muslime durch die Quraisch

Die Wahrheit ist, dass die Quraisch weder schliefen noch zu der uns bekannten früheren Ruhe ihres Wohllebens zurückkehrten. Jeder Stamm fiel vielmehr über die Muslime unter ihnen her und peinigte sie und versuchte, sie vom Islam abzubringen. Einer von ihnen warf sogar seinen abessinischen Sklaven Bilal in den Wüstensand unter brennender Sonne, legte einen Felsbrocken auf seine Brust und ließ ihn dort zurück, damit er sterbe. Und das nur, weil er auf dem Islam beharrte. Aber selbst in dieser Lage fuhr Bilal fort, die Worte zu wiederholen: "Einer, Einer" und ertrug diese Pein um Allahs willen. Abu Bakr sah ihn eines Tages in dieser qualvollen Situation, kaufte ihn und ließ ihn frei. Abu Bakr kaufte viele Diener, die gepeinigt wurden, darunter eine Sklavin von 'Umar ibn Al-Hattab, die er vor dessen Annahme des Islam von ihm kaufte.

Eine Frau wurde gequält, bis sie starb, weil sie nicht vom Islam zum Diin ihrer Väter zurückkehren wollte. Muslime, die keine Sklaven waren, wurden geschlagen und den heftigsten Formen der Erniedrigung ausgesetzt. Obwohl die Banu Haschim und die Banu Al-Muttalib Muhammad schützten, entging auch er diesen Kränkungen nicht, Umm-Dschamil, die Frau Abu Lahabs, pflegte den Unrat vor sein Haus zu werfen; Muhammad begnügte sich jedoch damit, ihn zu entfernen. Als er einmal betete, warf Abu Dschahl die Innereien einer Ziege auf ihn, die zum Opfer für die Götzen geschlachtet worden war; er ertrug es und ging zu seiner Tochter Fatima, damit sie ihn säubere.

All dies geschah zusätzlich zu dem, was die Muslime an dummen Bemerkungen und unanständiger Rede anhören mussten, wohin sie auch gingen. Dieser Zustand dauerte lange so an, aber der Eifer in ihrer Religion und Frohsinn über die Peinigung und das Opfer nahmen um ihres Bekenntnisses und Glaubens willen zu.


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Die Geduld der Muslime

Dieser Abschnitt im Leben Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, gehört zu den erstaunlichsten Dingen, die die menschliche Geschichte je kannte. Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und seine Anhänger verlangte es weder nach Geld, Ruhm, Herrschaft noch Macht, sondern nach der Wahrheit und dem Iman an sie. Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wünschte sich die Rechtleitung für jene, die ihm Schaden zufügten, und ihre Befreiung von der Knechtschaft des minderwertigen Kufrs, das den Menschen in die Schmach der Niedrigkeit und Schande stürzte. Nur dieses erhabenen, geistigen Zieles wegen traf ihn der Schaden, beschimpften ihn die Dichter und verschworen sich die Quraisch gegen ihn, bis sogar ein Mann versuchte, ihn bei der Kaba zu töten. Seine Wohnung wurde mit Steinen beworfen, und seine Familie und seine Anhänger wurden bedroht. Doch dies verstärkte nur seine Geduld und seinen Eifer für den Ruf.

Die ihm folgenden Mu'mins wurden von seinen Worten erfüllt: "Bei Allah, wenn sie die Sonne in meine Rechte legten und den Mond in meine Linke, damit ich diese Sache aufgäbe - ich gebe sie nicht auf, bis Mäh sie zum Sieg führt oder ich durch sie vernichtet werde!" Ihnen allen erschienen große Opfer und der Tod für die Wahrheit und die Rechtleitung der Quraisch gering. Dieser Iman, der jene Makkaner erfasste, ist erstaunlich, da der Islam noch unvollständig und bisher nur wenig vom Qur'an geoffenbart worden war. Es scheint, dass die Persönlichkeit Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, seine edle Natur, sein angenehmes Wesen, seine Aufrichtigkeit, seine Unbeugsamkeit, seine Entschlusskraft und sein fester Wille die Gründe für all das waren. Ohne Zweifel hatte das alles seinen Stellenwert, aber es gab darüber hinaus noch andere der Würdigung und Berücksichtigung werte Faktoren, die ebenfalls einen nicht geringen Anteil hatten.

Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, befand sich in einem Land der Freiheit, das am ehesten einer Republik ähnelte, und genoss dort an Ansehen und Abstammung den ersten Rang. Er hatte soviel Geld, wie er wollte. Genauso verhielt es sich mit den Banu Haschim. Sie vereinigten auf sich das Wächteramt der Kaba, die Tränkung der Pilger und alle von ihnen gewünschten religiösen Titel. Geld, Ruhm oder politische religiöse Stellung benötigte er deswegen nicht. Er unterschied sich darin von den ihm vorangegangenen Gesandten und Propheten. Muusa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wurde in Ägypten geboren, in dem es einen Pharao gab, den sein Volk als Gott anbetete und der unter ihnen ausrief:

"Ich bin euer höchster Herr."

(79:24)

Die Gruppe der Geistlichen half ihm bei der Unterdrückung der Menschen durch Unrecht, Ausbeutung und Tyrannei. Die Revolution, mit der sich Muusa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, auf Befehl seines Herrn erhob, war eine Revolution gegen die politische und religiöse Ordnung zugleich. Wollte er nicht, dass Pharao und die Männer, die das Wasser mit dem Schaduf (ägyptisches Wasserschöpfgerät für Bewässerungszwecke) aus dem Nil schöpften, vor Allah gleich waren? Was sollten also die Göttlichkeit Pharaos und diese bestehende Ordnung! Es war nötig, dass all das zerschlagen wurde, und dazu bedurfte es zunächst einer politischen Revolution. Deswegen traf der Ruf Muusas, Allahs Segen und Frieden auf ihm, von Anfang an auf Krieg seitens des Pharao. Und die Wunder Muusas, Allahs Segen und Frieden auf ihm, bewirkten in verstärktem Maße, dass die Leute seinem Ruf folgten. Er warf seinen Stab, und dieser wurde zur dahineilenden Schlange, die verschlang, was die Zauberer Pharaos hervorgebracht hatten. Aber das half Muusa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nichts, und so wurde er zum Verlassen seiner Heimat Ägypten gezwungen. Bei seinem Auszug unterstützte ihn das Wunder, dass sich das Meer teilte und einen Weg durch das Wasser freigab.

'Isa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wurde in Nazareth geboren, einer Provinz in Palästina, die damals der Herrschaft des römischen Kaisers, dem Unrecht der Kolonialisten und den römischen Göttern unterworfen war. Er rief die Menschen zur Erduldung des Unrechts auf, zur Nachsicht gegenüber den Reuigen und zur Barmherzigkeit, was die Befehlshaber als Revolution gegen ihre Zwangsherrschaft betrachteten. 'Isa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wurde unterstützt durch Wunder und die Wiedererweckung der Toten zum Leben und Heilung der Kranken, wobei ihm der Heilige Geist half. Es trifft zu, dass ihre beide Lehren von ihrem Inhalt her auf dasselbe hinausliefen wie der Ruf Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, trotz Unterschieden in Details, für deren Darlegung hier nicht der Platz ist. Aber diese verschiedenen Faktoren, und voran der politische Faktor, bestimmen ihre Ausrichtung. Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Botschaft war entsprechend seiner von uns zuvor beschriebenen Lage verstandesmäßig und geistig. Ihre Grundlage war der Ruf zur Wahrheit, zur Güte und zur Schönheit, ein in seiner Äußerung und seinem Ziel selbstloser Ruf. Wegen seiner Zurückhaltung von jeder politischen Feindschaft störte er die in Mekka geltende republikanische Ordnung in keiner Weise.


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Der Ruf Muhammads und die moderne wissenschaftliche Methode

Der Leser mag überrascht sein, dass von einer deutlichen Ähnlichkeit zwischen dem Ruf Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und der modernen wissenschaftlichen Methode gesprochen wird. Diese wissenschaftliche Methode verlangt, dass man bei einer beabsichtigten Forschung jede bestehende Ansicht und jede vorgefasste Meinung aus seinem Inneren verbannt und mit Beobachtungen und Versuchen beginnt. Es folgen das Abwägen und Einordnen und dann die Schlussfolgerungen, die sich aus diesen vorangegangenen wissenschaftlichen Tätigkeiten ergeben. Wenn man auf diese Weise zu einem Ergebnis gekommen ist, ist es ein wissenschaftliches, das zwar seiner Beschaffenheit nach der weiteren Forschung und ‹berprüfung unterworfen ist, aber wissenschaftlich bleibt, solange die Forschung nicht einen Irrtum nachweist, der sich in eine seiner Prämissen eingeschlichen hat. Diese Methode ist das Höchste, das die Menschheit auf dem Weg der freien Entfaltung des Denkens erreicht hat. Dennoch ist sie eben die Methode Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und die Grundlage seines Rufes. Wie also überzeugten sich seine Anhänger von seinem Ruf, so dass sie daran den Iman verinnerlichten? Sie verbannten alle früheren Glaubenssätze aus ihrem Inneren und begannen über das, was vor ihnen war, nachzudenken. Jeder der arabischen Stämme hatte einen Götzen. Welcher Götze verkörperte Wahrheit und welcher Falschheit? Es gab in Arabien und den benachbarten Ländern Sabier, Angehörige der Diin Sarasustras, die das Feuer anbeteten, und Sonnenanbeter. Welche folgten der Wahrheit und welche dem Irrglauben?
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Das Wesen von Muhammads Ruf

Wir wollen also das alles beiseite lassen, seine Wirkung in unserem Inneren tilgen, uns jeder Ansicht und früheren Lehre entledigen und uns umschauen. Sich umschauen und beobachten sind von Natur aus gleich. Woran es keinen Zweifel gibt, ist, dass alles Sein mit allem Existierenden in Verbindung steht. Beim Menschen stehen z.B. seine Stämme und Völker untereinander in Verbindung. Der Mensch steht mit den Tieren und den leblosen Dingen in Verbindung. Unsere Erde steht mit der Sonne, dem Mond und den anderen Gestirnen in Verbindung. Alles steht nach beständigen Regeln untereinander in Beziehung, die keine Wandlung noch Veränderung kennt. Der Sonne steht es nicht an, den Mond einzuholen, und der Nacht nicht, dem Tag zuvorzukommen. Die Wandlung oder Veränderung einer der Bestandteile dieses Universums würde eine Veränderung all dessen, was in diesem Universum ist, bewirken. würde die Sonne der Erde nicht Licht und Wärme spenden - der Regel gemäß, der sie seit Millionen von Jahren folgt -, würden die Erde und der Himmel zu etwas anderem werden als sie es vorher waren. Solange sich dies nicht ereignet, muss es für das alles also ein geistiges Prinzip geben, das es zusammenhält; aus dem es hervorging und sich entwickelte und zu dem es zurückkehrt. Allein diesem geistigen Prinzip muss sich der Mensch unterwerfen.

Der Mensch, das Universum, die Zeit und der Raum sind eine Einheit, und dieses geistige Prinzip ist ihr Wesen und ihr Ursprung. Dieser Kraft allein also steht die Anbetung zu. Auf diese Kraft müssen sich Herz und Gemüt ausrichten. Im gesamten Universum müssen wir mittels Beobachtung und Betrachtung ihre ewigen Gesetze suchen. Also ist das, was die Menschen neben Allah anbeten - nämlich Götzen, Könige, Pharaonen, Feuer und Sonne -, eine der menschlichen würde nicht angemessene, falsche Vorstellung, die weder mit dem Verstand des Menschen noch mit seiner Fähigkeit, Allahs Gesetze mittels Beobachten Seiner Schöpfung zu entdecken, im Einklang steht.

Darin liegt die Essenz von Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Ruf, wie ihn die ersten Muslime kannten. Er ward ihnen von der Offenbarung durch Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, in einer Beredsamkeit verkündet, die ein Wunder ist und bleiben wird. für sie wurden dadurch die Wahrheit und ihre Darlegung in vollkommener Schönheit vereinigt. Da wurden ihre Seelen und Herzen erhöht und ersehnten die Verbindung mit dieser edlen Kraft. Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, gab ihnen dahingehend die Rechtleitung, dass das Gute der Weg der Verbindung sei und dass ihnen am Tag, da sie ihre Pflichten in ihrem Leben in Taqwa vollendet haben würden, dieses Gute vergolten würde, am Tag, an dem jeder Seele vergolten wird, was sie erwirkt hat.

"Wer also das Gewicht eines Stäubchens an Gutem tut, wird es sehen, und wer das Gewicht eines Stäubchens an Schlechtem tut, wird es sehen."

(99:7-8)

Welche Erhabenheit des menschlichen Verstandes ist gewaltiger als diese! und welche Vernichtung seiner Fesseln ist durchgreifender als diese! Es genügt dem Menschen, das zu begreifen und daran den Iman zu verinnerlichen und danach zu handeln, um die höchste Stufe des Menschseins zu erreichen. Auf dem Weg zu diesem Rang wird für den Mu'min jedes Opfer geringfügig.

Aufgrund dieser Erhabenheit von Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Standpunkt und den seiner Anhänger verstärkten die Banu Haschim und Banu Al-Muttalib den Schutz für ihn und die Abwehr des Schadens von ihm.

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Hamsas Annahme des Islam

Abu Dschahl kam eines Tages an Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, vorbei, verletzte und beschimpfte ihn und hielt ihm vor, was er am Islam nicht mochte, und setzte diese herab. Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wandte sich von ihm ab und antwortete ihm nicht. Hamsa, sein Onkel und Milchbruder, hatte die Religion der Quraisch noch nicht aufgegeben. Er war ein starker, furchterregender Mann und leidenschaftlicher Jäger, und wenn er von seiner Jagd zurückkam, umschritt er die Kaba, bevor er nach Hause zurückkehrte.

Als er an diesem Tag zurückkam und erfuhr, welche Verletzungen seinen Neffen durch Abu Dschahl getroffen hatten, packte ihn die Wut. Erging zur Kaba, ohne innezuhalten, um irgendjemanden zu grüßen, wie es sonst seine Gepflogenheit war. Er betrat die Moschee, fand Abu Dschahl und ging geradewegs auf ihn zu, um dann seinen Bogen zu heben und ihn damit zu schlagen. Er fügte ihm eine schlimme Kopfwunde zu. Die Männer der Banu Machsum wollten Abu Dschahl helfen, aber er verwehrte es ihnen, um Schlimmes zu verhindern und aus Furcht vor den Folgen und gab zu, Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, schmählich beleidigt zu haben. Darauf erklärte Hamsa öffentlich seine Annahme des Islam und versprach Muhammad, ihm zu helfen und auf dem Wege Allahs bis zum Ende Opfer zu bringen.


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Die Gesandtschaft von Utba ibn Kabia

Es bedrückte die Quraisch zu sehen, dass Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und seine Gefährten jeden Tag stärker wurden, so dass weder Peinigung noch Strafe sie vom Islam, ihrem offenen Bekenntnis, ihren Gebeten und der Erfüllung ihrer Pflichten abbrachten. Sie bildeten sich ein, sie könnten Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, durch das, was sie für die Befriedigung seiner Absichten hielten, loswerden, vergaßen dabei aber dir Größe des islamischen Rufes, dessen erhabener geistiger Gehalt nichts mit politischer Streiterei gemein hatte.

Utba ibn Rabia, einer der Führer der Araber, bat die Quraisch während einer ihrer Ratssitzungen, mit Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sprechen zu dürfen und ihm verschiedene Dinge anzubieten, auf dass er vielleicht etwas davon annehmen würde. Utba sprach mit Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und sagte: "O mein Neffe, du hast unter uns den dir bekannten Rang der Abstammung. Du bist mit einer bedeutenden Sache zu deinem Volk gekommen, wodurch ihre Gemeinschaft zerbrochen ist. So höre mir zu, ich werde dir verschiedene Dinge anbieten, damit du etwas davon annehmen mögest. Wenn du mit all dem nach Vermögen strebst, sammeln wir von unserem Vermögen, bis du der Vermögendste unter uns bist. Wenn du damit nach Ansehen strebst, machen wir dich zum Herrn über uns und treffen keine Entscheidung ohne dich. Wenn du König werden willst, machen wir dich zum König über uns. Und wenn das, was zu dir kommt, eine Heimsuchung von Dschinn ist, die du glaubst, nicht von dir weisen zu können, suchen wir für dich ärztliche Behandlung und wenden unser Geld dafür auf, bis du geheilt bist."

Als er mit seiner Rede fertig war, trug Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ihm die Sure As-Sadschda (32) vor, und Utba lauschte andächtig der wunderbaren Rezitation. Er sah vor sich einen Mann, der kein Verlangen nach Geld, Ansehen oder Königsherrschaft hatte und nicht krank war, sondern die Wahrheit äußerte, zum Guten aufrief und sich in unnachahmlicher Ausdrucksweise mit Besserem verteidigte. Als Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, geendet hatte, ging Utba, ergriffen von der Schönheit dessen, was er gesehen und gehört hatte, und ergriffen von der Größe dieses Mannes und dem Zauber seiner Beredsamkeit zu den Quraisch. Den Quraisch gefiel die Sache mit Utba nicht, und seine Ansicht, sie sollten Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, den Arabern überlassen, auch nicht; wenn sie ihn überwältigten, konnten die Quraisch zufrieden sein, und wenn sie ihm folgten, Gehörte sein Ruhm ihnen. Sie nahmen die Feindschaft mit Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und seinen Gefährten wieder auf und fugten ihnen Leid zu, vor dem er lediglich aufgrund der Stellung unter seinem Volk und aufgrund seines Schutzes durch Abu Talib, die Banu Haschim und die Banu Al-Muttalib gefeit war.


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Die Auswanderung nach Abessinien

Die Verfolgung der Muslime nahm zu und reichte bis zum Mord, zur Folter und Verstümmelung. Da riet ihnen Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sich in der ganzen Welt zu verteilen. Als sie ihn fragten, wohin sie gehen sollten, riet er ihnen, ins christliche Abessinien zu gehen: "Denn dort ist ein König, bei dem niemand Unrecht erleidet, und es ist ein Land der Wahrhaftigkeit, bis Allah euch einen Ausweg aus der Lage, in der ihr euch befindet, bereitet."
Also zog eine Gruppe der Muslime aus Furcht vor Anfechtungen gegen den Islam und sich zu Allah flüchtend nach Abessinien. Die Auswanderung fand in zwei Etappen statt: Beim ersten Mal waren es elf Männer und vier Frauen, die sich schutzsuchend aus Mekka fortstahlen und dann in guter Nachbarschaft mit dem Negus lebten. Sie blieben, bis sie die Nachricht erhielten, die Muslime in Mekka seien mittlerweile vor den Nachstellungen der Quraisch sicher, so dass sie zurückkehrten, worauf wir später zurückkommen werden. Als sie aber auf vermehrte Bedrängnis und Peinigung seitens der Quraisch trafen, kehrten sie mit 80 Männern - ihre Frauen und Kinder nicht mitgerechnet - nach Abessinien zurück und lebten dort bis nach der Auswanderung des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nach Jatrib. Diese Auswanderung nach Abessinien war die erste im Islam.
Wer über Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Geschichte berichtet, hat ein Recht zu fragen, ob der einzige Zweck dieser Auswanderung der Muslime auf Befehl und Anraten Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, die Flucht vor den Kafirs Mekkas und deren Verfolgung war; oder ob sie ebenso ein politisches, islamisches Ziel hatte, das Muhammad im Hinblick auf ein oberstes Ziel verfolgte und bedachte? Wer über Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Geschichte schreibt, hat das Recht diese Frage zu stellen, denn es hat sich in der Geschichte dieses arabischen Propheten durch alle Etappen seines Lebens erwiesen, dass er ein weitsichtiger Politiker war - so wie er Träger der Botschaft Allahs und einer vorzüglichen Verhaltensweise war, in der ihn kein anderer an Erhabenheit, Herrlichkeit und Größe übertraf.

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Die Gesandtschaft der Quraisch zum Negus

Die Geschichtsschreiber werden zu dieser Frage durch Berichte veranlasst, die besagen, dass die Einwohner Mekkas diese Auswanderung der Muslime nach Abessinien in Unruhe versetzte. Sie schickten zwei Männer mit wertvollen Geschenken zum Negus, um ihn dazu zu bewegen, die Muslime aus ihrer Heimat an sie auszuliefern. Abessinien und sein Negus waren Christen. Folglich fürchteten die Quraisch sich in religiöser Hinsicht nicht davor, dass sie Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, folgen würden. Waren sie also über die Angelegenheit besorgt und sandten zum Negus mit der Bitte um Rückgabe der Muslime, weil sie glaubten, der Schutz, den er ihnen nach ihrer Anhörung gewährte, könnte Einfluss darauf haben, dass die Bewohner der arabischen Halbinsel den Diin Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, annehmen und ihm folgen würden? Oder fürchteten sie, ihre Macht würde, wenn sie in Abessinien blieben, größer werden und sie würden später reich und zahlreich zurückkehren, um Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, zu helfen?
Die beiden Gesandten waren Amr ibn Al-As und Abdullah ibn Abu Rabia. Sie überreichten dem Negus und seinen Patriarchen die Geschenke, auf dass er die Auswanderer nach Mekka zurückschicke, und sagten dann: "König, von uns sind einige törichte Burschen in dein Land gekommen, die sich vom Diin ihres Volkes abgespalten haben, ohne deiner Religion beizutreten. Sie brachten eine Religion, die sie erfunden haben und die weder wir kennen noch du. Ihretwegen haben uns die Edlen ihres Volkes aus den Reihen ihrer Väter und Onkel und Verwandten zu dir gesandt, damit du sie zu ihnen zurückschicken mögest. Sie kennen sie besser und wissen am besten, was sie ihnen vorhalten und vorwerfen." Die beiden Gesandten waren nach ‹bergabe der Geschenke der Makkaner mit den Patriarchen des Negus übereingekommen, dass sie ihnen bei der Rücksendung der Muslime an die Quraisch helfen würden, ohne dass der Negus jene Muslime anhören würde. Doch der Negus weigerte sich, sie zurückzuschicken, bevor er sie angehört hatte, und schickte nach ihnen. Als sie kamen, fragte er: "Was für eine Religion ist das, durch die ihr euch von eurem Volk abspaltet, ohne meiner Religion oder einer Religion ähnlichen Bekenntnisses beizutreten?"


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Die Entgegnung der Muslime auf die beiden Gesandten

Der, den der Negus angesprochen hatte, war Dschafar ibn Abu Talib. Dieser sagte: "O König, wir waren ein unwissendes Volk: wir beteten Götzen an, aßen Verendetes, begingen Schandtaten, brachen die Verwandtschaftsbande, verletzten die Nachbarschaft, und der Starke unter uns vernichtete den Schwachen. Dem war so, bis Allah uns einen Gesandten aus unserer Mitte schickte, dessen Abstammung, Aufrichtigkeit, Vertrauenswürdigkeit und Tugendhaftigkeit wir kannten. Er rief uns zu Allah, auf dass wir uns zu Seiner Einheit bekennen und Ihn anbeten und uns lossagen von den Steinen und Götzen, die wir und unsere Väter neben Ihm anzubeten pflegten. Er gebot uns wahrhafte Rede, getreues Handeln, Pflege der Verwandtschaftsbande, gute Nachbarschaft und Verzicht auf Verbotenes und Blut; er verbot uns Schändlichkeiten, falsche Rede, Aneignung des Geldes der Waisen und die Verleumdung unbescholtener Frauen. Er forderte uns auf, Allah anzubeten und Ihm nichts beizugesellen, er befahl uns das Gebet, die Sozialabgabe und das Fasten, " - und er zählte ihm die Bestimmungen des Islam auf - "und wir verinnerlichten den Iman an ihm darin und folgten ihm in dem, was von Allah zu ihm kam. Wir beten deshalb Allah allein an, ohne Ihm etwas beizugesellen, halten uns von allem fern, was Er uns verbot, und erklären für gesetzlich erlaubt, was Er uns erlaubte. Da befeindete uns unser Volk, und sie peinigten uns und versuchten, uns von unseren Diin abzubringen, damit wir von der Anbetung Allahs zur Götzenanbetung zurückkehren und für erlaubt halten, was wir an Schlechtigkeiten zuvor für erlaubt zu erklären pflegten. Als sie Zwang auf uns ausübten, uns ungerecht behandelten und uns in die Enge trieben sowie zwischen uns und unseren Islam traten, wanderten wir in dein Land aus. Wir wählten dich wegen deiner Gerechtigkeit und baten um deinen Schutz und hofften, bei dir nicht ungerecht behandelt zu werden."
Der Negus sagte: "Hast du etwas von dem dabei, was er von Allah brachte, das ihr uns vorlesen könnt?" Dschafar bejahte dies und trug die Sure Marjam vom Anfang bis zu den Worten des Erhabenen vor:

"Da deutete sie (Marjam) auf ihn. Sie sagten: 'Wie sollen wir mit jemandem reden, der noch ein Säugling in der Wiege ist?' Er ('Isa) sprach: 'Wahrlich, ich bin Allahs Diener, Er gab mir die Schrift, und Er machte mich zum Propheten, und Er machte mich gesegnet, wo immer ich auch sein mag, und Er trug mir das Gebet auf und die Sozialabgabe, solange ich am Leben bleibe. Und Ehrerbietung gegenüber meiner Mutter, und Er machte mich nicht hochmütig oder ungezogen. Und Friede war über mir am Tage, da ich geboren ward, und wird sein am Tage, da ich sterben werde, und am Tage, da ich zum Leben erweckt werde"

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Die Antwort des Negus und der Patriarchen

Als die Patriarchen diese, das Evangelium bestätigende Rede gehört hatten, waren sie ergriffen und sagten: "Diese Worte entspringen der Quelle, der die Worte unseres Herrn Jesus Christus entsprangen/' Und der Negus sprach: "Dies und das, womit Moses kam, stammen gewiss aus einer Lichtquelle. Geht, ihr beiden; bei Allah, ich werde sie euch nicht ausliefern!"
Am nächsten Morgen kehrte ibn Al-As zum Negus zurück und sagte zu ihm: "Wahrlich, die Muslime führen über Jesus, den Sohn der Maria, unerhörte Rede. Schicke nach ihnen und befrage sie über das, was sie über ihn sagen." Als sie bei ihm eintraten, sagte Dschafar ibn Abu Talib: "Wir sagen über ihn das, was unser Prophet brachte. Er sagt, er ist der Diener Allahs und Sein Gesandter und Sein Geist und Sein der Jungfrau Marjam gegebenes Wort." Da nahm der Negus einen Stock und zog damit eine Linie auf der Erde und sagte von unsagbarer Freude erfüllt: "Zwischen eurer Religion und unserer Religion ist nicht mehr als diese Linie."
Dem Negus war, nachdem er beide Seiten angehört hatte, dadurch klar geworden, dass diese Muslime 'Isa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, anerkannten, das Christentum bestätigten und Allah anbeteten. Sie fanden in der Nachbarschaft des Negus Sicherheit und Ruhe, bis sie zum ersten Mal nach Mekka, wo sich Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, noch befand, zurückkehrten, als sie gehört hatten, dass die Feindschaft der Quraisch aufgehört habe. Sie mussten jedoch feststellen, dass dies nicht der Fall war. Männer, Frauen und Kinder kehrten nach Abessinien zurück.
Fanden diese ihre beiden Auswanderungen allein wegen der Flucht vor den Nachstellungen statt, oder hatten sie - wenn auch nur in der Planung Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, - ein politisches Ziel, das aufzuzeigen sich für die Geschichtsschreiber ziemt?


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Die Muslime und das abessinische Christentum

Der Geschichtsschreiber hat ein Recht zu fragen: Wie konnte Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, darauf vertrauen, dass diese seine Gefährten nach Abessinien gingen, wo das Christentum, eine Schriftreligion, die Religion seiner Bewohner war - deren Gesandter 'Isa war, dessen Botschaft der Islam bestätigte -, ohne für sie eine Versuchung zu befürchten? Eine ähnliche Versuchung wie seitens der Quraisch, wenn auch von anderer Art? Wie fühlte er sich vor dieser Versuchung sicher, da Abessinien im Gegensatz zu Mekka ein fruchtbares Land und die Beeinflussung dort stärker als seitens der Quraisch war? In der Tat trat einer der Muslime, die nach Abessinien ausgewandert waren, zum Christentum über. Sein ‹bertritt zeigt, dass Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, die Furcht vor dieser Versuchung hätte haben können, zudem er noch schwach war und seine Anhänger noch sehr stark an seiner Fähigkeit, sie zu beschützen oder ihnen gegen ihre Feinde zu helfen, zweifelten.
Höchstwahrscheinlich machte sich Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, darüber Gedanken; denn sein umfassendes Verständnis, die Gescheitheit seines Herzens und seine Weitsicht standen der Erhabenheit seines Geistes, dem Edelmut seiner Seele, seinem gepflegten Benehmen und seiner Gutmütigkeit in nichts nach. Aber er war diesbezüglich vollkommen beruhigt. Der Islam war damals bis zum Tag, an dem der Prophet starb, in seinem Gehalt lauter, in seiner Reinheit ungetrübt und bar jeden Makels. Ins Christentum Abessiniens wie in das von Nedschran, Al-Hira und Asch Scham war bereits der Makel des Streits zwischen denen, die Marjam, und denen, die 'Isa, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, vergötterten, und ihren jeweiligen Widersachern eingedrungen; die Muslime, die von der reinen Quelle der Botschaft tranken, hatten von dieser Seite nichts zu fürchten.
Tatsächlich haben die meisten Religionen einen Zeitraum von mehreren Generationen nicht überstanden, ohne dass eine Form des Götzendienstes in sie eingedrungen wäre. Wenn es auch nicht jene damals in Arabien allgemein verbreitete Art war, so war es auf jeden Fall Götzendienst. Der Islam kam als Todfeind der Götzenanbetung in all ihren Formen und Erscheinungen. Zu jenem Zeitpunkt gestand das Christentum einer Gruppe von Geistlichen eine besondere Stellung zu, womit der Islam nicht im geringsten etwas gemein hat. Er war schon damals darüber hoch erhaben und von solchen Dingen frei. Er war es damals, und er blieb von seinem Wesen her ein Diin, die die menschliche Seele zu den höchsten Höhen erhebt. Nichts tritt in direkte Beziehung zwischen dem Menschen und seinem Herrn außer rechtschaffenes Handeln und Taqwa, und dass der Mensch für seinen Bruder wünschen soll, was er für sich selbst wünscht. Keine Götzen, keine Priester, keine Wahrsager - nichts blieb, was den menschlichen Geist daran hindern konnte, sich mit dem gesamten Sein durch gute, vorbildhafte Verhaltensweise zu verbinden, auf dass seine Belohnung von Allah sein Handeln um ein Vielfaches übertreffe.

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Der Geist im Islam

Der Geist! Er ist von Allah und mit der unendlichen Ewigkeit der Zeit verbunden. So lange er rechtschaffen handelt, gibt es zwischen ihm und Allah keinen Schleier, und niemand außer Allah hat Macht über ihn. Die Reichen, Mächtigen und ‹beltäter vermögen den Körper zu strafen, ihm seine Annehmlichkeiten und Neigungen zu verwehren und ihn zugrundezurichten. Aber sie erreichen den Geist nicht, solange sich der Mensch durch ihn über die Macht des Materiellen und der Zeit erheben und mit dem gesamten Sein verbinden will. Denn dem Menschen wird an jenem Tag vergolten, da jeder Seele vergolten wird, was sie erwirkt hat. An jenem Tag nimmt weder der Vater seines Sohnes Stelle noch der Sohn seines Vaters Stelle ein, und weder wird der Vater seinem Sohn noch der Sohn seinem Vater etwas vergelten können; an jenem Tag nutzen weder den Reichen ihr Geld noch den Mächtigen ihre Macht noch den Redegewandten ihre Argumente. Es sind allein die Taten, die für oder gegen ihren Urheber Zeugnis ablegen. An jenem Tag hält dieses ganze Universum als wohlgeordnete Einheit in seiner unendlichen Ewigkeit inne. Dein Herr behandelt niemanden ungerecht. Und euch wird nur vergolten, was ihr getan habt.
Wie konnte Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, die Versuchung für jemanden fürchten, den er diese Bedeutung gelehrt und in dessen Seele er sie gelegt haue, von wo sie in das Innerste des Herzens, den Ort der religiösen ‹berzeugung und Imans eindringt! Und wie sollte er für sie die Versuchung fürchten, so lange ihnen sein Beispiel in seiner geliebten Person gegenwärtig war! So, dass ein jeder von ihnen ihn mehr als sich selbst, seine Kinder oder Angehörigen liebte ï ihn, der diese 'Aqidach über die Herrschaft über die Erde, Himmel, Sonne und Mond stellte und zu seinem Onkel sagte: "Bei Allah, wenn sie die Sonne in meine Rechte legten und den Mond in meine Linke, damit ich diese Sache aufgäbe - ich gebe sie nicht auf, bis Allah sie zum Sieg führt oder ich durch sie vernichtet werde!" Ihn, der vom Licht des Imans, der Weisheit, der Gerechtigkeit, der Trefflichkeit, der Wahrheit und der Schönheit strahlte und zudem noch von Bescheidenheit, Rechtschaffenheit, Zuneigung und Barmherzigkeit erfüllt war!
Er war deshalb ob der Auswanderung dieser seiner Gefährten nach Abessinien vollkommen beruhigt. Ihre Sicherheit beim Negus und ihre innere Ruhe für den Islam bei einem Volk, das mit ihnen weder durch Verwandtschafts- noch durch Freundschaftsbande verbunden war, ließ die Quraisch merken, welche Ungerechtigkeit, Drangsalierung und Schlechtigkeit in der Peinigung der Muslime lag, die doch von ihnen stammten und ihre Angehörigen waren und alle Arten der Nachstellungen ertrugen, die sich über die Peinigung erhoben und ihnen kein Leid zufügten, sondern im Erdulden des Elends Nähe zu Allah und Vergebung von Ihm sahen.

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Die Annahme des Islam von 'Umar ibn Al-Hattab

Umar ibn Al-Hattab war damals ein Mann zwischen 30 und 35. Er verfügte über enorme Muskelkraft und Energie und besaß eine lebhafte Natur, wurde schnell zornig, liebte Spiel und Wein und zeichnete sich gegenüber seinen Angehörigen dennoch durch Güte und Zartgefühl aus. Er Gehörte zu denen der Quraisch, die den Muslimen den schlimmsten Schaden zufügten und sie am ärgsten bekämpften. Als er sah, dass sie nach Abessinien auswanderten und der Negus sie in Schutz nahm, fühlte er sich wegen der Trennung von ihnen verlassen; er empfand ihr Weggehen von der Heimat mit Schmerz, der in Herz und Seele schnitt.

Eines Tages versammelten sich Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und seine Gefährten, die noch nicht ausgewandert waren, in einem Haus bei As-Safa. Unter ihnen waren sein Onkel Hamsa, sein Vetter Allii ibn Abu Talib, Abu Bakr ibn Abu Kuhafa und andere von den Muslimen. 'Umar wusste von ihrer Versammlung und machte sich zu ihnen auf den Weg; er wollte Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, töten, damit wieder Ruhe und Einigkeit bei den Quraisch einträten, nachdem er sie gespalten, sie für dumm erklärt und ihre Götter schlechtgemacht hatte. Unterwegs traf er Nuaim ibn Abdullah, der sein Vorhaben kannte und zu ihm sagte: "Bei Allah, du machst dir etwas vor, o 'Umar! Glaubst du, die Banu Abd Manaf lassen dich am Leben, falls du Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, tötest?! Willst du nicht lieber zu deinen Verwandten zurückkehren und erst einmal deren Angelegenheiten ordnen?" Fatima, die Schwester 'Umars, und ihr Gatte Said ibn Said waren nämlich bereits Muslime geworden. Als 'Umar von Nuaim darüber informiert worden war, drehte er sich um, um zu ihnen zurückzukehren.

Er betrat ihr Haus, als gerade jemand bei ihnen war, der ihnen den Qur'an vorlas. Als sie merkten, dass sich jemand näherte, versteckte sich der, der gelesen hatte, und Fatima verbarg die Qur'anseiten. Umar fragte: "Was war dieses Murmeln, das ich hörte?" Als die beiden es leugneten, fuhr er sie an: "Ich wei?, dass ihr Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, im seinen Diin folgt" und packte Said. Da erhob sich Fatima, um ihren Gatten zu schützen, und er schlug sie und verletzte sie am Kopf. Da gerieten die beiden Eheleute in Wut und schrieen ihn an: "Ja! Wir sind Muslime geworden, mache was du willst."
Umar war verwirrt, als er bei seiner Schwester Blut sah, und seine Güte und sein Mitleid überwältigten ihn. Er ließ von ihnen ab und bat seine Schwester, ihm die Seiten zu geben, die sie gelesen hatten. Und als er sie las, veränderte sie h sein Gesicht, und er zeigte tiefste Reue über sein Tun. Das, was er in in den Seiten las, bewegte ihn, und ihre Unnachahmlichkeit und Erhabenheit und die Ehrwürdigkeit des Rufs ergriffen ihn, und die Güte gewann die Oberhand über ihn. Sanften Herzens und beruhigt ging er hinaus. Er machte sich auf den Weg zur Versammlung Muhammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und seiner Gefährten bei Safa, bat um Einlass und verkündete seine Annahme des Islam. Die Muslime fanden in ihm und Hamsa eine Stärkung für den Islam und Schutz für sich selbst.
'Umars Annahme des Islam schwächte die Quraisch, und sie berieten sich erneut, was sie tun sollten. In der Tat stärkte dieses Ereignis die Muslime enorm. Die Position zwischen den Quraisch und den Muslimen veränderte sich stark und zog eine neue, an Auswirkungen und Opfern reiche Politik sowie eine neue Stärke zwischen den beiden Parteien nach sich, die zur Hidschra führte und dazu, dass Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, außer als Gesandter nun auch als Politiker auftrat.

 

 

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