Der Qur’an, das ewige Wunder aller Zeiten

Der Qur’an, das ewige Wunder aller Zeiten

 

Vom Beginn der Offenbarung

In der "Lailatu-l-qadr" [19] des ersten Februars 610 nach der Geburt Jesu (a.s.) im Monat Ramadan, dem neunten Monat des Mondjahres, wurde das Buch des Erhabenen Schöpfers dem Propheten Muhammad (a.s.s.) offenbart. Die Offenbarung des Qur'an, des Heiligen Buches des Islam, gilt als das wichtigste Ereignis in der Menschheitsgeschichte, und wird es auch weiterhin als solches bleiben bis zum Tage des Jüngsten Gerichts; denn Prophetentum und Herabsendung göttlicher Botschaften haben mit dem Tod des Propheten Muhammad (a.s.s.), dem Letzten aller Propheten und Gesandten, ihr Ende gefunden. Mit einem einzigartigen Mann und großen Propheten in der segensreichen Reihe des Prophetentums begann also die Geschichte des historischen Islam. Und mit der Gnade Allahs, die den Anhängern des Islam

Standhaftigkeit und Ausdauer verlieh (und verleiht), bekennen sich heute über eine Milliarde Menschen zum Islam.

Das Heilige Buch, der Qur’an, ist das Wort Allahs; das einzige, das seit seiner Offenbarung unverfälscht und vollkommen erhalten geblieben ist. [20]

Kein anderes Buch in der Menschheitsgeschichte wird soviel gelesen, zitiert und auswendiggelernt wie der Qur'an. Es gibt auch kein anderes Buch im menschlichen Dasein, das in gleichem Maße das Leben des einzelnen, der Familie und der Gesellschaft geprägt hat. Und es gibt kein anderes Buch, das die Menschheit jemals gekannt hat, die Richtigkeit, Glaubwürdigkeit und Treffsicherheit in allen seinen Worten und Aussagen so eigen sind, wie dem Qur’an; denn er ist das vollkommene Werk des Schöpfers.

„Lies im Namen deines Herrn!“ Mit diesen allerersten Worten beginnt die göttliche Offenbarung des Qur’an. Dieser Qur’an -Vers [21] leitet im Qur’an, in dem Allah (t) die einzelnen Offenbarungen später zur historischen Reihenfolge nach Suren geordnet hat, die 96. Sure "Al-Alaq" ein. Später wurde die Sure „Al-Fatiha“ verkündet, die die Suren-Abfolge des Heiligen Buches eröffnet. Deren erste Aya lautet: „Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!“ – ein Zeugnis göttlicher Vollendung und Urheberschaft; denn Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, der des Lesens und Schreibens unkundig war, hätte diese Worte nicht im geringsten verändern können.

Das Wunder des Qur’an besteht auch darin, dass seine Offenbarung, die sich über dreiundzwanzig Jahre erstreckte und nur kurze Zeit vor dem Tode des gütigen Propheten (a.s,s.) mit der Aya 28l der zweiten Sure „Al-Baqara“ ihren Abschluss fand, keinen sachlichen Fehler enthält, gleichwohl, um welches Wissensgebiet es sich auch handelt. [22] Und wenn man diese abschließende Aya mit dem Gesamtinhalt des Qur’an vergleicht, so stellt man fest, dass sie in vollem Einklang steht mit dem Kern des islamischen Glaubens; in wunderbarer Weise ist hier die Aussage eines ganzen Buches in einem einzigen Vers zusammengefasst. 

Es ist die Botschaft, die unzähligen Menschen einen neuen Maßstab für alle ihre Normen und ethischen Werte sowie eine neue Zielrichtung für alle ihre Bestrebungen auf dieser Erde gibt. Dieser Segen ist in 114 Suren verschiedener Lange enthalten; jede Sure - mit Ausnahme der Sure Nr. 9 „At-Tauba“ - beginnt mit den göttlichen Worten „Bismi-llahi-r-rahmani-r-rahim" (Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!). Diese werden kurz "Basmala" genannt; sie bilden einen festen Bestandteil des Alltags eines jeden Gläubigen. Jeder Mensch, der diese Worte mit Aufrichtigkeit und Nachdenklichkeit liest, wird sich der unendlich gewaltigen Realität bewusst: nämlich, wie nahe wir mit Allah (t) verbunden sind, und wie abhängig unser Dasein auf Erden von Ihm ist.

Am Ende des heiligen Buches stehen die letzten zwei Suren „A1-Falaq“ und „An-Nas“, Nr. 113 und 114, welche die Zufluchtnahme des Menschen zu Allah (t) beschreiben. Und wenn wir nach dem letzten Vers des Qur’an die Rezitation beenden und sie wieder mit dem ersten Vers der ersten Sure „Al-Fatiha“ verbinden wollen, so schließt sich der Kreis in wunderbarer Harmonie; einer Vollkommenheit, wie sie der menschliche Geist nicht hervorbringen kann. [23]

 

Der göttliche Wert der Offenbarung 

Worte, Stil und Inhalt des Qur’an sind nachweisbar übermenschlich. So konnten die Philologen, die sich darüber einig sind, dass die Sprache aus Prosa und Dichtung besteht, die Sprache des Qur’an niemals einem der beiden Begriffe unterordnen; deshalb nimmt die arabische Sprache als einzige der Welt eine dreifache Einteilung vor: nämlich in "Qur’an", "Prosa" und "Dichtung". Einige Gelehrte gehen noch ein Stuck weiter und subsumieren der arabischen Sprache die Aussprüche des Propheten Muhammad (a.s.s.), die Hadithe, als vierte und zugleich in sich gegliederte Gruppe.

In seinen Aussagen und Argumenten durchbricht der Qur’an das menschliche Gesetz und erhebt sich über alle weltlichen Normen und Prinzipien. Er besitzt Überzeugungskraft und erzeugt eine große gefühlsmäßige Starke beim Menschen. Er ist das einzige Buch, in dem die Menschen beim Lesen irgendeines Kapitels sofort erkennen, was der Schöpfer von ihnen verlangt; Allah (t) verlangt den ganzen Menschen als Seinen Diener und Ergebenen.

Das Buch Allahs benötigt weder das übliche Vorwort noch eine Einleitung, damit der Leser imstande ist, den Buchstoff gedanklich zu verarbeiten. Der Qur'an ist auch nicht systematisch nach Sachgebieten unterteilt; trotzdem besteht kein Grund zu der Befürchtung, dass ein Leser, der zum Beispiel das Ende des Buches aufschlägt, seinen Sinn nicht ohne die Kenntnis des Anfangs erfassen kann. Denn der Qur'an gibt unmissverständlich Auskunft über das, was Allah Seinen Geschöpfen offenbart - jede Sure spricht unmittelbar für sich.

Gleichwohl, welchen Teil der Leser sich vergegenwärtigt, er erfährt den Kern der Einheit [24] Allahs und die Kernaussage «Es ist kein Gott außer Allah».

Dennoch finden wir in der Gesamtstruktur aller Suren und überall im Qur'an einen wunderbaren Plan, den kein Mensch hätte ersinnen können.

Jeder einzelne seiner Verse und Sätze steht in engem Zusammenhang mit allen anderen Versen und Sätzen, so dass jedes Einzelteil die anderen erläutert und ergänzt.

Daraus folgt, dass der tiefere Sinn des Qur'an nur dann erfasst werden kann, wenn man jede einzelne seiner Aussagen als ein Korrelat aller anderen in ihm enthaltenen Aussagen ansieht und bestrebt ist, seine Gedankenfolgen durch wechselseitige Verweisungen der einzelnen Stellen untereinander zu erklären. Hierbei muss das Besondere immer dem Allgemeinen und das Beiläufige dem

Wesentlichen untergeordnet werden. Sobald man diese Regel treu befolgt, erkennt man, dass der Quran sich selber aufs Beste auslegt.

Der Qur'an ist absolut unfehlbar, denn er ist übernatürlicher und übermenschlicher Herkunft.

Nach Aya 9 der 15. Sura ’Al-Higd' bezeugt Allah (t) Seine Urheberschaft und übernimmt die Gewahr für die Unversehrtheit des Qur’an. Damit ist der Qur’an in der Lage, sich selbst als Wort des Erhabenen Schopfers auszuweisen. Der Gläubige leitet deshalb in aller Selbstverständlichkeit die Qur’an-Aya mit den Worten ein: „qala-llah“ (Allah hat gesagt), und bestätigt damit, dass er die Wahrheit und das bindende Gesetz ist, welches ohne "wenn" und "aber" befolgt werden muss; für ihn ist Muhammad (a.s.s.) „hatamu-n-nabiyyin“ (Letzter aller Propheten), wie dies in Aya 40 der Sura "AI-Ahzab'' [25] betont wird.

Es ist für einen Gläubigen unmöglich, den Propheten Muhammad (a.s.s.) ebenso wie alle anderen Propheten, die im Qur’an erwähnt werden, der Falschheit und der Luge zu bezichtigen.

Umgekehrt bedeutet das: Derjenige, der an das Buch Allahs glaubt, wird niemals an das glauben, was im Widerspruch zum Qur’an steht, wie zum Beispiel an die vom Qur’an verneinte Dreifaltigkeit Allahs, Seine Vaterschaft zu Jesus (a.s.) – obschon der Qur’an gleichzeitig die jungfrauliche Empfängnis Marias anerkennt - oder an die Kreuzigung Jesu, den Allah (t) tatsachlich aus den Händen seiner Feinde gerettet hatte.

Der Muslim anerkennt den göttlichen Wert des Qur’an und seine Heilskraft für sein Leben im Diesseits und im Jenseits. Als Norm und Maßstab für jeden Muslim ist es Pflicht aller Gläubigen, ob Männer oder Frauen, den Qur'an zu lesen und zu verstehen. Um den Qur’an verstehen zu können, genügt es nicht, seine Worte mit der Zunge zu sprechen und mit den Augen zu verfolgen; vielmehr muss der Mensch sich in das göttliche Wort mit dem Licht des Herzens und mit der inneren Stimme eines aufrichtigen Gewissens versenken. Dies ist deshalb notwendig, weil der Qur’an für alle Menschen und für alle Zeiten Aussagen trifft; jeder - ob gläubig oder ungläubig - ist im Qur’an angesprochen und findet in ihm die richtige Bewertung seiner Lage, wenn er beispielsweise die Worte Allahs zu Beginn der zweiten Sura "Al-Baqara" liest.

Mit nachweisbarer Sicherheit deckt sich der Inhalt des heute vorhandenen Quran-Textes mit der Offenbarung, die der Prophet Muhammad (a.s.s.) vom Engel Gabriel (a.s.) erhalten hatte. Außerdem kannten viele Menschen beim Tode des Propheten (a.s.s.) noch den gesamten Qur'an-Inhalt auswendig, wie es über Jahrhunderte hinweg bis zum heutigen Tage der Fall ist. Dies erleben wir Muslime fast tagtäglich beim Gebet, wenn ein Vorbeter einen Fehler bei der Rezitation der Ayat begeht und sofort von den hinter ihm stehenden Betenden die korrekte Aussprache und den genauen Inhalt des Satzes in allen Einzelheiten zu hören bekommt und somit zur Wiederholung des Satzes in korrigierter Form gezwungen ist.

Diese Gewährleistung der Unversehrtheit des Qur'an bleibt solange bestehen, wie Allah (t) das Leben auf Erden zulässt. Jeder Versuch, den Qur’an zu falschen - wie geringfügig dies auch sein mag - wird fehlschlagen bis zum Tage der Auferstehung, Wir sind Allah (t) unendlich dankbar dafür, dass durch Seine Gnade die Bewahrung der Schrift im vollen Sinne gesichert ist. Die Sorge, es konnte dem authentischen Wort Allahs eine Schädigung von Menschenhand zugefügt werden, ist uns Muslimen für immer vom Schöpfer abgenommen worden. Seiner Reinheit und göttlichen Würdigung wegen erhielt der Qur'an den ehrenden Beinamen "Karim" (edel, würdig).26 Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten! [27]


[I9] Nacht der Macht und der Bestimmung, Sura 97

[20] Wäre im Laufe der vergangenen 1400 Jahre auch nur ein Wort in Sure „Qaf“ oder Sure AS-Sura, ein Wort, das den Buchstaben Qaf enthält, wie beispielsweise „Qadd“, „Qala“"Yaqülu", „Qaum“ usw., also ein einziges Qaf-enthaltendes Wort verloren gegangen, hinzugefügt oder verändert worden, wäre das gesamte mathematische System, das wir hier sehen, verschwunden, und die mystischen Eigenschaften der quranischen Initialen niemals bezeugt worden. (RK)

[21] arab.: Aya

[22] Als man daran ging, die Geheimnisse des Universums durch Fortschritte in Wissenschaft und Technik zu enthüllen, erkannten die Menschen, dass ihre neuesten Entdeckungen im Qur'an bereits längst geoffenbart worden waren. So bemerkten zum Beispiel die Qur'an-Forscher, als man die Drehbewegung der Erde feststellte, dass sich diese Tatsache bereits in Sure 27, Vers 88, findet. Als man herausfand, dass die Sonne eine Lichtquelle ist und der Mond ihre bloße Widerspiegelung, erfuhren wir, dass auch diese Entdeckungen eigentlich so alt wie der Qur'an selbst sind, ln Sure 10, Vers 5, Sure 25, Vers 61 und Sure 71, Vers 16, sehen wir, dass die Sonne fortlaufend eine Leuchte genannt wird, während der Mond als ein beleuchteter Gegenstand beschrieben wird. (RK)

[23] vgl, fernen Qur'an 4:163-165; 18:110; 21:25, 109; 26:192-196; 36:5-11.

[24] arab.: Tauhid

[25] Nr. 33

[26] vgl. dazu Qur’an 2:23-24; 6:105-107; 10:37-40; 11:13-14; 13:1, 37; 16:102-103; 17:88-89; 18:1; 19:97; 21:24; 32:23-25; 38:29; 46:8-10; 64:8: 65:10-i 1; 69:38-52; 75:16-19; 98:1-3,

[27] Bei diesem Abschnitt handelt sich um einen Auszug aus dem Titel: "Die ungefähre Bedeutung des "Al-Quran Al-Karim", Islamische Bibliothek.

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