Das Prophetentum Muhammads - Mondspaltung & Nachtreise

Das Prophetentum Muhammads - Mondspaltung & Nachtreise

 

1. Ein lebendiges Prophetentum

Das Prophetentum Muhammads wird im Quran und in den vielseitigen Überlieferungen seiner Gefährten von der Glaubwürdigkeit so geprägt, dass jeder Zweifel an seine Berufung ausgeschlossen ist. Allah (t) sagt z.B. im Quran:

"Er (Allah) ist es, Der Seinen Gesandten mit der Führung und der wahren Religion geschickt hat, auf dass Er sie über jede andere Religion siegen lasse. Und Allah genügt als Zeuge. Muhammad ist der Gesandte Allahs. Und die, die mit ihm sind, sind hart gegen die Ungläubigen, doch barmherzig zueinander. Du siehst sie sich (im Gebet) beugen, niederwerfen (und) Allahs Huld und Wohlgefallen erstreben. Ihre Merkmale befinden sich auf ihren Gesichtern: die Spuren der Niederwerfungen. Das ist ihre Beschreibung in der Thora. Und ihre Beschreibung im Evangelium lautet: (Sie sind) gleich dem ausgesäten Samenkorn, das seinen Schössling treibt, ihn dann stark werden lässt, dann wird er dick und steht fest auf seinem Halm, zur Freude derer, die die Saat ausgestreut haben - auf dass Er die Ungläubigen bei ihrem (Anblick) in Wut entbrennen lasse. Allah hat denjenigen, die glauben und gute Werke tun, Vergebung und einen gewaltigen Lohn verheißen."[28] Auch in Sura 10, Vers 2, heißt es: „Scheint es den Menschen so verwunderlich, dass Wir einem Manne aus ihrer Mitte eingegeben haben: »Warne die Menschen und verkünde die frohe Botschaft denjenigen, die da glauben, einen wirklichen Rang bei ihrem Herrn innezuhaben«? Die Ungläubigen sagen: »Wahrlich, das ist ein offenkundiger Zauberer«“

Und in Sura 50, Vers 1-4, lesen wir: „Beim ruhmvollen Quran! Aber sie staunen, dass zu ihnen ein Warner aus ihrer Mitte gekommen ist. Und die Ungläubigen sagen:  »Das ist eine merkwürdige Sache. Wie? Wenn wir tot sind und zu Staub geworden sind (dann sollen wir wieder auferweckt werden)? Das ist eine Wiederkehr, die weit abseits liegt.« Wir wissen wohl, was die Erde von ihnen wegnimmt, und bei Uns ist ein Buch, das alles aufzeichnet.“[29]

Gabir Ibn Abdullah berichtete, dass der Gesandte Allahs sagte:

„Mir sind fünf (Besonderheiten) gegeben worden, welche keinem der anderen Propheten vor mir gegeben wurden: Mein Sieg über den Feind wurde durch Schrecken gemacht, dessen Wirksamkeit der Entfernung von einer einmonatigen Marschreise entspricht. Die Erde wurde mir sowohl als Gebetsstätte als auch als Reinigungsmittel gemacht; und wenn jemand von meiner Umma das Gebet bei seiner Fälligkeit verrichten will, der kann es dort und überall verrichten, wo er sich gerade befindet. Die Kriegsbeute ist mir erlaubt; und im Gegensatz zu den früheren Propheten, die nur zu ihren eigenen Leuten entsandt wurden, bin ich für die Menschheit allesamt entsandt worden. Und mir wurde die Fürsprache (am Jüngsten Tag) gegeben.“[30]

Und Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:

„Al-Hasan, Sohn des Alyy, Allahs Wohlgefallen auf beiden, nahm (als Kind) eine Dattel aus der Sadaqa[31] und steckte sie in seinen Mund; da sagte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, zu ihm:

»Kich, kich«[32], damit er sie wegwerfe. Dann sagte er zu ihm:

»Hast du nicht gemerkt, dass wir[33] von der Sadaqa nicht essen dürfen?«“[34]

 

2. Die Mondspaltung

Anas Ibn Malik. Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:

„Die Leute von Makka baten den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, darum, ihnen ein Wunder zu zeigen, und er zeigte ihnen die Spaltung des Mondes“[35]

Eines der immer wieder erwähnten quranischen Wunder ist die Mondspaltung, auf die der Beginn von Sura 54 hinzudeuten scheint: „Es nahte die Stunde, und der Mond spaltete sich“ Darin wurde schon früh ein Hinweis auf ein Wunder des Propheten gesehen, der vor den Augen der ungläubigen Quraisch den Mond in zwei Hälften gespalten habe, die, wie Ibn Mas‘ud berichtete, zwischen sich den Berg Hira sehen ließen. In einer indischen Überlieferung hieß es, dass König Shakrawarti Farmad in Südindien die Mondspaltung beobachtet habe, und als er sich davon überzeugt hatte, was in jener Nacht in Makka geschehen war, bekehrte er sich zum Islam. Somit war die Mondspaltung die Ursache für die Entstehung der ersten muslimischen Enklave im indischen Subkontinent.[36]

 

3. Die Nachtreise (Al-Isra')

Im zehnten Jahr seiner Botschaft erlebte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, das wunderbare Ereignis der Nachtreise und der Himmelsreise (Al-Isra' und Al-Mi'rag). Der Engel Gabriel (a.s.) kam eines Nachts mit der Aufforderung Allahs, des Allmächtigen, der Prophet solle in den Himmel auffahren. Der Prophet unternahm zunächst die Reise von Makka nach Jerusalem in einer einzigen Nacht; dann stieg er von dort mit Gabriel in den Himmel empor.[37] Am nächsten Morgen berichtete der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, den Leuten nur über seinen Besuch in Jerusalem. Das zog ihm den Hohn seiner Feinde zu. „Hört nur“, schrien sie, "was für einen Unsinn er schwätzt! Jetzt werden wohl auch seine Anhänger über ihn lachen. Wer glaubt schon an einen solchen Mittsommernachtstraum?“

Das Gerede hielt noch an, als Abu Bakr (r) erschien. „Weißt du auch, Abu Bakr, welche Neuigkeiten dein Freund heute Morgen für dich hat?“, fragte einer der Männer. „Er sagte, er sei letzte Nacht in Jerusalem gewesen. Glaubst du das?“ „Ich glaube alles, was der Gesandte Allahs sagt“, entgegnete Abu Bakr. Als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, dies erfuhr, sagte er gleich: "Abu Bakr ist ein Siddlq."[38] Abu Bakr (r) bekam diesen Titel, weil sein Glaube zu fest war, um durch irgendetwas erschüttert zu werden. Al-Hasan berichtete:

„Der Prophet ritt zusammen mit Gabriel bis nach Jerusalem. [...] Darauf begab sich der Prophet nach Makka zurück und erzählte am Morgen den Quraisch, was geschehen war. Die meisten Leute sprachen: »Dies ist nun wirklich unmöglich! Die Karawane braucht einen Monat von Makka nach Syrien und wieder einen Monat für den Rückweg. Wie will Muhammad beides in einer Nacht tun!«

Viele von denen, die sich bereits bekehrt hatten, fielen wieder ab vom Glauben, und die Leute kamen zu Abu Bakr und fragten ihn:

»Was hältst du nun von deinem Freund? Er behauptet, er sei vergangene Nacht in Jerusalem gewesen, habe dort gebetet und sei wieder nach Makka zurückgekehrt.«

»Ihr lügt!«, entgegnete Abu Bakr, doch sie blieben bei ihren Worten und fuhren fort:

»Dort in der Al-Ka'ba ist er und erzählt den Leuten davon.«

»Bei Allah«, sprach darauf Abu Bakr, »wenn er es sagt, ist es auch wahr. Was verwundert euch so daran? Er berichtet mir ja auch, dass ihn Of­fenbarungen von Allah, vom Himmel zur Erde, in einer Stunde der Nacht oder des Tages erreichen, und ich glaube es ihm. Dabei ist es viel erstaunlicher als das, worüber ihr euch jetzt wundert.«

Dann ging er zum Propheten (a.s.s) und fragte ihn: »O Prophet Allahs, hast du jenen Leuten erzählt, du seist heute Nacht in Jerusalem gewesen?«, und als Muhammad seine Frage bejahte, fuhr er fort: »So beschreibe es mir; denn ich bin schon dort gewesen!«  Der Prophet begann, Abu Bakr Jerusalem zu beschreiben, und immer, wenn er etwas geschildert hatte, rief Abu Bakr aus: »Du hast die Wahrheit gesprochen! Ich bezeuge, dass du der Gesandte Allahs bist!«“

Umm Hani', die Tochter Abu Talibs berichtete über die Nachtreise des Propheten (a.s.s.):

„Der Gesandte Allahs. Allahs Segen und Friede auf ihm, schlief in jener Nacht bei uns. Er hatte das Nachtgebet verrichtet und war mit uns zur Bettruhe gegangen. Kurz vor Anbruch des Frühlichts weckte er uns, und nachdem wir zusammen das Morgengebet verrichtet hatten, sagte er: »O Umm Hani‘ ich habe gestern das Nachtgebet, wie du gesehen hast, mit euch hier in diesem Tal verrichtet. Dann kam ich nach Jerusalem und betete dort. Und nun habe ich das Morgengebet, wie du siehst, hier mit euch verrichtet.«

Mit diesen Worten erhob er sich, um wegzugehen. Ich ergriff den Saum seines Gewandes, wodurch sich sein Leib entblößte, als wäre es ein koptisches Faltengewand, und bat ihn:

»O Prophet Allahs, erzähle den Leuten nichts davon; denn sie werden dich einen Lügner nennen und beschimpfen.«

»Bei Allah, ich werde es ihnen erzählen!« antwortete er jedoch.

Nun hatte ich eine abessinische Sklavin, und dieser befahl ich, dem Propheten zu folgen, um zu hören, was er den Leuten erzählte und was diese zu ihm sagten. Der Prophet ging zu den Leuten und berichtete ihnen von seinem Erlebnis. Diese aber wunderten sich und sprachen:

»Was für einen Beweis hast du dafür, Muhammad? Wir haben noch nie so etwas gehört.«

»Der Beweis dafür«, erwiderte er, »ist, dass ich in dem und dem Wadi[39] an der Karawane der Banu Soundso vorüberkam, die vor dem Geräusch meines Reittieres erschraken und denen ein Kamel davonlief, das ich ihnen aber wieder zu finden half. Dies geschah auf meinem Weg nach Syrien, Ich reiste weiter, bis ich beim Berge Dagnan an der Karawane des Stammes Soundso vorüberkam. Die Leute schliefen gerade. Bei sich hatten sie einen Wasserbehälter, den sie mit irgendetwas zugedeckt hatten. Ich nahm die Decke ab, trank den ganzen Inhalt und deckte das Gefäß wieder zu, wie es war. Als Beweis dafür sage ich euch, dass ihre Karawane gegenwärtig von der Höhe Baida zum Paß von Tan‘im herunterzieht, angeführt von einem staubfarbenen Kamel mit zwei Säcken, von denen der eine schwarz ist und der andere verschiedene Farben aufweist.«

Da eilten die Menschen zu jenem Paß, und das erste Kamel, das ihnen begegnete, war, wie er es beschrieben hatte. Sie fragten die Reisenden auch nach dem Wasserbehälter, und diese erzählten, dass sie ihn mit Wasser gefüllt und zugedeckt hätten; als sie erwachten, hätten sie ihn zwar bedeckt gefunden wie zuvor, aber ohne Wasser. Später fragte man in Makka auch die Leute von der anderen Karawane, und diese antworteten:

»Er sagt die Wahrheit! Wir erschraken in jenem Wadi, das er genannt hat, und ein Kamel lief uns weg. Darauf hörten wir die Stimme eines Mannes, die uns den Weg wies, bis wir das Tier wiederfanden.«" [40]


Fußnoten:

[28] 48:28-29 

[29] Für weitere Forschung im Buche Allahs stehen zahlreiche Stellen zur Verfügung, z.B.: 2:119; 3:44; 4:170; 5:99; 6:90; 7:184; 11:2-3,49; 12:102-104; 13:11; 22:49-50; 23:70-73; 25:20, 57; 28:44-47; 32:3; 33:45^6, 57-58; 34:47; 35:4; 38:65-66, 86; 42:23; 51:50-55; 52:29-43; 58:5; 68:1-6; 88:22-26.

[30] Bu

[31] Almosen, gleichbedeutend mit Zakah, Pflichtabgabe im Islam.

[32] d.h.: Bah, bah

[33] d.h.: Wir Propheten und deren Familien

[34] Bu

[35] Bu

[36] Schi

[37] vgl. Quran 17:1 ff. und 53:1 ff.

[38] Ein "Siddiq" ist ein Mann so aufrichtigen Herzens, dass niemals ein Zweifel seine Liebe beeinträchtigen kann.

[39] d.h. Tal

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